April-WASDE: USDA nimmt minimale Senkungen an Prognosen für Endlager 2023/24 vor
5% Bestandsabbau bei Weizen wiegt in Gesamtbilanz Aufbau bei Grobgetreide und Mais auf
Das USDA senkt im WASDE-Bericht vom April gegenüber März die Prognosen für die Endlager der einzelnen Getreide- und Ölsaatenarten 2023/24 marginal. Ein starker, fünfprozentiger Abbau der Weizenendbestände auf den tiefsten Stand seit 2015/16 drückt trotz Bestandsaufbau bei Mais und Grobgetreide die Gesamtbilanz in den negativen Bereich. Die Endlager von Ölsaaten und im Speziellen die der Sojabohnen wachsen.
Im Monatsabstand hebt des USDA Ernte, Angebot, Verbrauch und Welthandelsvolumen von Weizen leicht an. Die Erntezahlen steigen für die EU, Moldavien und Pakistan. Weltweit bleibt die Weizenproduktion 2023/24 von 787,36 Mio. t aber um 1,98 Mio. t unter der des Vorjahres. Der Weizenverbrauch wird gegenüber März um 1,12 Mio. größer bei 800,10 Mio. t gesehen, wobei Indien - drittgrößter Produzent mit 110,55 Mio. t Weizen nach China mit 136,59 Mio. t und der EU mit 134,15 Mio. t - jetzt um 1,97 Mio. t (112,97 Mio. t) mehr als bisher angenommen konsumieren soll. Dieses Verbrauchsplus wird mit dem Verkauf von Reserven zur Dämpfung der Lebensmittelpreis-Inflation in der Vorwahlzeit in Verbindung gebracht. Unter dem Strich schrumpfen die globalen Weizenendlager zum Vorjahr um 12,73 Mio. t auf 258,27 Mio. t. Das ist fast ein Drittel (32,28%) Endlageranteil am Verbrauch.
WASDE: USDA-Prognose zu weltweiten Versorgungsbilanzen - April 2024
2021/22 | 2022/23 vorläufig |
2023/24 Prognose |
2023/24 zu Vormonat |
23/24 zu 22/23 |
|
Weizen | |||||
Ernte | 780,35 | 789,34 | 787,36 | +0,66 | -1,98 |
Angebot | 1064,02 | 1062,03 | 1058,37 | +0,57 | -3,66 |
Verbrauch | 791,34 | 791,02 | 800,10 | +1,12 | +9,08 |
Endbestand | 272,69 | 271,00 | 258,27 | -0,56 | -12,73 |
Bestand zu Vorjahr |
-10,98 | -1,69 | -12,73 | +0,46 | +11,04 |
Ratio stock/use | 34,46% | 34,26% | 32,28% | -0,12% | -1,98% |
Mais | |||||
Ernte | 1216,13 | 1157,74 | 1227,86 | -2,38 | +70,12 |
Angebot | 1509,07 | 1468,53 | 1530,05 | -1,81 | +61,52 |
Verbrauch | 1198,29 | 1166,34 | 1211,77 | -0,47 | +45,43 |
Endbestand | 310,79 | 302,19 | 318,28 | -1,35 | +16,09 |
Bestand zu Vorjahr |
+17,85 | -8,60 | +16,09 | -1,92 | +7,49 |
Ratio stock/use | 25,94% | 25,91% | 26,27% | -0,10% | +0,36% |
Getreide gesamt | |||||
Ernte | 2794,18 | 2749,83 | 2808,02 | -1,47 | +58,19 |
Angebot | 3589,21 | 3544,21 | 3589,33 | +0,20 | +45,12 |
Verbrauch | 2794,83 | 2762,90 | 2814,33 | -0,14 | +51,43 |
Endbestand | 794,38 | 781,31 | 774,99 | +0,33 | -6,32 |
Bestand zu Vorjahr |
-0,65 | -13,07 | -6,32 | +1,34 | -6,75 |
Ratio stock/use | 28,42% | 28,28% | 27,54% | +0,02% | -0,74% |
Sojabohnen | |||||
Ernte | 360,45 | 378,20 | 396,73 | -0,12 | +18,53 |
Angebot | 459,09 | 471,29 | 498,04 | -0,96 | +26,75 |
