Marktbericht der Börse für landwirtschaftliche Produkte in Wien Woche 22. bis 28. Mai 2024

Brotgetreide:

Das Warten auf Wetterbesserung in Russland bestimmte auch in dieser Berichtswoche den Preisverlauf. Im Süd- und Zentralraum war es zu trocken, und in Sibirien verzögerte sich die Sommerweizen-Aussaat wegen Regen. Das IGC reduzierte die Schätzung der Weizen-Ernte in Russland um 4,9 Mio. t auf 85,5 Mio. t. Das russische Analystenhaus IKR gab sogar nur mehr 81,5 Mio. t an. Am Montag war immer noch kein Ende der Dürrephase in Russland in Sicht und die Futures stiegen an der Euronext auf ein 15 Monats-Hoch: von € 257,00/t (IX, Schlusskurs vom 21.05.) auf € 269,00/t (IX, Schlusskurs vom 27.05.), schwächten sich aber am Dienstag ab auf € 264,75/t (IX, Schlusskurs vom 28.05.), nachdem Jordanien einen Tender (120.000 t) zurückzog.
 
Die neuerlich gestiegenen Futures-Kurse haben Nachfrage zur Deckung des Restbedarfes bis zur neuen Ernte am regionalen Markt geweckt. Angebot war aber dafür kaum vorhanden – die Läger mit guten Proteinwerten sind geräumt und die Preise für die neue Ernte wurden höher eingeschätzt.

Futtergetreide/Mais:

Der festere Weizenmarkt hielt auch die Mais-Futures für Termine aus der neuen Ernte auf Zug. Dazu kam, dass das IGC für 2024/25 die globale Ernte um 6 Mio. t tiefer (gegenüber Vormonat) und die Endbestände sogar um 10 Mio. t tiefer schätzte. Die Aussaat in Frankreich lag erst bei 78% (Vorjahr 96%). Die (zweite) Maisernte in Brasilien wurde noch einmal tiefer geschätzt. Die Mais-Futures an der Euronext stiegen von € 223,25/t (XI, Schlusskurs vom 21.05.) auf € 234,25/t (XI, Schlusskurs vom 27.05.) und korrigierten am Dienstag auf € 230,25/t (XI, Schlusskurs vom 28.05.).
 
Marktteilnehmer berichteten, dass die weiter gestiegenen Futures-Kurse wieder Nachfrage geweckt haben (Short-Positionen aus 2. Hand), wofür aber regional kaum Angebot gefunden werden konnte.

Ölsaaten:

Der Schwung aus der letzten Berichtswoche hielt auch zu Beginn dieser Woche an. Diverse Wettersorgen für die neue Ernte (Frost und Trockenheit in der Ukraine, Sturm und Starkregen in Westeuropa, Trockenheit bei Aussaat in Australien) und festere Pflanzen- und Rohöl Märkte boten Unterstützung. Am Montag legte der EU-Prognosedienst MARS seinen neuen Bericht. Die Raps-, Sonnenblumen- und Soja-Erträge in der EU wurden jeweils über dem 5-jährigen Durchschnitt erwartet. Die Raps-Futures an der Euronext schwächten daraufhin etwas ab: von € 479,25/t (VIII, Schlusskurs vom 21.05.) rauf bis € 495,00/t (VIII, Schlusskurs vom 23.05.) und bis Dienstag zurück auf € 488,25/t (VIII, Schlusskurs vom 28.05.).
 
Vom regionalen Markt wurde berichtet, dass Raps sowohl aus der alten wie auch der neuen Ernte gesucht war. Die Nachfrage für Pflanzenöl in der EU war zuletzt hoch und die Margen für Ölmühlen sind attraktiv. Dementsprechend stiegen die Quotierungen der regionalen Verarbeiter.

Quotierungen auf Großhandels-Niveau, cpt, nachhaltig, mit Qualitätsboni - 22. bis 28. Mai 2024

Raps – Bruck Mai - Juni 2024 € 420 - 434/t
Raps – Bruck Juli - Dez. 2024 n.q.
Raps – Straubing bis Aug. 2024 n.q.
Raps – Straubing Sept. 2024 € 468/t / n.q.
Raps – Straubing Okt. – Dez. 2024 € 478/t / n.q.
Raps – Straubing Jän. – März 2025 € 491/t – 492/t
Raps – Olomouc bis Sept. 2024 n.q.
Raps – Olomouc Okt. – Dez. 2024 € 462 - 472/t
Raps – Olomouc Jän. – März 2025 € 475 - 476/t
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc bis Aug. 2024 n.q.
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Sept.-Okt. 2024 € 375 - 379/t
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Nov.-Dez. 2024 € 380 - 384/t