Börse-Marktbericht 21.05. - 27.05. 2025: Ernteaussichten und US-Zolldrohungen drücken Futures

Die Wetter-Rallye bei Weizen-Futures endete mit Mittwoch letzter Woche. Regen linderte die Dürre in Nordeuropa und in China. In Indien startete der Monsun sehr früh und ließ damit auf eine Rekordernte hoffen. Nur in einigen Regionen Russlands ist es weiterhin zu trocken. Der EU-Prognosedienst MARS war in seinem Monatsbericht (siehe Börse Aktuell) optimistisch mit einem Weizenertrag in der EU bei 5% über dem 5-Jahresschnitt: viel Regen und gute Erträge im Süden und geringe Auswirkungen infolge der Trockenheit im Norden. Der neue Monatsbericht des IGC (siehe Börse Aktuell) bestätigte die guten Ernteerwartungen des WASDE-Berichts, sah aber wegen deutlicher Verbrauchszunahme die Lagerbestände enger bei 262 Mio. t (minus 7,4 Mio. t zum Vorjahr). Die Weizen-Futures an der Euronext stiegen erst von € 209,00/t (V, Schlusskurs vom 20.05.) auf € 212,00/t (V, Schlusskurs vom 21.05.) und fielen dann bis € 201,25/t (V, Schlusskurs vom 27.05.).
 
Weitere Regefälle unterstützten die gute Entwicklung der regionalen Bestände. Der EU-Prognosedienst schätzte die Durchschnittserträge in Österreich auf 1% unter dem 5-Jahresdurchschnitt. Marktteilnehmer gehen im Moment von einer 10-14 Tage späteren Weizenernte aus. Am Kassamarkt blieben die Umsätze dennoch beschränkt – allfälliger Zusatzbedarf aus der alten Ernte wurde nur in kleinen Schritten gedeckt. Die Verkäufer waren mit der Auslieferung bestehender Verträge beschäftigt.

Der Preisaufschwung bei Weizen aufgrund von Wettersorgen reichte auch bei Mais für einen Anstieg bis Donnerstag. Danach signalisierte der neue IGC-Bericht (siehe Börse Aktuell) aber Entspannung für die Bilanz 2025/26 mit einem Lagerbestandsaufbau von 8,4 Mio. t gegenüber dem Vorjahr. Neuerliche Zoll-Drohungen des US-Präsidenten gegen die EU und besseres Wetter in Europa trugen zum Preisabschwung bei. Die Mais-Futures an der Euronext stiegen von € 199,50/t (VI, Schlusskurs vom 20.05.) bis € 207,25/t (VI, Schlusskurs vom 22.05.) und sanken dann wieder bis € 198,00/t (VI, Schlusskurs vom 27.05.).
 
Die regionalen Verarbeiter von Mais waren in dieser Berichtswoche bei der schrittweisen Deckung des Anschlussbedarfs aus frachtkostengünstigen (gute Retouren) Lagerstellen aktiv. MARS schätzte die Maiserträge in Österreich auf dem 5-jährigen Durchschnitt.

Die Soja-Preise an der CBoT erhielten zu Beginn dieser Berichtswoche Unterstützung durch starke Regenfälle in Argentinien (während der Ernte). Die Drohungen des US-Präsidenten gegen die EU (50% Zölle), die gleich darauf wieder "verschoben" wurden, bereiteten dem aber ein jähes Ende, und die Soja-Futures endeten mit plus € 3/t im Wochenabstand. Der IGC-Bericht (siehe Börse Aktuell) war bei Soja eher neutral mit einem kleinen Minus von -0,8 Mio. t bei den Endlagerständen 2025/26. Raps an der Euronext bewegte sich zwischen dem Druck besserer Ernteprognosen für die EU (MARS +10% zum Vorjahr und +5 % zum 5-Jahresdurchschnitt – siehe Börse Aktuell) und geringeren Endbeständen in Kanada etwas nach unten. Die Raps-Futures an der Euronext sanken von € 488,50/t (VIII, Schlusskurs vom 20.05.) auf € 486,50/t (VIII, Schlusskurs vom 27.05.).

Die Sojaschrot-Futures an der CBoT stiegen zu Beginn der Berichtswoche wegen der Wettersorgen in Argentinien stark an, gaben aber nach den neuerlichen Zoll-Drohungen des US-Präsidenten gegen Europa die Gewinne wieder weitgehend ab und endeten im Wochenabstand mit + € 3,6/t.