Verbrauch | 366,03 | 365,76 | 381,08 | -0,82 | +15,32 |
Endbestand | 93,09 | 101,31 | 114,22 | -0,05 | +12,91 |
Bestand zu Vorjahr |
-5,55 | +8,22 | +12,91 | +0,79 | +4,69 |
Ratio stock/use | 25,43% | 27,70% | 29,97% | +0,05% | +2,27% |
Höhere Weizenexport-Prognose geht auf Kosten der Senkung jener für die EU
Die Prognose für den Weizenexport Russlands steigt nun um 1,00 Mio. t auf 52,00 Mio. t und die für die Ukraine um 1,50 Mio. t auf 17,50 Mio. t. Die Ausfuhren der Ukraine würden durch ihre wettbewerbsfähigen Preise und von einer Intensivierung der Umschlagstätigkeit im Hafen Odessa stimuliert. Die Schwarzmeer-Konkurrenz verfinstert dementgegen die Aussichten für den Weizenexport der EU - diesen revidiert der Report um 2,00 Mio. t auf 34,50 Mio.t hinunter. Gleichzeitig setzt das USDA die Weizeneinfuhr der EU um 0,50 Mio. t auf 13,50 Mio. t hinauf.
Enge Weizenbilanz der EU mit einem Achtel Lageranteil an Verbrauch - weltweit ein Drittel
Dafür soll die EU von ihrer Weizenernte von 134,15 Mio. t (+0,50 Mio. t zum Vormonat) um 1,00 Mio. t (112,50 Mio. t) mehr Weizen verbrauchen als vor Monatsfrist. In der Bilanz kommt es in der Union nunmehr zu einem Bestandaufbau um 0,65 Mio. t auf 16,69 Mio. t, nachdem in der März-Prognose noch ein Bestandsabbau um 1,35 Mio. t zu Buche gestanden ist. Ein Endlageranteil von einem Achtel Jahresverbrauch (12,92% Ratio stock to use) mit Reserven quasi für 47 Tage oder eineinhalb Monate beschreibt aber eine sehr enge Weizenbilanz der EU. Weltweit liegt fast ein Drittel des aktuellen Weizenverbrauchs (32,28%) als Reserve auf Lager und in China sind es fast neun Zehntel (85,50%). Damit sitzt China auf mehr als der Hälfte der globalen Weizenlager (51,11 %). Bei den wichtigen Weizenexporteuren (Argentinien, Australien, EU, Kanada, Russland, Ukraine und USA) decken die Weizenreserven knapp ein Sechstel ihres Jahresverbrauchs (15,15%) und entsprechen knapp einem Viertel der weltweiten Bestände (23,01%). Sie reichen für die Eigenversorgung der Exportländer also nicht ganz für zwei Monate (55 Tage).
Global wachsen Maisendlager - US-Lager wachsen stark -die anderer Exporteure schrumpfen
Gegenüber März senken die Washingtoner Experten die Grobgetreideproduktion der Welt um 2,28 Mio. t auf 1.505,13 Mio.t. Das ist ein Produktionszuwachs zum Vorjahr von 59,06 Mio. t oder 4,1%. Die Endlager wachsen um 12,24 Mio.t an. Das ist ein kleinerer Bestandsaufbau als vor Monatsfrist. Die Maisbestände schwellen dabei gegenüber 2022/23 um 16,09 Mio. t (-1,35 Mio. t gegenüber März, vor allem aufgrund von Mexiko und Südafrika) auf 318,28 Mio. t oder 26,27% des Verbrauchs an. Die USA häufen gegenüber dem Vorjahr sogar um 19,35 Mio. t oder 56,0% mehr Mais-Endbestand an, während dieser bei den anderen wichtigen Exporteuren (Argentinien, Brasilien, Russland, Südafrika und Ukraine) um 6,01 Mio. t oder fast ein Drittel (31,57%) schrumpft.
