Juli-WASDE-Bericht: USDA dreht globale Weizenprognose von überschüssig auf unterversorgt

Weizenlager schmelzen nun viertes Jahr in Folge - Lageraufbau bei Mais und Sojabohnen
Das US-Landwirtschaftsministerium USDA dreht in seiner Juli-Prognose im WASDE-Report die weltweite Weizenbilanz 2023/24 von einem Überschuss von 4,05 Mio. t auf nunmehr einen Bestandsabbau von 2,78 Mio. t und umgekehrt die der USA von einem Lagerabbau um 1,00 Mio. t auf einen Aufbau um 0,34 Mio. t.
Nicht so stark überschüssig wie im Vormonat schätzt der Report die weltweite Versorgung mit Weizen, Mais und Futtergetreide insgesamt, wobei die Endlager von Futtergetreide und Mais aber etwas stärker anschwellen sollen als in der letzten Prognose. Weniger stark als zuletzt angenommen dürfte demnach der Lageraufbau von Sojabohnen vonstatten gehen. Die Erwartung in die globale Weizenernte 2023/24 sinkt gegenüber Juni um 3,52 Mio. t auf 796,67 Mio. t, wobei insbesondere wegen der in der EU anhaltenden Dürre um 2,50 Mio. t auf 138,00 Mio. t und in Kanada um 2,00 Mio. t auf 35,00 Mio. t revidiert werden. Auch Argentinien soll weniger Weizen einbringen, die USA hingegen nun mit 47,33 Mio. t um 2,01 Mio. t mehr.

WASDE: USDA-Prognose zu weltweiten Versorgungsbilanzen - Juli 2023

2021/22/ 2022/23
Prognose
2023/24
2.Prognose
2023/24
zu Vormonat
23/24
zu 22/23
Weizen
Ernte 781,05 790,20 796,67 -3,52 +6,47
Angebot 1065,12 1062,80 1065,98 -0,87 +3,18
Verbrauch 792,52 793,49 799,45 +3,31 +5,96
Endbestand 272,60 269,31 266,53 -4,18 -2,78
Bestand
zu Vorjahr
-11,47 -3,29 -2,78 -1,27 -0,51
Ratio stock/use 34,40% 33,94% 33,34% -0,66% -0,60%
Mais
Ernte 1218,70 1150,68 1224,47 +1,70 +73,79
Angebot 1511,77 1460,56 1520,77 +0,45 +60,21
Verbrauch 1201,90 1164,26 1206,65 +0,30 +42,39
Endbestand 309,88 296,30 314,12 +0,14 +17,82
Bestand
zu Vorjahr
+16,81 -13,58 +17,82 +1,39 +4,24
Ratio stock/use 25,78% 25,45% 26,03% +/-0,00% +0,58%
Getreide gesamt
Ernte 2799,78 2745,50 2830,81 -3,16 +85,31
Angebot 3594,33 3537,60 3597,10 -1,95 +59,50
Verbrauch 2802,23 2771,31 2820,44 +2,37 +49,13
Endbestand 792,10 766,29 776,67 -4,31 +10,38
Bestand
zu Vorjahr
-2,45 -25,81 +10,38 -5,52 -15,43
Ratio stock/use 28,27% 27,65% 27,54% -0,17% -0,11%
Sojabohnen
Ernte 360,12 369,72 405,31 -5,39 +35,59
Angebot 460,27 468,86 508,21 -3,81 +39,35
Verbrauch 363,84 362,84 384,51 -1,58 +21,67
Endbestand 99,14 102,90 120,98 -2,36 +18,08
Bestand
zu Vorjahr
-1,01 +3,76 +18,08 -3,94 +14,32
Quelle: WASDE-Bericht des USDA, 12. Juli 2023, eigene Berechnungen, Angaben in Mio. t. Monatsvergleiche zum Report vom 9. Juni 2023. Anmerkungen: Getreide enthält Weizen, alle Futtergetreide inklusive Mais und Reis. Die Daten von Sojabohnen basieren auf den lokalen Wirtschaftsjahren mit Ausnahme von Argentinien und Brasilien, deren Wirtschaftsjahre auf den Zeitraum Oktober bis September abgestellt werden. Daher können die Daten des globalen Angebots und Verbrauchs sowie von Export und Import nicht korrelieren. Nächster WASDE-Bericht: 11. August 2023.

