IGC-GMR Oktober: Erhöhte Mais-Ernteprognose 2023/24 kompensiert niedrigere für Weizen
Weizenlager schmelzen - Maislager wachsen - Getreidepreise fallen unter ein Vormonate-Tief
Der Internationale Getreiderat (IGC) in London senkt im Grain-Market-Report (GMR) vom Oktober die Prognose für die weltweiten Getreide- und Maisernten 2023/24 gegenüber September um 2 Mio. t auf 2.292 Mio. t. Dabei überwiegen pessimistischere Mais- und Gerstenprognosen die Anhebung der Weizenernte.
Wenn auch die gesamte Getreideproduktion der Welt zum Vorjahr um 1,2% und das Angebot um 0,8% zulegt, wächst der Verbrauch um 1,6% auf das neue Rekordhoch von 2.305 Mio. t, weshalb die Lagerbestände um 13 Mio. t beziehungsweise 2,2% auf 582 Mio. t abnehmen. Das ist um 6 Mio. t weniger als vor Monatsfrist angenommen und der niedrigste Stand der Getreidereserven in neun Jahren. Der vom IGC erhobene Getreide- und Ölsaatenindex (GOI) fiel seit September um 2,0% noch unter ein Viermonate-Tief. Auf das Vorjahres-Preisniveau fehlen sogar 15,9%.
IGC-Weltgetreidebilanzen Oktober 2023
2021/22 | 2022/23 vorl. |
2023/24 Prognose |
2023/24 zu Vormonat |
23/24 zu 22/23 |
|
Weizen | |||||
Ernte | 780 | 803 | 785 | +2 | -18 |
Angebot | 1057 | 1076 | 1066 | +/-0 | -10 |
Verbrauch | 784 | 795 | 804 | +1 | +9 |
Endbestand | 273 | 281 | 263 | +/-0 | -18 |
Bestand zu Vorjahr |
-4 | +8 | -19 | -1 | +11 |
Ratio stock/use | 34,82% | 35,35% | 32,71% | -0,04% | -2,64% |
Mais | |||||
Ernte | 1225 | 1162 | 1219 | -3 | +57 |
Angebot | 1504 | 1449 | 1491 | -6 | +42 |
Verbrauch | 1217 | 1176 | 1208 | +/-0 | +32 |
Endbestand | 287 | 272 | 283 | -6 | +11 |
Bestand zu Vorjahr |
+8 | -14 | +11 | -3 | -3 |
Ratio stock/use | 23,58% | 23,13% | 23,43% | -0,49% | +0,30% |
Getreide gesamt | |||||
Ernte | 2296 | 2265 | 2292 | -2 | +27 |
Angebot | 2898 | 2865 | 2887 | -6 | +22 |
Verbrauch | 2298 | 2270 | 2305 | +/-0 | +35 |
Endbestand | 600 | 595 | 582 | -6 | -13 |
Bestand zu Vorjahr |
-2 | -5 | -13 | +2 | +8 |
Ratio stock/use | 26,11% | 26,21% | 25,25% | -0,26% | -0,96% |
Sojabohnen | |||||
Ernte | 357 | 367 | 393 | -3 | +26 |
Angebot | 412 | 413 | 447 | -3 | +34 |
Verbrauch | 366 | 359 | 386 | -2 | +27 |
Endbestand | 46 | 54 | 62 | +/-0 | +8 |
Bestand zu Vorjahr |
-10 | +9 | +7 | -1 | -2 |
Ratio stock/use | 12,57% | 15,04% | 16,06% | +0,08% | +1,02% |
Der Rat hebt zwar die Prognose für die weltweite Weizenerzeugung 2023/24 zum Vormonat um 2 Mio. t auf 785 Mio. t an, doch bleibt die Ernte damit um 18 Mio. t unter dem Vorjahreswert. Da die Anfangsbestände im selben Ausmaß gesenkt werden wie die Produktion erhöht wird, bleibt das Weizenangebot gegenüber September unverändert um 10 Mio. t kleiner als vor Jahresfrist. Der Weizenverbrauch der Welt legt jedoch um 9 Mio. t zu, sodass die globalen Weizenendlager 2023/24 um 19 Mio. t schrumpfen. Der Lagerabbau beim Weizen trägt neben Gerste maßgeblich zu dem von Getreide insgesamt bei, denn im Gegensatz dazu wachsen die Maisendbestände um 11 Mio. t an.
