Marktbericht der Börse für landwirtschaftliche Produkte in Wien Woche 23. Februar bis 1. März 2022

Brotgetreide:

Mit Ausbruch des Krieges reagierten die Börsen heftig: Limit up am Donnerstag an der CBOT und Preisrückgang am Freitag, wobei der Schlusskurs in Chicago sogar unter dem von Mittwoch lag. Seit Montag stiegen die Preise an den internationalen Futures-Börsen jedoch stark und stetig. Die zu erwartenden Auswirkungen der Auseinandersetzungen wurden klarer: Alle ukrainischen Seehäfen sind gesperrt. Seemienen und Schäden aufgrund der Angriffe werden auf längere Sicht die Wiederaufnahme von Verladungen verhindern. Mehrere Schifffahrtslinien verweigern die Übernahme von Transporten vom und ins Schwarze Meer. Es wird damit gerechnet, dass die Ukraine noch ca. 5 Mio. t Weizen bis zur nächsten Ernte zu exportieren hätte. Der Einkauf von alternativen Ursprungsländern bereitete aber noch Schwierigkeiten - Ägypten brach in der Berichtswoche zwei Tender wegen zu geringer Beteiligung und zu hoher Preise erfolglos ab. Weizen-Futures an der Euronext wurden zwischen € 278,50/t (III, Schlusskurs vom 22.02.) und € 351,25/t (III, Schlusskurs vom 01.03.) gehandelt.
 
Die Turbulenzen am internationalen Markt haben regional für eine weitere Verringerung der Umsätze gesorgt. Die Geldkurse am Kassamarkt steigen, allerdings weniger stark wie jene an den Futures-Börsen - der physische Markt braucht bei geänderten Rahmenbedingungen einige Zeit, um höhere Forderungen entlang der Kette weitergeben zu können.

Futtergetreide/Mais:

Die Preisentwicklung an den internationalen Börsen lief bei Mais ähnlich wie bei Weizen. Die Restmenge für Exportverladungen aus der Ukraine bis zur kommenden Ernte beläuft sich bei Mais auf ca. 13 Mio. t. Die Menge muss großteils durch Lieferungen aus den USA ersetzt werden. Marktbeteiligte gingen letzte Woche davon aus, dass dabei erhebliche Logistikprobleme und wachsende Preisforderungen aufkommen werden. Händler und Verarbeiter aus südlichen EU-Staaten wiesen auf knappe Vorräte hin. Die Mais-Futures an der Euronext stiegen von € 261,75/t (III, Schlusskurs vom 22.02.) auf € 340,00/t (III, Schlusskurs vom 01.03.).
 
Lokale Verarbeiter haben die bereits in der Vorwoche erhöhten Forderungen akzeptiert und so konnten kleinere Mengen abgeschlossen werden. Die neuerliche Steigerung der letzten Tage wurde dabei jedoch nicht nachvollzogen.

Ölsaaten:

Der Kriegsausbruch sorgte auch bei Soja an der CBoT zunächst für starke Kursanstiege, die aber bereits im Tagesverlauf wieder eingebüßt wurden und am Freitag weiter sanken. Gleich wie bei Weizen und Mais zogen die Kurse aber seit Montag stark und kontinuierlich an. Russland und die Ukraine sind gemeinsam für 80 % der globalen Sonnenblumenöl-Exporte verantwortlich, wobei ein erheblicher Anteil in die EU geliefert wurde. Raps-Futures an der Euronext kletterten von € 729,50/t (V, Schlusskurs vom 22.02) auf € 825,75/t (V, Schlusskurs vom 01.03.).
 
Die Handelstätigkeit bei Ölsaaten ist am regionalen Markt mit Kriegsbeginn praktisch zum Erliegen gekommen. Auch die Quotierungen der Verarbeiter in der Region wurden ausgesetzt.

Quotierungen auf Großhandels-Niveau, cpt, nachhaltig, mit Qualitätsboni - 23. Februar bis 1. März 2022

Aufgrund der aktuellen Situation wurden alle Quotierungen ausgesetzt.