IGC-GMR April: 2025/26 Rekord bei Ernten und Konsum sowie neutrale Gesamtbilanz erwartet
Weizen vor weiterem Lagerabbau - bei Mais aufgrund Rekordernte Lageraufbau prognostiziert
Der Internationale Getreiderat (IGC) hebt in der zweiten Prognose für die weltweiten Versorgungsbilanzen mit Getreide 2025/26 gegenüber März Anfangsbestände, Ernten, Verbrauch und Endlager an. Beim Getreide insgesamt bleiben die Endbestände am Stand von 2024/25, wobei für Weizen zum dritten Mal in Folge ein Bestandsabbau und für Futtergetreide und Mais, der auf eine Rekordernte zusteuert, ein Bestandsaufbau erwartet wird.
Für die auslaufende Saison 2024/25 senkt der Rat gegenüber dem letzten GMR (Grain Market Report) die Erzeugung von Weizen und Hirse um 3 Mio. t sowie den Verbrauch von Getreide - Weizen und Mais in der Verfütterung - insgesamt um 8 Mio. t. Damit steigt binnen Monatsfrist die Endlagerprognose für das aktuelle Wirtschaftsjahr um 4 Mio. t - das ist immer noch der niedrigste Stand der letzten zehn Jahre. Im Vergleich zu 2023/24 bleibt die Gesamtproduktion von Getreide auf der Welt 7 Mio. t niedriger, während der Verbrauch um 3 Mio. t steigt. Die Endlager schmelzen das dritte Jahr in Folge - einschließlich Lagerabbau bei Weizen, Mais, Gerste und Roggen. Das Welthandelsvolumen fällt 2024/25 auf den kleinsten Wert seit 2019/20, vor allem weil China seine Einfuhren drastisch - um 36 Mio. t - einbremst. Es wird aber wegen über Erwarten größerer Maislieferungen unter anderem in das Afrika südlich der Sahara um 2 Mio. t höher als bisher auf nunmehr 418 Mio. t geschätzt.
Der Gesamt-Preisindex GOI des IGC stieg im Monatsabstand um 0,9% und verlor im Jahresvergleich 1,9%. Dabei überwogen Preissteigerungen für Reihenfrüchte gegenüber März Verluste bei Weizen, Gerste und Reis.
Der Gesamt-Preisindex GOI des IGC stieg im Monatsabstand um 0,9% und verlor im Jahresvergleich 1,9%. Dabei überwogen Preissteigerungen für Reihenfrüchte gegenüber März Verluste bei Weizen, Gerste und Reis.
Für 2025/26 Rekordernten und Rekordkonsum bei neutraler Gesamtbilanz erwartet
2025/26 stehe die Welt vor einer Rekordproduktion von Getreide. Diese soll mit 2.373 Mio. t das Jahr 2024/25 um 70 Mio. t oder 3,0% übertreffen, vor allem die Maisernten sollen um 56 Mio. t auf eine neue Höchstmarke in die Höhe schnellen. Den Verbrauch nimmt der IGC um 7 Mio. t höher als in der Erstprognose auf einem ebenfalls neuen Rekordhoch von - gleich viel wie die Ernte - 2,373 Mio. t oder 2,0% Zuwachs zu 2024/25 an, wohingegen das Angebot um 1,6% steigt. Unter dem Strich ziehen die Londoner Experten für 2025/26 eine neutrale globale Getreidebilanz mit einem gleich hohen Endlagerstand wie 2024/25 bei 580 Mio. t. Dabei sollen sich die Endlager von Futtergetreide - Mais etwa um 5 Mio. t - gegenüber der aktuellen Saison vergrößern, wohingegen die von Weizen das dritte Mal hintereinander - diesmal um 8 Mio. t - schrumpfen sollen.
IGC-Weltgetreidebilanzen April 2025
2024/25 voraussichtl. |
2024/25 zu Vormonat |
24/25 zu 23/24 |
2025/26 2. Prognose |
2025/26 zu Vormonat |
25/26 zu 24/25 |
|
Weizen | ||||||
Ernte | 798 | -1 | +4 | 806 | -1 | +8 |
Angebot | 1070 | -2 | -9 | 1074 | +2 | +4 |
Verbrauch | 802 | -5 | -5 | 814 | +1 | +12 |
Endbestand | 268 | +3 | -4 | 260 | +1 | -8 |
Bestand zu Vorjahr |
-4 | -4 | -9 | -8 | +2 | +4 |
Ratio stock/use | 33,42% | +0,58% | -0,29% | 31,94% | +0,08% | -1,48% |
Mais | ||||||
Ernte | 1218 | +1 | -15 | 1274 | +5 | +56 |
Angebot | 1513 | +/-0 | -13 | 1550 | +7 | +37 |
Verbrauch | 1237 | -1 | +6 | 1269 | +6 | +32 |
Endbestand | 276 | +2 | -19 | 281 | +1 | +5 |
Bestand zu Vorjahr |
-19 | -2 | +17 | +5 | -1 | -14 |
Ratio stock/use | 22,31% | +0,18% | -1,65% | 22,14% | -0,03% | -0,17% |
Getreide gesamt | ||||||
Ernte | 2303 | -3 | -7 | 2373 | +5 | +70 |
Angebot | 2908 | -5 | -23 | 2953 | +8 | +45 |
Verbrauch | 2328 | -8 | +3 | 2373 | +6 | +45 |
Endbestand | 580 | +3 | -25 | 580 | +2 | +/-0 |
Bestand zu Vorjahr |
-25 | -5 | +10 | +/-0 | -1 | -25 |
Ratio stock/use | 24,91% | +0,21% | -1,11% | 24,44% | +0,02% | -0,47% |
Sojabohnen | ||||||
Ernte | 417 | -1 | +21 | 428 | +1 | +11 |
Angebot | 490 | -1 | +32 | 509 | +/-0 | +19 |
Verbrauch | 409 | +/-0 | +24 | 427 | +1 | +18 |
Endbestand | 81 | -1 | +8 | 83 | +/-0 | +2 |
Bestand zu Vorjahr |
+8 | -1 | -3 | +2 | -1 | +1 |
Ratio stock/use | 19,80% | -0,25% | +0,84% | 19,44% | -0,04% | -0,37% |
Quelle: IGC, Grain Market Report vom 17. April 2025 im Vergleich zum Report vom 20. März 2025, eigene Berechnungen, Zahlenangaben in Mio. t, gerundet. Nächster Report: 22. Mai 2025
Welthandel soll 2025/26 wieder etwas wachsen - Chinas Kauflaune bleibt aber gedämpft
Der Welthandel soll zwar gegenüber 2024/25 wieder um 4 Mio. t auf 424 Mio. t anwachsen können, bleibe aber wegen der gedämpften Kauflaune Chinas unterdurchschnittlich. Unter anderem schlägt sich das darin nieder, dass der Rat entgegen der globalen neutralen Endlagerbilanz für 2025/26 für die Gruppe der wichtigen Exporteure (Argentinien, Australien, EU, Kanada, Kasachstan, Russland, Ukraine und USA) einen Bestandsaufbau um 10 Mio. t oder 7.8% prognostiziert.
