MARS-Bulletin September 2025: Südosten dürr - noch weniger Mais und Sonnenblumen

Rest der EU steht besser da - Widersprüchliches zu Österreich, Tschechien und Slowakei
Laut Wissenschaftlichem Dienst der Europäischen Kommission (JRC, Joint Research Center) im MARS-Bulletin (Monitoring Agricultural Ressources) vom September drücken sommerliche Dürre und wiederholte Hitzewellen die Erträge in Südosteuropa. Insbesondere Sommerungen wie Mais und Sonnenblumen sind mit Ertragsaussichten unter dem fünfjährigen Durchschnitt betroffen.
Demnach haben Ungarn, Rumänien, Bulgarien und Teile der Türkei unwiederbringliche Ertragseinbußen zu gewärtigen. Auch der Osten Kroatiens ist betroffen. Das JRC kürzt gegenüber August die Schätzung der Hektarerträge über die gesamte EU für Körnermais und Sonnenblumen um ein weiteres Prozent auf 3% unter das Fünfjahres-Mittel beim Mais und 10% bei den Sonnenblumen (siehe unten Download "MARS-09-25.pdf"). Besonders dramatisch die Maisprognosen für die betroffenen südosteuropäischen Länder: Ungarn minus 5% zum Vormonat und 10% unter Vorjahr sowie 17% unter dem Schnitt der letzten fünf Jahre. Rumänien minus 6% zum Vormonat und 3% über Vorjahr, jedoch 22% unter dem Schnitt der letzten fünf Jahre. Bulgarien minus 5% zum Vormonat und 3% unter Vorjahr sowie 35% unter dem Schnitt der letzten fünf Jahre. Ungarn soll nun pro Hektar - so wie in der August-Prognose - 8% weniger Sonnenblumenkerne einfahren können als 2024 sowie um 5% weniger als im Fünfjahres-Schnitt, Rumänien ebenso unverändert um 26% mehr als 2024, jedoch um 20% weniger als im Mittel der fünf Jahre. Bulgariens Aussicht auf die Erträge von Sonnenblumen verfinsterte sich zum Vormonat um 3% sowie 2% unter Vorjahr und auf 19% unter dem Mehrjahres-Durchschnitt.

Zweigeteilte Ertragsaussichten in der Ukraine - Weizen- und Maisprognose über USDA und IGC

Bereits einige Tage zuvor veröffentlichte der Wissenschaftliche Dienst eine Prognose für die Ukraine. Darin ist von einer Weizenproduktion von 27,9 Mio. t die Rede, womit das JRC deutlich übe den aktuellen Erwartungen des US-Agrarressorts im WASDE-Bericht von 23,0 Mio. t und des Internationalen Getreiderates im GMR von 25,0 Mio. t liegt. Die Ukraine habe im Sommer eine zweigeteilte Wetterentwicklung erlebt. Ungewöhnlich trockene Verhältnisse hätten in den südlichen und östlichen Oblasten unterdurchschnittliche Erträge von Sommerungen erwarten lassen. Ausreichend Regen und ausgebliebener Hitzestress unterstützten trotz einer verzögerten Bestandsentwicklung optimistische Ertragsaussichten in den nördlichen und westlichen Landesteilen. Die landesweiten Körnermaismengen pro Hektar erwartet MARS 12% über Vorjahr und 8% über dem Fünfjahres-Mittel, und die Anbaufläche sei gegenüber 2024 um 6% gestiegen. Die Mengen von Sonnenblumen seien auf einer um 14% ausgedehnten Fläche um 2% unter Vorjahr und 7% unter den fünf Jahren. In absoluten Zahlen erwartet das Bulletin in der Ukraine 32,1 Mio. t Körnermaisernte (WASDE: 32,0 Mio. t. IGC-GMR: 31,5 Mio. t) und 13,6 Mio. t Sonnenblumenkerne.

Ähnlich wie den Süden und Osten der Ukraine sieht der EU-Agrarwetterdienst die Türkei von langanhaltender Sommerhitze und Trockenheit heimgesucht.

Rest der EU steht besser da als ihr Südosten - Maisprognosen Frankreichs, Deutschlands und Polens erhöht

Der Rest der EU steht mit generell guten Bedingungen für die Bestände besser da als ihr Südosten, nachdem sich Hitzewellen und Trockenheit doch mit Regenperioden abgewechselt haben. Das MARS-Bulletin erwartet in West- und Mitteleuropa zwar unterschiedliche, aber stabile Ertragslagen sowie überdurchschnittliche in Nordeuropa. Bewässerung ermöglicht halbwegs gute Aussichten auf der Iberischen Halbinsel.
 
Mit regionalen Unterschieden prognostizieren die Agrarmeteorologen für Frankreich bei 1% Verbesserung gegenüber August Maiserträge 5% unter Vorjahres- und 1% unter Durchschnittsniveau. In Deutschland hat August-Regen im Süden die Kornfüllung begünstigt, während der Norden und Osten trocken geblieben sind. Ebenso 1% über August werden bundesweit 4% weniger Mais am Hektar als im Vorjahr und 1% mehr als im Fünfjahres-Mittel vorausgesagt. Der Westen Polens - das Hauptanbaugebiet von Mais - profitierte im August von Niederschlägen und normalen Temperaturen, wohingegen es im Osten heiß und zu trocken zuging. Die Prognose lautet 2% mehr Mais als im vorigen Bulletin, genauso viel wie 2024 sowie 1% mehr als im Schnitt.

Widersprüchliche Aussagen zu Ertragserwartungen in Österreich, Tschechien und der Slowakei

In Österreich, Tschechien und der Slowakei spricht MARS zwar von guten Wetterbedingungen und ebensolchen Aussichten für die Sommerungen, kürzt aber in allen drei Ländern gegenüber August die Ertragsprognose für Körnermais (Ö: -1%, CZ: -4%, SK. -4%), belässt die für Sonnenblumen in Tschechien und Slowakei unverändert und setzt nur Österreichs Sonnenblumen-Schätzung um 8% hinauf.
 
Konkret beträgt die Schätzung der Sonnenblumen für Österreich nunmehr 2,84 t/ha (+8% zum Vormonat, +20% zum Vorjahr, +11% zum Fünfjahres-Mittel), die für Körnermais 10,6t/ha (-1% zum Vormonat, +7% zum Vorjahr, +2% zum Fünfjahres-Mittel) und für Sojabohnen 3,01 t/ha (+3% zum Vormonat, +10% zum Vorjahr, +5% zum Fünfjahres-Mittel).
 
Ein Update der Sommergersten-Prognose Österreichs ergibt 5,12 t/ha - knapp am EU-Schnitt von 5,15 t/ha - und eine Verbesserung um 3% zum August mit 9% mehr als Vorjahr und 11% mehr als im Fünfjahres-Schnitt. Auch die Ertragsprognose der Sommergerste für die ganze EU steigt im Monatsabstand um 3% (+9% zum Vorjahr, 11% über Durchschnitt). Zahlen für andere im Sommer geerntete Kulturen wie Weizen und so weiter veröffentlicht die September-Ausgabe des MARS-Bulletins nicht mehr.

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