Starke Anhäufung der Maisbestände in den USA beeinflusst globale Bilanzen
Im Gegensatz zum weltweiten Trend verzeichnen die wichtigsten Exportländer (Argentinien, Australien, EU, Kanada, Kasachstan, Russland, Ukraine und USA) beim Getreide insgesamt einen Lageraufbau um 8,3 Mio. t, womit sie 13,3% ihres Verbrauchs an Reserven haben - weltweit sind es 25,25%. Dieser Lageraufbau geht praktisch ausschließlich auf das Konto einer starken Anhäufung der Maisendbestände in den USA um 22,0 Mio. t, wohingegen aber die Weizenendlager der Gruppe der wichtigen Exporteure um 9 Mio. t auf 56,0 Mio. t oder einen Endlageranteil am Verbrauch (Ratio stock to use) von 13,9% im Vergleich zu weltweit 32,71% zurückgehen. Signifikant bauen sich die Weizenendlager auch in China um 2,4 Mio. t auf 137,9 Mio. t oder immer noch 91,6% seines Jahresbedarfs (52,5% der weltweiten Weizenreserven) und in Indien um 1,3 Mio. t auf 11,7 Mio. t oder 10,7% des dortigen Verbrauchs ab.
2023/24 negative Weizenbilanz in der EU - Ernte kleiner - Verbrauch und Export größer
Auch die EU hat mit einem Lagerabbau um 5,2 Mio. t Weizen 2023/24 eine negative Versorgungsbilanz mit gar nur 9,5% Anteil Endbestand am Verbrauch. Die Weizenernte der Union kommt laut den Londoner Experten demnach mit 132,4 Mio. t um 1,4 Mio. t unter dem Vorjahresergebnis und die - wenn auch gegenüber dem September um 1,5 Mio. t angehobene -Weizeneinfuhr mit 7,7 Mio. t sogar um 5,1 Mio. t darunter zu liegen, der Eigenverbrauch steigt aber um 0,4 Mio. t auf 109,2 Mio. t und der Weizenexport um 1,1 Mio. t auf 36,1 Mio. t an.
Russland steigert die Weizenausfuhr - Ukraine und USA verlieren bei Exporten
Abstriche bei den Weizenernteprognosen macht der IGC gegenüber dem vorigen Report um jeweils 1,0 Mio. t für Australien (24,4 Mio. t nach 39,7 Mio. t im Vorjahr) und Argentinien (15,6 Mio. t nach 12,6 Mio. t) im Vorjahr sowie um 0,5 Mio. t für Kasachstan (12,5 Mio. t nach 16,4 Mio. t im Vorjahr). Hinauf setzt der Rat im Monatsabstand die Weizenproduktion der USA um 2,1 Mio. t (49,3 Mio. t nach 44,9 Mio. t im Vorjahr), Russlands um 1,6 Mio. t (89,0 Mio. t nach 95,4 Mio. t im Vorjahr) sowie der Ukraine um 1,5 Mio. t (27,4 Mio. t nach 26,3 Mio. t im Vorjahr). Damit sinken die Prognosen für den Weizenexport Australiens (-1,0 Mio. t auf 18,0 Mio. t nach 31,5 Mio. t im Vorjahr), Argentiniens (-0,6 Mio. t auf 10,9 Mio. t nach 4,5 Mio. t im Vorjahr) und der EU (-0,1 Mio. t auf 36,1 Mio. t nach 35,0 Mio. t im Vorjahr. Demgegenüber hinauf setzt der IGC den Weizenexport Russlands (+0,5 Mio. t auf 49,1 Mio. t nach 48,2 Mio. t im Vorjahr), den der Ukraine (+0,5 Mio. t auf 12,5 Mio. t nach 17,1 Mio. t im Vorjahr) und jenen der USA (+0,5 Mio. t auf 19,6 Mio. t nach 20,9 Mio. t im Vorjahr).
Auffällig daran ist, dass die Ukraine eine 4,2% größere Weizenernte als im Vorjahr einfährt, daraus aber um 26,9% weniger exportieren kann, Russland trotz einer kleineren Ernte und der Sanktionen mehr Weizen ausführen und die Nummer eins am Weltmarkt bleiben wird sowie die USA von einer gegenüber dem Vorjahr um 9,8% größeren Weizenproduktion um 6,2% weniger exportieren können. Auch revidiert der IGC im Monatsabstand die Prognose für den US-Weizenexport unverhältnismäßig schwächer nach oben als die für die Ernte. Neben der EU soll auch China mit 11,7 Mio. t deutlich weniger Weizen importieren als im Vorjahr mit 13,6 Mio. t, womit das Reich der Mitte trotzdem noch Ägypten die Nummer eins der Weizenimporteure auf der Welt streitig machen könnte.
