IGC-GMR Juni: Erzeugung und Verbrauch von Getreide 2020/21 auf Rekordhöhe
Sinkende Ernteprognosen für EU - Lagerbestände weltweit ungleich verteilt
Der IGC mit Sitz in London veröffentlichte am 25. Juni den Grain Market Report zu den weltweiten Getreidemärkten mit mit der neusten voraussichtlichen Zahlen für 2019/20 sowie der vierten vollen Prognose für 2020/21.
Der Internationale Getreiderat IGC hebt in seinem Grain Market Report (GMR) vom Juni die Schätzung der weltweiten Getreideernten (Weizen, Futtergetreide und Reis sowie Mais) 2020/21 zum Vorbericht um 7 Mio. t auf den Rekord von 2,237 Mrd. t (+62 Mio. t zu 2019/20) an. Gleichzeitig setzt er die aus 2019/20 überbleibenden Anfangsbestände um die Spur von 1 Mio. t auf 615 Mio. t hinauf. Die Schätzung des Verbrauchs 2020 belässt der Rat unverändert ebenfalls auf einer Rekordhöhe von 2,218 Mrd. t und einem Zuwachs von 37 Mio. t zur auslaufenden Saison 2019/20. Aus einem mehr als reichlichen Angebot resultiert der erste Lageraufbau seit vier Jahren um 20 Mio. t auf 635 Mio. t aller Getreidearten. Dabei wachsen die Bestände von Weizen und Gerste, wohingegen die Maislager trotz eines starken Produktionszuwachses von 55 Mio. t vor allem in den USA (+47 Mio. t zu 2019/20) das vierte Jahr in Folge um weitere 3 Mio. t auf ein Siebenjahres-Tief von 296 Mio. t (+8 Mio. t zur Vormonatsprognose) schrumpfen.
Entgegen den weltweiten Trends reduzieren die Londoner Experten im Monatsabstand sowohl die Ernte- als auch Endlagerschätzungen für die wichtigen Produzenten und Exporteure in Europa wie die EU und Russland. Die Endlager der Union sollen etwa um 1,6 Mio. t auf 33,4 Mio. t (Vormonatsschätzung 35 Mio. t) abnehmen. Den Verbrauchsschätzungen 2020/21 hafte noch eine Unsicherheit an, jedoch solle die Welt für alle Verwendungen - Ernährung (+1,0%), Verfütterung (+1,4%) und industrielle Verarbeitung (+3,9%) - kommende Saison um 1,7% mehr Getreide und Mais benötigen. Dabei setzt der IGC zum Vormonat die Erwartung für die industrielle Verwertung herunter, die für Ernährung und Verfütterung aber im selben Ausmaß hinauf.
Entgegen den weltweiten Trends reduzieren die Londoner Experten im Monatsabstand sowohl die Ernte- als auch Endlagerschätzungen für die wichtigen Produzenten und Exporteure in Europa wie die EU und Russland. Die Endlager der Union sollen etwa um 1,6 Mio. t auf 33,4 Mio. t (Vormonatsschätzung 35 Mio. t) abnehmen. Den Verbrauchsschätzungen 2020/21 hafte noch eine Unsicherheit an, jedoch solle die Welt für alle Verwendungen - Ernährung (+1,0%), Verfütterung (+1,4%) und industrielle Verarbeitung (+3,9%) - kommende Saison um 1,7% mehr Getreide und Mais benötigen. Dabei setzt der IGC zum Vormonat die Erwartung für die industrielle Verwertung herunter, die für Ernährung und Verfütterung aber im selben Ausmaß hinauf.
IGC-Weltgetreidebilanzen Juni 2020
2017/18 |
2018/19 vorläufig |
2019/20 voraussichtlich |
2020/21 4. Prognose |
Veränderung 2020/21 zu Vorbericht |
|
Weizen | |||||
Ernte | 762 | 732 | 762 | 768 | +2 |
Verbrauch | 740 | 740 | 749 | 751 | +1 |
Endbestand | 269 | 261 | 274 | 290 | +/-0 |
Bestandsänderung zu Vorjahr |
+22 | -8 | +13 | +16 | +/-0 |
Ratio stock/use | 36,35% | 35,27% | 36,58% | 38,62% | -0,05% |
Mais | |||||
Ernte | 1090 | 1129 | 1117 | 1172 | +3 |
Verbrauch | 1118 | 1147 | 1141 | 1176 | -1 |
Endbestand | 341 | 323 | 299 | 296 | +8 |
Bestandsänderung zu Vorjahr |
-28 | -18 | -24 | -3 | -6 |
Ratio stock/use | 30,50% | 28,16% | 26,21% | 25,17% | +0,70% |
Getreide gesamt | |||||
Ernte | 2137 | 2138 | 2175 | 2237 | +7 |
Verbrauch | 2150 | 2166 | 2181 | 2218 | +/-0 |
Endbestand | 648 | 620 | 615 | 635 | +8 |
Bestandsänderung zu Vorjahr |
-12 | -28 | -5 | +7 | |
Ratio stock/use | 30,14% | 28,62% | 28,20% | 28,63% | +0,36% |
Sojabohnen | |||||
Ernte | 345 | 362 | 337 | 364 | +1 |
Verbrauch | 344 | 349 | 353 | 363 | +/-0 |
Endbestand | 47 | 60 | 44 | 45 | +3 |
Bestandsänderung zu Vorjahr |
+/-0 | +13 | -16 | +1 | +/-0 |
Ratio stock/use | 13,66% | 17,19% | 12,46% | 12,40% | +0,83% |
Weizen weltweit überschüssig - sinkende Prognose für EU - Lager global ungleich verteilt
Die weltweiten Weizenprognosen lassen zwar einen überschüssigen Markt mit einem Lageraufbau um 16 Mio. t auf den Höchststand von 290 Mio. t oder 38,62% des Verbrauchs erwarten. Dies relativiert sich aber dadurch, dass allein 1,4 Mio. t der um 2 Mio. t zum Vormonat nach oben korrigierten Schätzung der globalen Weizenernte China einfahren soll. Demgegenüber sinkt die Ernteprognose etwa für die EU-27 zum Vormonat um 3,3 Mio. t auf 128,4 Mio. t. Ihr Lagerstand am Ende der Saison soll entgegen der weltweit großzügigen Lage bei knappen 12,2 Mio. t (Vormonatsprognose: 14 Mio. t) zu liegen kommen, was nur 11,4% ihres Verbrauchs deckt. Und die fetten Lagerbestände liegen in China, mit 136,5 Mio. t und einem Zuwachs zu 2019/20 von 7,3 Mio. t auf 47% der weltweiten Weizenreserven. Damit hat China 104% des Jahresverbrauchs, das heißt Reserven für 380 Tage. Die Welt ohne China hat hingegen nur Weizen für 90 Tag in Reserve, die EU gar nur für 42 Tage.