EU ist Nettoimporteur von Mais - Einfuhrbedarf 2023/24 gesenkt
Niedriger angesetzte Maisernten Südafrikas infolge von Dürre und Argentiniens werden von einer höheren Schätzung für die EU (61,00 Mio. t, +0,90 Mio. t zum Vormonat, +8,71 Mio. t zum Vorjahr) nur teilweise aufgewogen. Die EU steht beim Mais auf der Seite der Nettoimporteure. Ihren Einfuhrbedarf reduziert das USDA nun gegenüber März um 1,00 Mio. t auf 21,00 Mio. t. Die Union wird damit im laufenden Wirtschaftsjahr um 2,21 Mio. t weniger Mais einführen müssen als in der Saison 2022/23, um ihren Eigenbedarf von 77,90 Mio. t decken zu können.
Mais: Russland ist Weltmeister beim Export und China bei den Lagerbeständen
Export-Weltmeister beim Mais bleiben die USA mit einer unveränderten Prognose von 53,34 Mio. t, gefolgt von Brasilien mit einer ebenso gleichbelassenen von 124,00 Mio. t. Russlands Maisausfuhr hebt der WASDE-Report um 0,30 Mio. t auf 5,60 Mio. t (Ernte: 16,60 Mio. t) an, die der Ukraine bleibt bei 24,50 Mio. t nach 27,12 Mio. t im Vorjahr (Produktion: 29,50 Mio. t nach 27,00 Mio. t). Lager-Weltmeister ist wie beim Weizen China auch beim Mais: 211,86 Mio. t hortet das Reich der Mitte in seinen Silos - mehr als zwei Drittel seines Jahresverbrauchs (69,23% Ratio stock to use) und ziemlich exakt zwei Drittel der Maislager auf der ganzen Welt (66,56%).
Größere Sojaendlager in den USA sowie in Argentinien und China
In der Ölsaatenbilanz geht das USDA nunmehr von höheren Sojabohnen-Endbeständen der USA aus, weil es den Eigenverbrauch und Export von Sojabohnen leicht nach unten Revidiert. Die Vereinigten Staaten tragen mit einem binnen Jahresfrist um 2,07 Mio. t wachsenden Sojabohnenlager neben dem weiteren Großexporteur Argentinien (8,75 Mio. t Bestandaufbau und dem größten Importeur China (5,24 Mio. t Bestandsaufbau) zum weltweiten Anwachsen der gesamten Endlager von Ölsaaten um 10,72 Mio. t und derer von Sojabohnen um 12,91 Mio. t auf 29,97% des Verbrauchs bei.
China steigert Sojaverbrauch und Import - weltweit drei große Anbieter
China steigert im laufenden Wirtschaftsjahr seinen Sojabohnenverbrauch um 3,00 Mio. t auf 120,50 Mio. t - das sind 30,73 oder fast ein Drittel der weltweiten Sojabohnenerzeugung - und den Import um 0,50 Mio. t auf 105,00 Mio. t. China kauft somit mehr als ein Viertel der Sojaernten (396,73 Mio. t nach 378,20 Mio. t im Vorjahr) auf der Welt zusammen (26,50%) und schluckt drei Fünftel (60,67%) aller Sojaexporte. Die Sojaausfuhren stammen dabei im Großen und Ganzen von drei Lieferanten: Brasilien (103,00 Mio.t Bohnen, 20,60 Mio. t Schrot und 1,75 Mio. t Öl), USA (46,27 Mio. t Bohnen, 14,33 Mio. t Schrot und 0,16 Mio. t Öl) und Argentinien (4,60 Mio. t Bohnen, 24,40 Mio. t Schrot und 4,80 Mio. t Öl). Auf dem extrem konzentrierten Soja-Weltmarkt kauft China praktisch nur Bohnen in nativer Form ein und verkaufen Brasilien und die USA mehrheitlich Bohnen, wohingegen Argentinien vor allem die Verarbeitungsprodukte Sojaschrot und -öl vermarktet.