September-WASDE-Bericht: Prognose globaler Weizenendlager überraschend stark gesenkt

Weltweite Endbestände von Mais, Ölsaaten und Sojabohnen wachsen an
In der September-Prognose der weltweiten Versorgungsbilanzen (WASDE) hebt das US-Landwirtschaftsministerium USDA gegenüber August den Bestandsabbau bei Weizen vor allem in wichtigen Exportnationen überraschend stark an. Die Weizenernte der Welt sinkt im Jahresabstand erstmalig seit 2018/19, und die Endlager fallen auf den niedrigsten Stand seit 2015/16. Es steigt jedoch die Prognose für die Maisbestände, die im Jahresabstand ebenso wie die von Sojabohnen und Ölsaaten insgesamt zunehmen. Insgesamt aber dreht das USDA die gesamte Getreidebilanz der Welt von Weizen, Futtergetreide und Mais aber im Vergleich zum Vormonat von überschüssig auf leicht negativ.
Gegenüber August revidiert das US-Agrarresort die globalen Weizenendlager um 7,00 Mio. t nach unten, die Reserven verringern sich damit um 8,52 Mio. t und um 5,82 Mio. stärker als vor Monatsfrist vorhergesagt. Die globalen Weizenreserven bleiben aber mit 32,49% des Verbrauchs komfortabel, variieren aber stark von 86,88% eines Jahresbedarfs in China zu 13,45% bei der Gruppe der sieben größten Exporteure (Argentinien, Australien, EU, Kanada, Russland, Ukraine und USA) oder gar nur 8,18% in der EU. Die Weizenbestände der Union sollen 2023/24 um 4,50 Mio. t auf 11,95. Mio. t bei einem Verbrauch (Eigenbedarf plus Export) von 146,00 Mio. t sinken. Dabei sinkt die Endlagerprognose gegenüber dem Vormonat um 1,21 Mio. t.

WASDE: USDA-Prognose zu weltweiten Versorgungsbilanzen - September 2023

2021/22 2022/23
vorläufig
2023/24
Prognose
2023/24
zu Vormonat
23/24
zu 22/23
Weizen
Ernte 781,01 790,59 787,34 -6,03 -3,25
Angebot 1065,12 1063,25 1054,47 -7,21 -8,78
Verbrauch 792,44 796,12 795,86 -0,21 -0,26
Endbestand 272,66 267,13 258,61 -7,00 -8,52
Bestand
zu Vorjahr
-11,43 -5,83 -8,52 +5,82 +2,69
Ratio stock/use 34,41% 33,55% 32,49% -0,88% -0,61%
Mais
Ernte 1218,71 1155,62 1214,29 +0,79 +58,67
Angebot 1511,59 1466,16 1513,76 +2,34 +47,60
Verbrauch 1201,06 1166,69 1199,77 -0,60 +33,08
Endbestand 310,54 299,47 313,99 +2,94 +14,52
Bestand
zu Vorjahr
+17,66 -11,07 +14,52 +1,39 +3,45
Ratio stock/use 25,86% 25,67% 26,17% +0,26% +0,50%
Getreide gesamt
Ernte 2798,97 2750,48 2801,92 -9,66 +51,44
Angebot 3593,34 3543,75 3569,49 -10,33 +25,74
Verbrauch 2800,08 2776,18 2803,72 -1,92 +27,54
Endbestand 793,27 767,56 765,77 -8,41 -1,79
Bestand
zu Vorjahr
-1,10 -25,71 -1,79 -4,15 -23,92
Ratio stock/use 28,33% 27,65% 27,31% -0,28% -0,34%
Sojabohnen
Ernte 360,14 370,11 401,33 -1,46 +31,22
Angebot 460,39 469,20 504,32 -1,56 +35,12
Verbrauch 364,01 363,40 382,62 -1,32 +19,22
Endbestand 99,09 102,99 119,25 -0,15 +16,26
Bestand
zu Vorjahr
-1,16 +3,90 +16,26 -0,05 +12,36
Quelle: WASDE-Bericht des USDA, 12. September 2023, eigene Berechnungen, Angaben in Mio. t. Monatsvergleiche zum Report vom 11. August 2023. Anmerkungen: Getreide enthält Weizen, alle Futtergetreide inklusive Mais und Reis. Die Daten von Sojabohnen basieren auf den lokalen Wirtschaftsjahren mit Ausnahme von Argentinien und Brasilien, deren Wirtschaftsjahre auf den Zeitraum Oktober bis September abgestellt werden. Daher können die Daten des globalen Angebots und Verbrauchs sowie von Export und Import nicht korrelieren. Nächster WASDE-Bericht: 12. Oktober 2023.

