Oktober-MARS: Starkregen schädigt Mais, Sonnenblumen und Sojabohnen noch stärker
Mittel-Osteuropa nach Hitze und Dürre zu nass - auch Qualität und Herbstaussaat betroffen
Die EU-weiten Hektarerträge von Körnermais liegen 9% unter dem Fünfjahres-Schnitt und die von Sonnenblumen um 13% darunter. Die Sojabohnenerträge werden gegenüber September um 3% gesenkt.
In der Oktober-Ausgabe des MARS (Monitoring Agricultural Ressources)-Bulletins spricht der Wissenschaftliche Dienst der Europäischen Kommission (JRC Joint Research Center) von einem schwierigen Start in den Herbst. Intensiver Regenfall hat Abreife und Ernte sowie Aussaat negativ betroffen. Die Agrarmeteorologen der EU setzen nun gegenüber dem Vormonat die EU-weiten Hektarerträge neuerlich herab - die von Körnermais um 3% auf 11% weniger als im Vorjahr und 9% als der Schnitt der vergangenen fünf Jahre, die von Sonnenblumen um 6% beziehungsweise 11% und 13% unter den beiden Vergleichswerten sowie jene von Sojabohnen um 3% auf 5% unter dem Vorjahr und gerade am Fünfjahres-Schnitt.
Neben Teilen Italiens vor allem Mittel-Osteuropa zu nass - Ukraine und Russland zu trocken
Die Wetterunbilden zu Herbstbeginn trafen vor allem Nord- und Mittelitalien, während in Mittel-Osteuropa die exzessiven Regen die Ausfälle vor allem bei Sonnenblumen und Körnermais nach der zuvor herrschenden Hitze und Dürre noch verschärften. Aber auch in weiten anderen Teilen mittel- und Westeuropas wurden zu viel Nässe registriert. Die Niederschläge verzögerten nicht nur die Herbsternten, sondern sie behinderten auch die Aussaat der Winterungen für das kommende Jahr und nähren Ängste um die Qualität der Herbsternten. Die Kampagnen zur Herbstaussaat in der Ostukraine und in Südrussland leiden wiederum unter einem Niederschlagsdefizit; in Zentralrussland traf um den 10. Oktober ein Kälteeinbruch die gerade aufgehenden Winterungen.
Schlimmste Ertragsverluste in Ländern östlich und südöstlich von Österreich
Am schlimmsten treffen die Ertragsverluste die Länder östlich und südöstlich von Österreich. So revidiert das MARS-Bulletin im Monatsabstand die Flächenerträge von Körnermais in Ungarn um 6%, in Kroatien und Rumänien um jeweils 10% und in Bulgarien sogar um 16% nach unten. Das bedeutet in Ungarn 29% weniger Mais pro Hektar als 2023 und um 16% weniger als im Mittel der letzten fünf Jahre, in Kroatien um 13% beziehungsweise 17% weniger als die beiden Vergleichswerte, in Rumänien 36% respektive 38% und in Bulgarien 37% weniger als im Vorjahr sowie 48% unter dem mehrjährigen Mittelwert. Die Sonnenblumen-Ertragsprognose sinkt gegenüber September in Bulgarien um 13% auf 23% unter Vorjahr und 30% unter Fünfjahres-Schnitt und in Rumänien um 12% auf 18% unter 2023 und 31% zu den fünf Jahren. Nunmehr trifft es auch die Sojabohnen, für die das JRC etwa die Aussichten in Rumänien zum vorigen Monat um 7% kürzt, was 20% weniger als im Vorjahr und 22% weniger als im Schnitt der vergangenen fünf Jahre sind.
Für die Ukraine belässt das Bulletin die Erwartungen in die Erträge Körnermais und Sojabohnen zum Vormonat unverändert. Allerdings sollen die ukrainischen Landwirte um gegenüber dem Vorjahr um 19% schwächere Maiserträge und um 9% unter dem fünfjährigen Mittel einfahren sowie um 9% weniger Sojabohnen als 2023, was aber zumindest dem mehrjährigen Durchschnitt entspricht.
Für die Ukraine belässt das Bulletin die Erwartungen in die Erträge Körnermais und Sojabohnen zum Vormonat unverändert. Allerdings sollen die ukrainischen Landwirte um gegenüber dem Vorjahr um 19% schwächere Maiserträge und um 9% unter dem fünfjährigen Mittel einfahren sowie um 9% weniger Sojabohnen als 2023, was aber zumindest dem mehrjährigen Durchschnitt entspricht.
Zuckerrüben, Erdäpfel und Ackerbohnen schneiden mit Nässe besser ab
Gut tat die feuchte Witterung hingegen einigen anderen zur Ernte anstehenden Kulturen, wie Zuckerrüben, deren EU-weitestes Ertragspotenzial gegenüber September um 1% auf jeweils 3% mehr als im Vorjahr und gegenüber dem Fünfjahres-Mittel angehoben wurde, sowie Erdäpfeln (+2% zu Vorjahr und fünf Jahren) oder Ackerbohnen (+15 zu September, jeweils +5% zu Vorjahr und fünf Jahren).
Österreich: Zeitfenster für Aussaat noch offen - Mais, Sonnenblumen- und Sojaschätzungen unverändert
In Österreich sowie einigen anderen Regionen (Südpolen, Ungarn, Tschechien, Westslowakei sowie östliches Rumänien) hat der Regen die Herbstaussaat zwar behindert, das Zeitfenster für eine optimale Bestellung der Felder bleibt aber laut den EU-Agrarmeteorologen noch einige Wochen offen. An Körnermais erwartet das Bulletin hierzulande unverändert zum September 10,2 t/ha - 2% mehr als im Vorjahr und 4% weniger als im fünfjährigen Mittel. Unverändert bleibt es an Sonnenblumen bei 2,45 t/ha oder jeweils 9% unter den historischen Vergleichswerten sowie an Sojabohnen bei 2,88 t/ha - um 6% weniger als 2023 und um 2% unter dem mehrjährigen Schnitt.