Februar-WASDE-Bericht: Globale Endlagerprognosen für Weizen, Mais und Futtergetreide sinken

Bedeutende und wachsende Lagerbestände in den USA drücken auf die Märkte
Das US-Landwirtschaftsministerium USDA senkt im Februar-Bericht zu den weltweiten Versorgungsbilanzen (WASDE) gegenüber dem Vormonat für 2023/24 die Endlagerprognosen für Weizen, Mais, Futtergetreide und Getreide insgesamt, hebt aber die für Ölsaaten und Sojabohnen an. Es revidiert bisher schon bedeutende Lagerbestände der USA von Weizen und insbesondere Mais noch weiter nach oben. Die Weizen- und Maisbilanzen der Gruppe der wichtigsten Exportnationen bleiben aber deutlich enger als es die weltweiten Endbestandsanteile am Verbrauch (Ratio stock to use) ausweisen, da China die größten Anteile der global verfügbaren Reserven - mehr als die Hälfte vom Weizen und fast zwei Drittel vom Mais - hortet.
Der WASDE setzt im Monatsvergleich Ernte - wiewohl diese kleiner als 2022/23 ausfällt - Angebot und Verbrauch von Weizen hinauf, setzt aber die Endlager herunter. Sie fallen auf den niedrigsten Stand seit 2015/16. Die Erhöhung der Prognosen für die Ernten konzentriert sich auf Argentinien und den Irak, die des Verbrauchs auf Indien, weil hier die Regierung zur Dämpfung der Lebensmittelinflation massenweise staatliche Reserven verkauft. Hier sowie in China und in der Ukraine sinken auch die Endlagerschätzungen.

WASDE: USDA-Prognose zu weltweiten Versorgungsbilanzen - Februar 2024

2021/22 2022/23
vorläufig
2023/24
Prognose
2023/24
zu Vormonat
23/24
zu 22/23
Weizen
Ernte 780,05 789,17 785,74 +0,83 -3,43
Angebot 1063,91 1061,93 1056,96 +0,49 -4,97
Verbrauch 791,16 790,71 797,52 +1,08 +6,81
Endbestand 272,75 271,21 259,44 -0,59 -11,77
Bestand
zu Vorjahr
-11,11 -1,54 -11,77 +0,24 +10,23
Ratio stock/use 34,47% 34,30% 32,53% +0,12% -1,77%
Mais
Ernte 1215,93 1155,94 1232,57 -3,16 +76,63
Angebot 1508,87 1466,44 1532,82 -3,47 +66,38
Verbrauch 1198,37 1166,19 1210,76 -0,31 +44,57
Endbestand 310,50 300,25 322,06 -3,16 +21,81
Bestand
zu Vorjahr
+17,56 -10,25 +21,81 -2,85 +11,56
Ratio stock/use 25,91% 25,75% 26,60% -0,25% +0,85%
Getreide gesamt
Ernte 2793,94 2748,47 2809,56 -2,74 +61,09
Angebot 3588,82 3542,49 3587,20 -2,72 +44,71
Verbrauch 2794,80 2764,84 2812,11 +1,14 +47,27
Endbestand 794,02 777,65 775,09 -3,86 -2,56
Bestand
zu Vorjahr
-0,86 -16,37 -2,56 +1,23 -13,81
Ratio stock/use 28,41% 28,13% 27,56% -0,15% -0,57%
Sojabohnen
Ernte 360,41 378,06 398,21 -0,77 +20,15
Angebot 460,68 476,09 501,78 +0,93 +25,69
Verbrauch 363,94 364,94 383,03 -0,63 +18,09
Endbestand 98,03 103,57 116,03 +1,43 +12,46
Bestand
zu Vorjahr
-2,67 +5,54 +12,46 -0,27 +6,92
Quelle: WASDE-Bericht des USDA, 8. Februar 2024, eigene Berechnungen, Angaben in Mio. t. Monatsvergleiche zum Report vom 12. Jänner 2024. Anmerkungen: Getreide enthält Weizen, alle Futtergetreide inklusive Mais und Reis. Die Daten von Sojabohnen basieren auf den lokalen Wirtschaftsjahren mit Ausnahme von Argentinien und Brasilien, deren Wirtschaftsjahre auf den Zeitraum Oktober bis September abgestellt werden. Daher können die Daten des globalen Angebots und Verbrauchs sowie von Export und Import nicht korrelieren. Nächster WASDE-Bericht: 8. März 2024.

Weizenexport der Ukraine angehoben - Russland Nummer eins am Weltmarkt

Die Ukraine soll im laufenden Wirtschaftsjahr mit nunmehr 15,00 Mio. t um 1,00 Mio. t mehr Weizen exportieren können als laut dem Jänner-Report, im Jahresvergleich aber um 2,10 Mio. t weniger. Ähnlich Australien mit einem Exportplus von 0,50 Mio. t (19,50 Mio. t) im Monatsabstand - jedoch einem satten Einbruch der Weizenausfuhr um 12,32 Mio. t gegenüber 2022/23 und Argentinien mit einer um 0,50 Mio. t verbesserten Exportaussicht (10,50 Mio. t, +6,84 Mio. t zum Vorjahr). Unverändert bleiben die Exportaussichten für die Nummer eins am Weltmarkt, Russland (51,00 Mio. t, +3,5 Mio. t zum Vorjahr), für die EU (36,50 Mio. t, +1,42 Mio. t zum Vorjahr) und Kanada (24,00 Mio. t, -1,59 Mio. t zum Vorjahr).