Noch krasser die Verteilung der Lager beim Mais: China wird davon zum Ende von 2020/21 gut 172 Mio. t oder 58% der weltweiten 296 Mio. t Maislager besitzen und über Reserven für 219 Tage verfügen. - die Welt ohne China hingegen nur für 51 Tage und die EU überhaupt nur für 13 Tage. Dabei ist die Union vom Import von fast 23% ihres Maisbedarfs (19,1 Mio. t von 84,4 Mio. t Verbrauch bei 68,9 Mio. t Eigenerzeugung) abhängig.
Noch krasser die Verteilung der Lager beim Mais: China wird davon zum Ende von 2020/21 gut 172 Mio. t oder 58% der weltweiten 296 Mio. t Maislager besitzen und über Reserven für 219 Tage verfügen. - die Welt ohne China hingegen nur für 51 Tage und die EU überhaupt nur für 13 Tage. Dabei ist die Union vom Import von fast 23% ihres Maisbedarfs (19,1 Mio. t von 84,4 Mio. t Verbrauch bei 68,9 Mio. t Eigenerzeugung) abhängig.
Sojabohnen: Trotz Rekordernte 2020/21 nur marginaler Bestandsaufbau
Nach der vor allem auf einen Einbruch in den USA zurückgeführten global kleineren Sojabohnenernte 2019/20 und einem Bestandsabbau um fast ein Viertel prognostiziert der GMR für 2020/21 einen 8%igen Zuwachs auf den Rekord von 364 Mio. t. Mit einer Beschleunigung der Verbrauchssteigerung um 10 Mio. im Jahresabstand soll daraus in der Bilanz 2020/21 nur ein marginaler Bestandsaufbau um 1 Mio. t auf 45 Mio. t resultieren. Asien dürfte deutlich mehr Bohnen nachfragen und bei den großen Exporteuren (Brasilien, USA, Argentinien und Paraguay) der Lagerstand schrumpfen.
Preisindex von Getreide und Ölsaaten seit Mai um 1,4% gestiegen
Gestiegene Mais-, Sojabohnen- und Reisexportpreise, die gesunkene von Weizen und Gerste mehr als kompensiert haben, ließen den Getreide- und Ölsaatenpreis-Index des IGC (GOI) zum Vormonatsbericht im Mai um 1,4% (-2,1% zum Vorjahr) steigen. Der Subindex von Mais befestigte sich zum Vormonat um 3,0%, bleibt aber immer noch um 15,4% unter der Vorjahreslinie. Dies sei vor allem gestiegenen Exportpreisen in den USA zu verdanken, die der Rat auf solide Nachfrage und begrentze Verladekapazitäten am Golf von Mexiko zurückführt. Sojabohnen legten zum Mai um 4,7% (-1,2% zum Vorjahr) zu, ebenfalls aufgrund gestiegener Exportnachfrage in den USA sowie wegen schwindender Verfügbarkeit aus Brasilien. Der 4,4%ige Verfall des Weizensubindex im Monatsabstand liege daran, dass etliche Bewertungen auf Preise neuer Ernte gewechselt und saisonalen Erntedruck widergespiegelt hätten sowie am komfortablen Ausblick für die Versorgung und unsicheren Verbrauchsprognosen.
Über den Grain Market Report - GMR
Weiters stellt die Kurzzusmmenfassung des GMR auf der Website des IGC eine kurze Analyse der jüngsten Entwicklung der Getreide- und Ölsaatenmärkte sowie der Exportpreise und einen Ausblick auf das weitere Wirtschaftsjahr zur Verfügung.
Die Veröffentlichung des nächsten Berichts ist am 23. Juli 2020 geplant.
Auf der Website des IGC (Link siehe unten) findet sich tagesaktuelle Information über Exportpreise, weiters eine Übersicht über wöchentlich upgedatete Ozeanfrachtraten sowie der Getreide- und Ölsaatenindex des IGC auf Basis Jänner 2000 = 100.
Die Veröffentlichung des nächsten Berichts ist am 23. Juli 2020 geplant.
Auf der Website des IGC (Link siehe unten) findet sich tagesaktuelle Information über Exportpreise, weiters eine Übersicht über wöchentlich upgedatete Ozeanfrachtraten sowie der Getreide- und Ölsaatenindex des IGC auf Basis Jänner 2000 = 100.