September-WASDE-Bericht: USDA hebt Endlagerschätzungen von Weizen, Mais und Sojabohnen an
USDA dreht an Anfangsbestands-Schrauben und rudert bei radikaler Kürzung der Ernten zurück
Das US-Landwirtschaftsministerium USDA veröffentlichte am 10. September den monatlichen WASDE-Bericht zu den globalen Getreide-Versorgungsbilanzen mit der aktualisierten Prognose für das laufende Wirtschaftsjahr 2021/22. Es hebt darin die Endlagerschätzungen 2021/22 für Weizen, Mais und Sojabohnen an und rudert bei den im Vormonat überraschend radikal angesetzten Kürzungen der Ernteprognosen wieder zurück. Die globale Mais- und Sojabohnenbilanz falle nun deutlicher positiv als zuletzt aus, die Weizen- und Getreidebilanz insgesamt negativ, aber nicht mehr so stark wie vor Monatsfrist.
Der Report sieht nun ein um 7,1 Mio. t größeres globales Weizenangebot vor, weil die EU, Kanada und Indien aus der Vorsaison größere Anfangsbestände in das Wirtschaftsjahr 2021/22 mitgenommen hätten als vor einem Monat geglaubt und Australiens Weizenernte um 1,5 Mio. t auf den drittgrößten Wert der Geschichte von 31,5 Mio. t angehoben wurde. Auch Indien und China sollen mehr Weizen einfahren als laut der August-Prognose. Kanadas Weizenernte wird hingegen um 1 Mio. t und die Argentiniens um 0,5 Mio. t kleiner angesetzt als zuletzt. Obwohl die Weizenendlager gegenüber 2020/21 kleiner werden, sieht der Report Zuwächse in China, das nunmehr 49,79% der weltweiten Reserven oder 94,01% seines Jahresverbrauchs hortet, sowie in Indien und in der EU.
WASDE: USDA-Prognose zu weltweiten Versorgungsbilanzen - September 2021
2019/20 | 2020/21 vorläufig |
2021/22 Prognose |
2021/22 zu Vormonat |
2021/22 zu 20/21 |
|
Weizen | |||||
Ernte | 763,58 | 775,83 | 780,28 | +3,37 | +4,45 |
Angebot | 1045,64 | 1073,44 | 1072,84 | +7,1 | -0,60 |
Verbrauch | 748,03 | 780,87 | 789,63 | +2,96 | +8,76 |
Endbestand | 297,61 | 292,56 | 283,22 | +4,16 | -9,34 |
Bestand zu Vorjahr |
+15,55 | -5,05 | -9,34 | -0,43 | +4,29 |
Ratio stock/use | 39,79% | 37,47% | 35,87% | -0,40% | -1,60% |
Mais | |||||
Ernte | 1118,66 | 1117,11 | 1197,77 | +11,65 | +80,86 |
Angebot | 1441,26 | 1423,20 | 1484,25 | +17,38 | +61,05 |
Verbrauch | 1135,17 | 1136,72 | 1186,62 | +4,38 | +49,90 |
Endbestand | 306,09 | 286,48 | 297,63 | +13,00 | +11,15 |
Bestand zu Vorjahr |
-16,51 | -19,61 | +11,15 | +7,27 | -8,46 |
Ratio stock/use | 26,96% | 25,20% | 25,08% | +1,00% | -0,12% |
Getreide gesamt | |||||
Ernte | 2677,14 | 2709,24 | 2785,11 | +16,35 | +75,87 |
Angebot | 3487,78 | 3525,18 | 3580,20 | +34,12 | +55,02 |
Verbrauch | 2671,84 | 2730,09 | 2791,32 | +5,45 | +61,23 |
Endbestand | 815,94 | 795,09 | 788,88 | +28,67 | -6,21 |
Bestand zu Vorjahr |
+5,30 | -20,85 | -6,21 | -10,90 | -14,64 |
Ratio stock/use | 30,54% | 29,12% | 28,26% | +0,97% | -0,86% |
Sojabohnen | |||||
Ernte | 339,73 | 363,27 | 384,42 | +0,79 | +21,15 |
Angebot | 454,44 | 459,17 | 479,50 | +3,05 | +20,33 |
Verbrauch | 358,44 | 365,06 | 378,37 | -0,22 | +13,31 |
Endbestand | 95,90 | 95,08 | 98,89 | +2,74 | +3,81 |
Bestand zu Vorjahr |
-18,81 | -0,82 | +3,81 | +0,48 | +2,99 |
Ratio stock/use | 26,75% | 26,05% | 26,14% | +0,74% | +0,09% |
Mit 10,97 % des Binnenmarktverbrauchs beziehungsweise 7,64% inklusive der Exporte bleibt der Endlageranteil der Union am Verbrauch (Ratio stock to use) aber extrem eng. Bei der Gruppe der wichtigsten Exportländer von Weizen (Argentinien, Australien, EU, Kanada, Russland, Ukraine und USA) liegt die Ratio von stock to use bei 24,39% gemessen am Eigenverbrauch und bei 13,53% einschließlich der Ausfuhren sowie weltweit bei 35,87%. Trotz höherer Schätzung der Weizenendlager fällt deren Anteil am globalen Verbrauch aber im aktuellen WASDE eine Spur, nämlich um 0,40%, niedriger als im Vormonat aus, weil der Bericht auch den Weizenverbrauch der Welt - vor allem in China - nach oben revidiert.
Auch Prognosen für Mais- und Sojabohnenernten angehoben
Wie erwartet, hebt das Washingtoner Ressort die Prognose für Ernte, Angebot, Verbrauch, Ausfuhr und auch Endlager von Mais in den USA als größten Produzenten und Exporteur an. Im Rest der Welt gleichen höhere Ernteschätzungen für China und Argentinien die gesenkten für Russland und Serbien mehr als aus. Das größere Maisangebot und daraus resultierend niedrigere Preise dürften 2021/22 die Nachfrage in der Verfütterung stimulieren, wohingegen die für Ernährung und industrielle Verwertung - insbesondere Ethanol - nach unten korrigiert wird.
Eine hinaufgesetzte Sojabohnenernte, höhere Anfangsbestände sowie eine leicht gesenkte Verbrauchserwartung lassen die globale Bilanzschätzung des USDA für Ölsaaten und darin Sojabohnen schwerer ausfallen als vor Monatsfrist. Demnach sollen die Endlagerzuwächse etwas stärker ausfallen und sich vor allem auf die USA und China konzentrieren. Kanadas Rapsernte schätzt der Report zum Vormonat um 2 Mio. t kleiner auf nunmehr 14 Mio. t, auch die der EU setzt er herab. Dies überwiegt höhere Erwartungen der Rapsernte in Australien, sodass die Schätzung der Ölsaatenproduktion der Welt außerhalb der USA im Monatsabstand um 1,6 Mio. t sinkt.