Sojabohnenbilanzen 2024/25 und 2025/26 wieder überschüssig - China kauft weniger Bohnen
An der Sojabohnenbilanz 2024/25 nimmt der IGC keine große Veränderung gegenüber März vor. Die Situation bleibt mit 8 Mio. t Lageraufbau deutlich überschüssig, der Welthandel erreicht mit 1% Zuwachs im Jahresabstand auf 181 Mio. t - bei 417 Mio. t Erzeugung (plus 21 Mio. t zum Vorjahr) und 409 Mio. t Verbrauch (plus 24 Mio. t zum Vorjahr) - eine Spitze. Wenig geändert zum Vormonat bleibt auch die Bilanzprognose für 2025/26. Den Verbrauch revidiert der Rat auf einen weiteren Rekord leicht nach oben mit 4% Zuwachs im Jahresabstand, den Welthandel jedoch leicht nach unten auf 181 Mio. t - der gleiche Stand wie 2024/25. Dabei steuere die Welt - dank größerer Ernten in Süd- und Zentralamerika - 2025/26 auf eine weitere 3%ige Produktionssteigerung um 11 Mio. t zu, und auch der Verbrauch werde um 18 Mio. t anwachsen. Aufgrund des jedoch noch größer werdenden Angebots stehen wieder weitere 2 Mio. t Bestandsaufbau ins Haus. Die Importe sollen wegen der Kaufzurückhaltung Chinas aber bei zunehmenden Lieferungen in andere kleinere Märkte bei den 181 Mio. t aus 2024/25 stagnieren.
Preisindex seit März 2025 um 0,9% gestiegen und im Jahresabstand 1,9% gesunken
Der Gesamtpreisindex (GOI) des IGC stieg dank stärkerer Subindices von Mais (+3,1% zum Vormonat und 19,8% zum Vorjahr) sowie von Sojabohnen (+1,2% zum Vormonat und -5,0% zum Vorjahr) trotz Verlusten bei Weizen, Gerste und Reis seit März um 0,9%, ist aber um 1,9% niedriger als der Vergleichswert des Vorjahres. Die Befestigung von Mais geht auf die von den USA angeführte Konsolidierung der Märkte nach der Abschwächung im Vormonat zurück. Der Weizenindex verlor bei unterschiedlichen Entwicklungen bei den einzelnen Exporteuren im Monatsabstand 1,0%, ist aber um 3,0% höher als vor Jahresfrist. Gerste verzeichnet ein Monatsminus von 0,7% und einen Jahresgewinn von 12,3%. Reis verlor bei bearishen Märkten in Thailand und Indien gegenüber März 2,5% und zum Vorjahr 28,9%. Der in Summe Anstieg des Sojabohnen-Index seit dem Vormonat um 1,2% (aber 19,8% unter Vorjahresniveau) begründet sich in einer Befestigung der US-Preise dank des schwachen Dollars, dünner werdendem Angebot aus alter Ernte und gestiegenen Preisen von Sojaöl. Brasilianische Spotpreise blieben weitgehend unverändert.
Über den Grain Market Report - GMR des IGC
Die Kurzzusammenfassung des GMR auf der Website des IGC stellt neben dem Tabellenwerk eine kurze Analyse der jüngsten Entwicklung der Getreide- und Ölsaatenmärkte sowie der Exportpreise und einen Ausblick auf das weitere Wirtschaftsjahr zur Verfügung.
Die Veröffentlichung des nächsten Berichts ist am 22. Mai 2025 geplant.
Auf der Website des IGC (Link siehe unten) findet sich tagesaktuelle Information über Exportpreise, weiters eine Übersicht über wöchentlich upgedatete Ozeanfrachtraten sowie der Getreide- und Ölsaatenindex des IGC auf Basis Jänner 2000 = 100.
Die Veröffentlichung des nächsten Berichts ist am 22. Mai 2025 geplant.
Auf der Website des IGC (Link siehe unten) findet sich tagesaktuelle Information über Exportpreise, weiters eine Übersicht über wöchentlich upgedatete Ozeanfrachtraten sowie der Getreide- und Ölsaatenindex des IGC auf Basis Jänner 2000 = 100.