Prognosen für die EU-Versorgungsbilanzen 2025/26 im Überblick - Stand Juni 2025

EU-Ernten 2025 übertreffen Vorjahr - Weizenbilanz bleibt sehr eng
Die Börse für landwirtschaftliche Produkte in Wien stellt in anlassbezogenem Abstand als Info-Service und Orientierungshilfe für alle Marktteilnehmer Überblicke über marktrelevante Prognosen zu den Versorgungsbilanzen europäischen Märkte zur Verfügung. Diese stellen die jeweiligen Prognosen als Download (siehe unten PDF "Bilanzen-EU-Juni-2025.pdf") auf einen Blick dar und erklären die Entwicklung der Trends.
Die verglichenen Prognosen des US-Landwirtschaftsministeriums USDA, des Internationalen Getreiderates IGC sowie der Europäischen Kommission (EK) weisen unisono vor allem bei Weizen, Raps und auch Sonnenblumen auf deutliche Produktionszuwächse bei den Ernten 2025 hin. Dies schlägt sich etwa in den Endbestandsschätzungen für Weizen bei WASDE und IGC nach dem Abbau 2024/25 auf einen Bestandsaufbau nieder - allerdings in bescheidenem Ausmaß (WASDE: +0,55 Mio. t, IGC: +2,30 Mio. t) und vor allem von einem extrem niedrigen Niveau ausgehend. Lediglich die EU-Kommission sieht in ihrer Bilanz von Weizen (Weichweizen und Durum) vom Mai noch einen Bestandsabbau um 1,6 Mio. t.

Endlageranteil am Verbrauch bei Weizen in der EU weiterhin sehr niedrig

Sehr ähnlich kommen alle diese drei Prognosen auf einen weiterhin niedrigen Endlageranteil von Weizen am Verbrauch (Ratio stock to use) 2025/26 bei rund 9%. Zum Vergleich: Weltweit macht der Endlageranteil laut IGC und WASDE gut 32% aus, in den USA je nach Prognose sogar zwischen 43% und 45%. Gegenüber 2024/25 sagen USDA und IGC eine Steigerung des Binnenverbrauchs an Weizen in der Union, vor allem aber einen sprunghaften Anstieg des Weizenexports (WASDE: +8 Mio. t auf 34,50 Mio. t. IGC: +4,9 Mio. t auf 32,0 Mio. t) voraus.
 
Dazu ist anzumerken, dass der zugrundeliegende WASDE-Report mit Erscheinungsdatum 12. Juni 2025 der jüngste ist, während die Reports des IGC und der EK noch von Ende Mai stammen. Zum WASDE besser vergleichbare Updates von IGC und EK erscheinen erst wenige Tage nach Redaktionsschluss dieser Analyse. Dabei verbesserten sich im Laufe des Frühjahres die Ertragsaussichten für die EU (vor allem auf der Iberischen Halbinsel), sodass auch bei IGC und EK allenfalls Revisionen in Richtung der WASDE-Tendenzen - auch mit Auswirkung auf Exportprognosen und eventuell Endlagerstände - möglich sein können.

Keine großen Sprünge zu 2024/25 in den EU-Maisbilanzen

Die Maisprognosen gehen von geringeren Produktionszuwächsen 2025/26 gegenüber 2024/25 in der EU aus. Da die EU Nettoimporteur von Mais im Ausmaß von fast eines Viertels ihres Verbrauchs ist und dieser keine großen Sprünge im Jahresvergleich machen soll, ändert sich auch der Importbedarf von rund 20 Mio. t bei WASDE und IGC nur wenig. Dabei setzt nur die EK ihre Schätzung von Binnenverbrauch und Einfuhren niedriger ein als das US-Agrarressort und der Internationale Getreiderat.
 
Die Prognosen für die Herbsternten bergen noch mehr Unsicherheiten als die für die Sommerkampagnen in sich - etwa im Hinblick auf die Wahrscheinlichkeit bisher ausgebliebener Hitze-und Dürreperioden, die den Ertragserwartungen noch einen Strich durch die Rechnung machen können.

EU-Kommission: 2025/26 weniger Ölsaatenimporte

Einzig die EU-Kommission publiziert auch detaillierte Prognosen für die Ölsaaten-Bilanzen der EU 2025/26: Darin ist von einer spürbar größeren Rapsernte sowie auch von mehr Sonnenblumen die Rede, während die Sojabohnenerträge gegenüber 2024/25 zurückfallen sollen. Um nach der EK-Systematik auf neutrale Ölsaaten-Bilanzen zu kommen, sind demnach 2025/26 um 1 Mio. t weniger Einfuhren notwendig, wobei die von Raps um 700.000. t und die von Sojabohnen - trotz Minderernte - um 600.000 t zurückfallen, jene von Sonnenblumen aber trotz Mehrproduktion um 300.000 t zulegen sollen.

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