Auffällig daran ist, dass die Ukraine eine 4,2% größere Weizenernte als im Vorjahr einfährt, daraus aber um 26,9% weniger exportieren kann, Russland trotz einer kleineren Ernte und der Sanktionen mehr Weizen ausführen und die Nummer eins am Weltmarkt bleiben wird sowie die USA von einer gegenüber dem Vorjahr um 9,8% größeren Weizenproduktion um 6,2% weniger exportieren können. Auch revidiert der IGC im Monatsabstand die Prognose für den US-Weizenexport unverhältnismäßig schwächer nach oben als die für die Ernte. Neben der EU soll auch China mit 11,7 Mio. t deutlich weniger Weizen importieren als im Vorjahr mit 13,6 Mio. t, womit das Reich der Mitte trotzdem noch Ägypten die Nummer eins der Weizenimporteure auf der Welt streitig machen könnte.
EU führt 2023/24 weniger Mais ein - Maisexport der Ukraine sinkt um 37,9%
Insgesamt sieht der IGC einen rückläufigen Welthandel mit Mais, unter anderem weil die EU mit 20,9 Mio. t um 8,0 Mio. t weniger Mais einführen soll als im Vorjahr. Die Maisernte der Union erholt sich zwar gegenüber dem Dürrejahr 2022 um 7,0 Mio. t auf 59,8 Mio. t, der IGC setzte sie aber gegenüber September um 1,3 Mio. t herab und hob gleichzeitig die Erwartung der Importe um 1,0 Mio. t an. Nach dem Einbruch um 10,1 Mio. t im Vorjahr soll die EU ihren Maisverbrauch 2023/24 um 5,1 Mio. t auf 78,1 Mio. t steigern.
Der für Europa wichtige Exporteur Ukraine kann 2023/24 eine um 0,2 Mio. t größere Maisernte als 2022/23 von 28,0 Mio. t einbringen, davon aber - wie auch beim Weizen - deutlich weniger exportieren als im Jahr davor - nämlich mit 18,0 Mio. t nach 29,0 Mio. t um 37,9%.
Der für Europa wichtige Exporteur Ukraine kann 2023/24 eine um 0,2 Mio. t größere Maisernte als 2022/23 von 28,0 Mio. t einbringen, davon aber - wie auch beim Weizen - deutlich weniger exportieren als im Jahr davor - nämlich mit 18,0 Mio. t nach 29,0 Mio. t um 37,9%.
US-Maisexport kann mit Produktionssteigerung nicht Schritt halten
Ähnlich wie beim Weizen kann in den USA der Export auch beim Mais nicht mit einer deutlichen Produktionssteigerung Schritt halten und führt zu einem Bestandsaufbau um 22,0 Mio. t. Während gegenüber dem Vorjahr die US-Maisernte um 34,3 Mio. t zulegt, schaffen die Ausfuhren nur einen Zuwachs um 6,3 Mio.t auf 48,5 Mio. t Mais.
Brasilien und Argentinien exportieren weniger Mais und China führt weniger ein
Dem weltweit größten Maisexporteur, Brasilien, stehen aus der kommenden, mit 127,7 Mio. t um 4,8 Mio. t gegenüber 2023/24 kleineren Ernte 2024/25 nur 50,0 Mio. t Mais nach 52,0 Mio. t für den Export zur Verfügung. Hingegen sollen sich in Argentinien die Ernte um 20,0 Mio. t auf 61,0 Mio. t und der Export von Mais von 24,1 auf 40,0 Mio.t erholen.
Chinas Maisimport senkt der IGC binnen Monatsfrist um 2,0 Mio. t auf 20,0 Mio. t. und obwohl das Reich der Mitte um 3,4 Mio. t mehr Mais erntet (280,6 Mio. t) und um 3,0 Mio. t (305,5 Mio. t) weniger verbraucht, sinken seine Maisendbestände um 5,0 Mio. t auf 171,0 Mio. t. Diese Maisreserven reichen aber immer noch zur Deckung von 56,0% seines Jahresbedarfs (Ratio stock to use weltweit: 23,43%) und stellen 60,4% der Maislager global dar.
