IGC-GMR Februar: Ernteprognosen angehoben - Corona und Ernteaussichten drückten Preise

Der Internationale Getreiderat IGC schätzt in seinem Grain Market Report (GMR) vom Februar 2020 die weltweiten Getreideernten (Weizen und Futtergetreide inklusive Mais) um 2 Mio. t größer als vor einem Monat. Dies bedeutet um 1,4% höhere Erntezahlen als vor einem Jahr und den zweitgrößten Ertrag in der Geschichte. Dem gegenüber stehen die kleinsten Anfangsbestände seit drei Jahren, sodass das Gesamtangebot nur um 0,2% im Jahresabstand zunimmt. Und mit weiterhin zunehmendem Verbrauch im Ausmaß von 1,3% - der Konsum wird wegen einer geringer angenommenen Weizenverfütterung um 1 Mio. t niedriger als vor Monatsfrist angesetzt - resultiert in der Bilanz ein weiterer Bestandsabbau um 21 Mio. t auf 27,54% des Konsums. Der Abbau spielt sich vor allem beim Mais mit einem Minus von 39 Mio. t ab, während die Weizenlager um 10 Mio. t anwachsen. Die globale Sojabohnenproduktion 2019/20 schätzt der Rat wegen der großen Ernten in Südamerika um 1 Mio. t höher als im Jänner, die weltweite Ernte bleibt aber wegen eines Produktionsrückgangs von fast 24 Mio. t in den USA um 4,6% unter dem Vorjahresergebnis. 2,1% Verbrauchszuwachs auf ein neues Allzeithoch lassen aber auch die Sojabohnenendlager abschmelzen - und zwar signifikant um 27,50% auf 10,83% des Verbrauchs.

Die Londoner Experten revidieren in einer Prognose für das kommende Wirtschaftsjahr 2020/21 den Zuwachs der weltweiten Weizenanbaufläche nunmehr auf 2% hinauf und sehen eine Rekordernte von 769 Mio. t herankommen. Dazu trage vor allem Indien mit einer um 4. Mio. t erhöhten Ernteprognose bei, wie überhaupt der Subkontinent und auch China zu einem neuerlichen Bestandsaufbau beitragen sollen. Weiters sieht der Rat eine Zunahme der Maisfläche um 1% voraus, weil sich der Anbau vor allem in den USA erholen soll, und dürfte als Reaktion auf unbefriedigende Erlöse um 1% weniger Ackerland mit Gerste bestellt werden.

Der globale Getreide- und Ölsaaten-Preisindex (GOI) sank seit Jänner um 3,5% (-0,9% zum Vorjahr) aufgrund der durch die Verbreitung des Coronavirus hervorgerufenen Verunsicherung der Rohstoffmärkte und bisher weitgehend ausgebliebener bedrohlicher Aussichten für die Erträge der neuen Ernte. Diese Umstände sowie die Aussicht auf eine komfortable Versorgung 2020/21 ließen den Subindex von Weizen im abgelaufenen Monat um 4,3% (-2,0% zum Vorjahr) zurückgehen. Zusätzlich dazu drückte die große Ernte Südamerikas den Mais-Subindex um 5,1% (-1,4% zum Vorjahr). Der von Gerste gab um 2,8% (-10,2% zum Vorjahr) nach. Ebenso beförderten die optimistischen Ernteaussichten Südamerikas bei gleichzeitig verhaltenem Kaufinteresse den Sojabohnen-Index binnen des letzten Monats um 3,5% ins Minus (-1,5% zum Vorjahr).

Weiters stellt die Kurzzusmmenfassung des GMR auf der Website des IGC eine kurze Analyse der jüngsten Entwicklung der Getreide- und Ölsaatenmärkte sowie der Exportpreise und einen Ausblick auf das weitere Wirtschaftsjahr zur Verfügung.

Die Veröffentlichung des nächsten Berichts ist am 26. März 2020 geplant.

Auf der Website des IGC (Link siehe unten) findet sich tagesaktuelle Information über Exportpreise, weiters eine Übersicht über wöchentlich upgedatete Ozeanfrachtraten sowie der Getreide- und Ölsaatenindex des IGC auf Basis Jänner 2000 = 100.