Weizenexporteure mit engen Versorgungsbilanzen

Die Gruppe der wichtigsten und marktbestimmenden Weizenexporteure (Argentinien, Australien, EU, Kanada, Russland, Ukraine und USA) weist in der Bilanz einen engen Endlageranteil am Verbrauch (stock to use) von 15,0% auf, wohingegen es weltweit komfortable 32,53% oder in China sogar 86,1% sind. Innerhalb der Exporteure ist die Bilanz ebenfalls stark differenziert - von engen 10,6% Ratio stock to use in der EU bis zu üppigen 35,2% in den USA. Während in der EU 2023/24 ein Lagerabbau um 1,0 Mio. t auf 15,52 Mio. t Weizen stattfindet, schwellen die Endlager in den auf das internationale Börsegeschehen einflussreichen USA um 2,40 Mio. t auf 17,90 Mio. t an.

Deutlicher Bestandsaufbau bei Mais geht fast zur Gänze auf Kappe der USA

Noch deutlicher als beim Weizen fällt laut dem Washingtoner Agraressort in den USA in der aktuellen Saison der Bestsandaufbau beim Mais mit 20,82 Mio. t auf 55,17 Mio. t oder 14,9% des Verbrauchs aus. Praktisch der gesamte für 2023/24 für die Welt vorhergesagte Lageraufbau von Mais im Ausmaß von 21,81 Mio. t geht auf die Kappe der USA, wohingegen die anderen wichtigen Exporteure einen Lagerabbau verzeichnen. Die Vereinigten Staaten führen 53,34 Mio. t Mais (Ernte:389,69 Mio. t) aus und matchen sich am Weltmarkt mit Brasilien (52,00 Mio. t Export,-2,00 Mio. t gegenüber der Jänner-Prognose) um die Nummer eins. Auch bei Mais weist die Gruppe der führenden Exportländer (Argentinien, Brasilien, Russland, Südafrika, Ukraine und USA) einen deutlich unter dem weltweiten Wert von 26,6% liegenden Endlageranteil am Verbrauch von 11,5% aus - ohne die USA sogar von nur 6,3%. In China sind es vergleichsweise 69,2%.

Ukraine exportiert weniger Mais als im Vorjahr - EU importiert weniger Mais

Für die Ukraine hebt der WASDE zwar die Aussicht beim Maisexport gegenüber Jänner um 2,00 Mio. t auf 23,00 Mio. t an. Das sind aber um 4,12 Mio. t weniger Maisausfuhren als im Jahr zuvor und gleichzeitig ein Lageraufbau um 2,52 Mio. t auf 5,32 Mio. t. Im Gegensatz zur Weizenbilanz steht die EU bei Mais auf der Seite der größten Importeure auf der Welt. Sie benötigt bei einer Eigenproduktion von 60,10 Mio. Einfuhren von 23,00 Mio. t (um 0,50 Mio. t weniger als in Vormonatsprognose und 0,15 Mio. t weniger als 2022/23), um ihren Maisbedarf von 78,90 Mio. t decken zu können. Die Ratio von stock to use der Union beim Mais ist mit 8,7% eng.

Welt erntet 2023/24 weniger Weizen und mehr Mais als im Jahr zuvor

Anders als beim Weizen (785,74 Mio. t, -3,43 Mio. t zum Vorjahr) wird die Welt 2023/24 deutlich mehr Mais - ein Plus von 76,63 Mio. t auf 1.232,57 Mio. t - ernten als 2022/23. Jedoch senkt das USDA die globale Maisproduktion im Monatsabstand um 3,16 Mio. t und die von Futtergetreide insgesamt um 3,77 Mio. t. Dabei reduzieren sich vor allem die Ernteaussichten Brasiliens um 3,00 Mio. t auf 124,00 Mio. t und Serbiens. Ebenso setzt das USDA die globale Endlagerschätzung für Mais gegenüber dem vorigen Report um 3,16 Mio. t auf 322,06 Mio. t hinunter.

Neuerlicher Bestandsaufbau bei Sojabohnen und Ölsaaten

In den Soja- und Ölsaatenbilanzen der Welt insgesamt kommt es 2023/24 zu einem neuerlichen Bestandaufbau. Dabei wird der Markt von einer Hinaufsetzung der Anfangsbestände, einer nach unten revidierten Ernteerwartung sowie einer Abschwächung des Welthandelsvolumens - insbesondere der Sojaexporte der USA - gekennzeichnet.

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