Globale Weizenendlager schmelzen viertes Jahr in Folge

Aufgrund hinaufgesetzter Anfangsbestände sinkt des Weizenangebot gegenüber dem Juli nur um 0,87 Mio. t, jedoch wird ein um 3,31 Mio. t höherer Verbrauch erwartet, insbesondere weil in China aus einer verregneten Ernte viel Futterweizen anfällt und im Trog landet. Damit senkt das USDA unter dem Strich die Weizenendlager des angelaufenen Wirtschaftsjahres im Monatsabstand um 4,18 Mio. t auf 266,53 Mio. t oder gut ein Drittel des weltweiten Verbrauchs. Dies ist ein Abbau der weltweiten Weizenlager im vierten Jahr in Folge.

Weizenendlager der EU gesenkt - Weizenausfuhr Russlands angehoben

Der Report belässt die Prognosen für den Weizenverbrauch und -export der EU unverändert bei 109,50 beziehungsweise 38,50 Mio. t, sodass nunmehr die Endlager um 1,50 Mio. t auf 14,66 Mio. t abgesenkt werden. Dies bedeutet Weizenreserven der Union von lediglich 9,91% des Verbrauchs. Keine Änderungen nahm das Washingtoner Ressort auch an den Prognosen der Weizenernten Russlands und der Ukraine vor, hob aber die russischen Ausfuhren um 1,00 Mio. t auf 47,50 Mio. t an. Für die Ukraine bleibt es bei 10,50 Mio. t Weizenausfuhr.

Etwas stärkerer Bestandsaufbau bei Futtergetreide - EU muss mehr Mais importieren

Für Futtergetreide insgesamt senkt das USDA zwar die Endlagerprognose um eine Spur, erhöht aber wegen geringerer Anfangsbestände und Verbrauchszahlen den Bestandsaufbau zum Vorjahr etwas. Dabei steigen die Prognosen für Produktion, Endlager und Bestandsaufbau zum Vormonat etwas an. Etwas mehr Maisreserven sollen wegen einer Revision der Ernte nach oben und des Exports nach unten auch den USA überbleiben. Die Ernteprognose sinkt dementgegen in der EU um 0,90 Mio. t auf 63,40 Mio. t Mais und steigt für die Ukraine um 0,50 Mio. t auf 25,00 Mio. t, womit des Exportpotenzial ebenso stark auf 19,50 Mio. t ansteigt. Da die EU mit 82,10 Mio. t ihrerseits um 0,60 Mio. t mehr Mais verbrauchen dürfte als im Juni angenommen, werde sie um 1,50 Mio. t mehr davon - nämlich 24,00 Mio. t - importieren müssen.

Ölsaaten weniger überschüssig als im Juni - Rapsernte der EU gesenkt

Für Ölsaaten insgesamt und Sojabohnen im Speziellen sagt das USDA für 2023/24 zwar weiterhin einen substanziellen Bestandsaufbau voraus, doch nicht mehr so stark wie noch vor einem Monat. Dies trifft so auch auf die Entwicklung der Sojabohnenbestände in den USA zu. Bessere Ernteergebnisse bei Sonnenblumen und Raps insbesondere in der Ukraine und von Sojabohnen in Kanada lassen die Ölsaatenproduktion außerhalb der USA binnen Monatsfrist um 1,5 Mio. t steigen, wohingegen die Rapsernte der EU wegen der Trockenheit um 0,8 Mio. t auf 20,2 Mio. t zurückgenommen wird.

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