Chinas Maisimport senkt der IGC binnen Monatsfrist um 2,0 Mio. t auf 20,0 Mio. t. und obwohl das Reich der Mitte um 3,4 Mio. t mehr Mais erntet (280,6 Mio. t) und um 3,0 Mio. t (305,5 Mio. t) weniger verbraucht, sinken seine Maisendbestände um 5,0 Mio. t auf 171,0 Mio. t. Diese Maisreserven reichen aber immer noch zur Deckung von 56,0% seines Jahresbedarfs (Ratio stock to use weltweit: 23,43%) und stellen 60,4% der Maislager global dar.
Sojabohnen: Ernten und Verbrauch stark wachsend - aber Bestandsaufbau
2023/24 bringt laut dem GMR deutliche Zuwächse der globalen Sojabohnen-Produktion (+26 Mio. t, 393 Mio. t) und des Verbrauchs (+27 Mio. t, 386 Mio. t) sowie mit den großen Anfangsbeständen aus dem Vorjahr einen Bestandsaufbau um 7 Mio. t. Diesen schätzt der IGC aber nun um 1 Mio. t kleiner als vor Monatsfrist. Dabei fällt die Sojabohnenernte der USA 2023/24 zum zweiten Mal in Folge kleiner aus - diesmal mit 111,7 Mio. t um 4,50 Mio. t. Der US-Sojaexport soll aber zum Vorjahr um 3,2 Mio. t auf 66,0 Mio. t zulegen können. Die kommenden Ernten für das dort im Frühjahr 2024 beginnende Vermarktungsjahr 2024/25 der beiden großen südamerikanischen Sojaproduzenten und Exporteure zeichnen sich hingegen mit einem Plus von 10,0 Mio. t auf 160,0 Mio. t für Brasilien und einem Mehr von 22,2 Mio. t auf 44,0 Mio. t deutlich üppiger ab. China als größter Importeur soll zwar mit 102,0 Mio. t um 3,8 Mio. t weniger am Weltmarkt aufkaufen, aber nunmehr um 2,50 Mio. t mehr als laut September-Prognose.
GOI-Index fiel gegenüber September um 2,0% unter ein Viermonate-Tief
Mit Verlusten für alle Produkte, vor allem aber Weizen und Reis, fiel der vom IGC erhobene Getreide- und Ölsaatenindex (GOI) gegenüber September um 2,0% und im Jahresabstand sogar um 15,9%. Ein anhaltender Preiskampf im Wettbewerb um Exportmärkte drückte dabei den Subindex von Weizen im Monatsvergleich 3,2% auf den niedrigsten Stand seit April 2021 und im Jahresvergleich um 25,5%. Reis verlor nach einer Beruhigung der asiatischen Märkte 2,8% und 34,4% zum Vorjahr. Fast stabil halten konnte sich in den letzten vier Wochen der Maisindex trotz leichten saisonalen Preisdrucks in den USA mit einem leichten Minus von 0,2% - aber unter Verbuchung eines Jahresverlusts von 23,7%. Gerste verlor im Monatsabstand 2,0% und im Jahresabstand 25,7%.
Erntedruck aus den USA, schwache Exportnachfrage und Einfluss von den Märkten der Verarbeitungsprodukte sowie auch in Brasilien rückläufige Preise drückten den Sojabohnen-Subindex des IGC gegenüber dem Vormonat um 1,9% und zum Vorjahr um 14,5%.
Erntedruck aus den USA, schwache Exportnachfrage und Einfluss von den Märkten der Verarbeitungsprodukte sowie auch in Brasilien rückläufige Preise drückten den Sojabohnen-Subindex des IGC gegenüber dem Vormonat um 1,9% und zum Vorjahr um 14,5%.
Über den Grain Market Report - GMR des IGC
Die Kurzzusammenfassung des GMR auf der Website des IGC stellt neben dem Tabellenwerk eine kurze Analyse der jüngsten Entwicklung der Getreide- und Ölsaatenmärkte sowie der Exportpreise und einen Ausblick auf das weitere Wirtschaftsjahr zur Verfügung.
Die Veröffentlichung des nächsten Berichts ist am 16. November geplant.
Auf der Website des IGC (Link siehe unten) findet sich tagesaktuelle Information über Exportpreise, weiters eine Übersicht über wöchentlich upgedatete Ozeanfrachtraten sowie der Getreide- und Ölsaatenindex des IGC auf Basis Jänner 2000 = 100.
Die Veröffentlichung des nächsten Berichts ist am 16. November geplant.
Auf der Website des IGC (Link siehe unten) findet sich tagesaktuelle Information über Exportpreise, weiters eine Übersicht über wöchentlich upgedatete Ozeanfrachtraten sowie der Getreide- und Ölsaatenindex des IGC auf Basis Jänner 2000 = 100.