IGC-GMR Mai: Kleinere Anfangsbestände und Mehrverbrauch fressen Rekordernten 2021/22 auf

Rekordkäufe Chinas reduzieren Endlager 2020/21 - Bestände 2021/22 auf Siebenjahres-Tief
Der IGC mit Sitz in London veröffentlichte am 27. Mai den Grain Market Report zu den weltweiten Getreidemärkten mit mit den neuesten Zahlen für 2020/21 sowie der aktualisierten Prognose für 2021/22.
Die weltweite Ernteprognose für Getreide und Mais in der laufenden Saison 2020/21 nimmt der IGC zum Vormonat vor allem wegen der Ertragseinbrüche bei Mais in Brasilien um 6 Mio. t zurück. Zusammen mit einer - vor allem auf Rekordkäufe Chinas zurückzuführenden - nach oben revidierten Verbrauchserwartung ergeben sich daraus um fast 15 Mio. t kleinere Endbestände als vor einem Monat angenommen und der vierte globale Bestandsabbau in Folge. Mit den kleineren Anfangsbeständen und einem neuerlichen Verbrauchsanstieg um 60 Mio. t werden demnach im folgenden Wirtschaftsjahr 2021/22 trotz einer um 72 Mio. t auf den Rekord von 2.292 Mio. t anwachsenden Getreide- und Maisproduktion auf der Welt die Endlager weiter um 5 Mio. t auf den niedrigsten Stand seit sieben Jahren schrumpfen. Dabei erhöht der IGC die Verbrauchsprognose gegenüber April um fast 11 Mio. t. Das Gros des nunmehr fünften Bestandsabbaus in Serie soll wiederum auf das Konto von Mais gehen. Jedoch schätzt der IGC für 2021/22 nunmehr auch die Weizenbilanz bei Weitem enger als vor einem Monat, da er bei einer unveränderten Ernteerwartung den Konsum um 5 Mio. t höher und die Anfangsbestände um 4 Mio. t kleiner prognostiziert. Die Weizenlager sollen demnach nur mehr um 3 Mio. t anstatt wie bisher geschätzten 13 Mio. t zulegen.

IGC-Weltgetreidebilanzen Mai 2021

2019/20
voraussichtl.
2020/21
voraussichtl.
2021/22
Prognose
2021/22
zu Vormonat
2021/22
zu 20/21
Weizen
Ernte 762 774 790 +/-0 +16
Angebot 1022 1051 1075 -4 +24
Verbrauch 744 766 787 +5 +21
Endbestand 277 285 288 -10 +3
Bestand
zu Vorjahr
+18 +7 +3 -6 -4
Ratio stock/use 37,23% 37,21% 36,59% -1,52% -0,62%
Mais
Ernte 1125 1134 1194 +2 +60
Angebot 1452 1431 1461 -2 +30
Verbrauch 1155 1165 1200 +1 +35
Endbestand 297 267 261 -3 -6
Bestand
zu Vorjahr
-29 -31 -6 -1 -25
Ratio stock/use 25,71% 22,92% 21,75% +0,27% -1,17%
Getreide gesamt
Ernte 2185 2220 2292 +5 +72
Angebot 2808 2837 2891 -5 +54
Verbrauch 2192 2237 2297 +11 +60
Endbestand 617 599 595 -14 -4
Bestand
zu Vorjahr
-6 -17 -5 +4 -12
Ratio stock/use 28,15% 26,78% 25,90% -0,74% -0,88%
Sojabohnen
Ernte 339 361 383 +/-0 +22
Angebot 403 412 429 -1 +17
Verbrauch 352 366 378 -1 +12
Endbestand 51 46 51 +1 +5
Bestand
zu Vorjahr
-13 -5 +4 +/-0 -1
Quelle: IGC, Grain Market Report vom 27. Mai 2021 im Vergleich zum Report vom 29. April 2021. Zahlenangaben in Mio. t. Nächster Report: 24. Juni 2021

2021/22 mehr Mais und Weizen in Verfütterung

Die höheren Verbrauchsschätzungen machen die Londoner Experten vor allem in der Verfütterung von Mais und Weizen fest, wobei China wieder als eifriger Käufer am Weltmarkt auftreten soll, wenngleich auch nicht ganz so stark wie im laufenden Wirtschaftsjahr 2020/21. Damit solle auch der Getreidewelthandel kommende Saison den Rekord von heuer nicht wieder erreichen können.
 
2020/21 fährt die Welt zwar dank starker Erträge in den USA und in Brasilien eine zum Vorjahr um 7% größere und eine Rekord markierende Sojabohnenernte ein, geringere Anfangsbestände und ein Allzeithoch in der Nachfrage führen aber zum zweiten Bestandsabbau hintereinander. Vor allem die US-Sojareserven schmelzen dabei um 80%. Hohe Preise sollten die Produktion 2021/22 um weitere 6% auf einen neuen Rekord stimulieren. Dennoch sagt der IGC trotz eines ebenfalls wachsenden Sojabohnenkonsums kommendes Wirtschaftsjahr eine leichte Erholung der Sojabestände voraus. Die Reserven blieben aber bei den wichtigen Exporteuren eng.

IGC-Preisindex nach sattem Anstieg in erster Maihälfte zuletzt gesunken

Nach einem satten Anstieg in der ersten Maihälfte ist der Getreide- und Ölsaatenpreis-Index des IGC (GOI) mit fallenden Exportpreisen zuletzt über das gesamte Berichtsmonat um 3,1% gesunken, hält sich aber immer noch um 47,0% über Vorjahresniveau. Den Rückgang führt aufgrund ertragssteigernder Regenfälle auf der Nordhalbkugel und dem schwächeren Maismarkt folgend der Subindex von Weizen mit einem Monatsminus von 5,0% (+23,6% zum Vorjahr) an. Nachdem die Meldungen über Ertragsausfälle in Brasilien von verbesserten Ertragsaussichten in den USA und einem von den Märkten als bearish interpretierten WASDE-Report überschattet worden waren, verlor der Mais-Subindex binnen Monatsfrist 4,5%, wobei er aber nach wie vor 76,3% über dem Vorjahresvergleichswert liegt. Gute Ausgangsbedingungen in den USA und verlangsamte Importe Chinas sendeten letztlich auch den Sojabohnenindex um 2,0% nach unten (+64,8% zum Vorjahr). Gerste verlor im Monatsabstand 2,7% (+38,0% zum Vorjahr).

Über den Grain Market Report - GMR

Weiters stellt die Kurzzusmmenfassung des GMR auf der Website des IGC eine kurze Analyse der jüngsten Entwicklung der Getreide- und Ölsaatenmärkte sowie der Exportpreise und einen Ausblick auf das weitere Wirtschaftsjahr zur Verfügung.

Die Veröffentlichung des nächsten Berichts ist am 24. Juni 2021 geplant.

Auf der Website des IGC (Link siehe unten) findet sich tagesaktuelle Information über Exportpreise, weiters eine Übersicht über wöchentlich upgedatete Ozeanfrachtraten sowie der Getreide- und Ölsaatenindex des IGC auf Basis Jänner 2000 = 100.

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