Marktbericht der Börse für landwirtschaftliche Produkte in Wien 12. bis 18. Oktober 2022

Brotgetreide:

In der zurückliegenden Berichtswoche mehrte sich der Optimismus über eine Fortsetzung des See-Exportkorridors aus der Ukraine. Weizen aus Russland war wettbewerbsfähig (400.000 t nach Algerien) und die Regierung kündigte administrative Erleichterungen (Ende von Exportzoll und -Quoten) für den Export an. Die Kürzung der globalen Weizen-Endbestände für 2022/23 (- 1,03 Mio. t, Details unter Börse Aktuell) im aktuellen WASDE-Bericht vom 12.10. blieb dagegen unbeachtet. Die Weizen-Futures an der Euronext fielen von € 356,00/t (XII, Schlusskurs vom 11.10.) auf € 334,75/t (XII, Schlusskurs vom 18.10.).
 
Am regionalen Markt hat sich das Umsatzvolumen für Exporte von Aufmischweizen nach Italien und Deutschland etwas belebt. Gleichzeitig wurde auch über verstärktes Angebot von Qualitätsweizen aus Ungarn und der Slowakei berichtet. Inländische Verarbeiter zeigten Interesse zur Restdeckung für die nahen Liefertermine. Umsätze für spätere Termine blieben wie zuletzt beschränkt.

Futtergetreide/Mais:

Im WASDE-Bericht von letzter Woche wurden die globalen Endbestände 2022/23 auch bei Mais tiefer angesetzt (- 3,34 Mio. t, Details unter Börse Aktuell). Die Trockenperiode in Argentinien verzögerte die Aussaat weiter. Beides konnte den Preisdruck, ausgelöst durch den Erntedruck in den USA und in Europa sowie die positiven Signale für die Fortsetzung des Exportkorridors aus der Ukraine (und damit einer gesicherten Versorgung der EU), nicht verhindern. Mais-Futures an der Euronext fielen von € 340,75/t (XI, Schlusskurs vom 11.10.) auf € 326,00/t (XI, Schlusskurs vom 18.10.).
 
Über die Ernte in Österreich hieß es letzte Woche, dass auch in Übergangslagen die Erträge enttäuschten. Schlechte Erträge und Qualitätsprobleme in den östlichen Nachbarländern ließen Händler und Verarbeiter nach promptem Ersatz für bereits gehandelte Mengen suchen. Marktteilnehmer berichteten von steigendem Interesse für Trockenmais, Futter- und Industriegetreide zur Lieferung auf vordere Termine. Die spätere Deckung wurde nur zögerlich angegangen. Die Signale vom internationalen Markt weckten die Hoffnung auf einen weiter sinkenden Preistrend.

Ölsaaten:

Der globale Markt für Ölsaaten war letzte Woche mit Erntedruck in den USA und in Kanada, sinkenden Rohölpreisen und einer höheren Schätzung für die weltweiten Endbestände im aktuellen WASDE-Bericht (+ 1,56 Mio. t, Details unter Börse Aktuell) konfrontiert. Soja-Futures an der CBoT hielten sich dennoch gut, weil eine größere Exportmenge nach China vereinbart werden konnte (526.000 t). Die Preise sanken nur leicht von € 512,80/t (XI, Schlusskurs vom 11.10.) auf € 511,22/t (XI, Schlusskurs vom 18.10.). Raps-Futures an der Euronext fielen etwas deutlicher von € 630,25/t (XI, Schlusskurs vom 11.10.) auf € 623,25/t (XI, Schlusskurs vom 18.10.).
 
Marktteilnehmer berichteten, dass regionale Verarbeiter im Herbst außerordentliche Wartungsarbeiten eingeplant haben und damit die Verarbeitungskapazitäten einschränken. Die dafür erforderliche Deckung war bislang nur für vordere Termine im Laufen. An den Quotierungen fällt auf, dass Raps dem international sinkenden Trend folgte, aber Sonnenblumen fester quotierten. Marktteilnehmer sahen den Grund dafür in einer guten Absatzlage für Schrot.

Quotierungen auf Großhandels-Niveau, cpt, nachhaltig, mit Qualitätsboni - 12. bis 18. Oktober 2022

Raps – Straubing Okt. 2022 € 640 - 620/t
Raps – Straubing Okt.-Dez 2022 € 640 - 620/t
Raps – Straubing Jän.-März 2023 € 642 - 627 t
Raps – Straubing Apr.-Juni 2023 € 642 - 628/t
Raps – Olomouc Okt. 2022 € 617-619/t – n.q.
Raps – Olomouc Okt.-Dez 2022 € 617-619/t – n.q.
Raps – Olomouc Jän.-März 2023 € 621 - 604/t
Raps – Olomouc Apr.-Juni 2023 € 621 - 608/t
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Okt. 2022 n.q.
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Nov.-Dez. 2022 n.q.
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Jän.-Mär. 2023 € 580 – 596/t