Stagnierender globaler Weizenverbrauch - Russland mit Abstand größter Exporteur

Konkret sinken die Prognosen für die Weizenernten Kanadas um 2,0 Mio. t, der EU (134,00 Mio. t, -0,19 Mio. t zum Vorjahr) und Argentiniens um jeweils 1,0 Mio. t und Australiens um 3,0 Mio. t. Dabei schmälert Dürre schmälert die Weizenproduktion Australiens gegenüber 2022/23 um 13,69 Mio. t oder fast 35%. Dementsprechend sinken auch die Exportaussichten dieser Produzenten, wobei verregnete Ernten in der EU und in China zusätzlich höhere Anteile von Futterweizen an den Ernten nach sich ziehen und dessen Verbrauch steigern.
 
Insgesamt stagniert der Weizenverbrauch der Welt zum Vorjahr, wobei der Konsum für menschliche Ernährung und industrielle Verwertung ab- und der für Verfütterung zunimmt. Die Weizenernte Russlands belässt das USDA gegenüber August unverändert bei der vorsichtigen Schätzung von 85,00 Mio.t setzt aber den Export um 1,00 Mio. t auf 49,00 Mio. (+3,00 Mio. t zum Vorjahr) hinauf. Russland ist damit weltgrößter Weizenexporteur vor der EU mit 37,50 Mio. t. Die Weizenernte der Ukraine hebt der Report um 1,00 Mio. t auf 22,50 Mio. t (+1,00 Mio. t zum Vorjahr) und die Ausfuhren um 0,50 Mio. t auf 11,00 Mio. t (-6,12 Mio. t zum Vorjahr) an.

Maisbestände wachsen an - Trotz besserer Ernte kaum weniger Importbedarf der EU

Die Maisendlager der Welt setzt das USDA um 2,94 Mio. t höher an als im Vormonat, sie wachsen im Jahresabstand um 14,52 Mio. t an, da der Verbrauch zwar deutlich um 33,08 Mio. t, die Produktion aber noch stärker um 58,67 Mio. t zulegt. So soll die EU mit 59,40 Mio. t zwar um 7,17 Mio. t mehr Mais (-0,30 Mio. t zu Vormonatsprognose) ernten können als im schwachen Jahr 2022, aber mit 24,00 Mio. t nur um 0,50 Mio. t weniger Mais importieren müssen als 2022/23, um den um 2,10 Mio. t steigenden Verbrauch von 79,20 Mio. t decken zu können. Für einen der potenziellen Maislieferanten in Richtung EU, die Ukraine, setzen die Washingtoner Experten die Ernteprognose um 0,50 Mio. t auf 28,00 Mio. t (Vorjahr: 27,00 Mio. t) hinauf und sehen das Exportpotenzial unverändert bei 19,50 Mio. t, was ein Rückgang der Maisausfuhren um 8,50 Mio. t zur abgelaufenen Saison 2022/23 wäre.

Ölsaatenernten der EU gesenkt - weltweit aber Zunahme und Lageraufbau

Der Report geht nunmehr von Kleineren Rapsernten in der EU und in Kanada aus, auch die Sonnenblumenernte der Europäischen Union soll kleiner als bisher angenommen ausfallen. Teilweise werde dies durch bessere Ernteprognosen für Sonnenblumen, Sojabohnen und Raps in der Ukraine aufgewogen. Insgesamt steigen die globale Produktion und Endlager von Ölsaaten im Jahresvergleich spürbar wie ebenso Ernte, Verbrauch und Endbestände von Sojabohnen.

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