April-WASDE-Bericht: Endlager 2022/23 für Weizen, Mais und Futtergetreide gesenkt
Weizenreserven auf niedrigstem Stand seit 2015/16 - Sojaendbestände leicht angehoben
Im April-WASDE-Bericht senkt das US-Landwirtschaftsministerium USDA die Endbestände des laufenden Wirtschaftsjahres 2022/23 von Weizen, Mais und Futtergetreide gegenüber dem Vorbericht und hebt die für Sojabohnen eine Spur an, wobei es aber die Endlager von Ölsaaten insgesamt etwas zurücknimmt.
Die globalen Reserven von Weizen sinken dem WASDE zufolge auf den niedrigsten Stand seit 2015/16 und es schmelzen auch die von Futtergetreide, Mais und Ölsaaten. Lediglich die Sojareserven erholen sich nach der schwachen Ernte in der vorigen Saison leicht. Eine erste Schätzung der Bilanzen in der kommenden Saison 2023/24 nimmt das USDA im Mai vor.
WASDE: USDA-Prognose zu weltweiten Versorgungsbilanzen - April 2023
2020/21 | 2021/22 vorläufig |
2022/23 Prognose |
2022/23 zu Vormonat |
22/23 zu 21/22 |
|
Weizen | |||||
Ernte | 774,41 | 779,13 | 789,02 | +0,08 | +9,89 |
Angebot | 1074,07 | 1065,46 | 1061,11 | +0,72 | -4,35 |
Verbrauch | 787,74 | 793,36 | 796,06 | +2,87 | +2,70 |
Endbestand | 286,33 | 272,09 | 265,05 | -2,15 | -7,04 |
Bestand zu Vorjahr |
-13,33 | -14,24 | -7,04 | +2,79 | -7,20 |
Ratio stock/use | 36,35% | 34,30% | 33,30% | -0,39% | -1,00% |
Mais | |||||
Ernte | 1129,42 | 1217,00 | 1144,50 | -3,02 | -72,50 |
Angebot | 1436,84 | 1509,83 | 1451,41 | -1,80 | -58,42 |
Verbrauch | 1144,01 | 1202,92 | 1156,06 | -0,69 | -46,86 |
Endbestand | 292,83 | 306,91 | 295,35 | -1,11 | -11,56 |
Bestand zu Vorjahr |
-14,59 | +14,08 | -11,56 | +2,33 | -2,52 |
Ratio stock/use | 25,60% | 25,51% | 25,55% | -0,08% | +0,04% |
Getreide gesamt | |||||
Ernte | 2725,40 | 2796,37 | 2734,73 | -3,66 | -66,94 |
Angebot | 3543,99 | 3592,95 | 3522,89 | -3,30 | -74,73 |
Verbrauch | 2747,42 | 2804,78 | 2764,46 | +1,23 | -41,08 |
Endbestand | 796,57 | 788,17 | 758,43 | -4,53 | -33,65 |
Bestand zu Vorjahr |
-22,02 | -8,40 | -29,74 | +4,89 | +25,86 |
Ratio stock/use | 28,99% | 28,10% | 27,44% | -0,17% | -0,80% |
Sojabohnen | |||||
Ernte | 368,60 | 359,80 | 369,64 | -5,51 | +9,84 |
Angebot | 463,70 | 460,15 | 469,37 | -4,78 | +9,22 |
Verbrauch | 363,97 | 363,00 | 365,83 | -5,30 | +2,83 |
Endbestand | 100,35 | 99,73 | 100,29 | +0,28 | +0,56 |
Bestand zu Vorjahr |
+5,25 | -0,62 | +0,56 | -0,45 | -0,06 |
Ratio stock/use | 27,57% | 27,47% | 27,41% | +0,46% | -0,06% |
Weizenerzeugung etwas und Weizenverbrauch noch stärker angehoben
Während sich für Futtergetreide und Sojabohnen die Dürre in Argentinien sowie beim Mais auch die Trockenheit in der EU in Senkungen der Ernteprognosen niederschlägt, hebt der Report die Produktion und dank höherer Anfangsbestände das globale Angebot von Weizen etwas an. Noch stärker aber revidiert das USDA gegenüber dem März den weltweiten Weizenverbrauch nach oben, weil Indien mehr für Ernährung, Saatgut und industrielle Verwertung sowie die EU und China mehr Weizen als bisher angenommen für die Verfütterung benötigen sollen. In Summe schmelzen somit die globalen Weizenendlager um 2,79 Mio. t stärker als zuletzt veranschlagt - nämlich um 7,04 Mio. t - auf ziemlich exakt ein Drittel eines Jahresbedarfs.
Russland und Ukraine exportieren mehr Weizen und die EU weniger
Russland (45,00 Mio. t; +1,50 Mio. t) und die Ukraine (14,50 Mio. t; +1,00 Mio. t) sollen 2022/23 nun mehr Weizen exportieren können, die EU (35,00 Mio. t; -2,00 Mio. t) dafür weniger. Somit findet der höher angesetzte Lagerabbau in der Ukraine und in Indien statt, während sich die Endlagerprognose für die EU um 1,10 Mio. t auf 12,16 Mio. t erhöht. Dies sind aber immer noch extrem niedrige Reserven von 8,3 % ihres Verbrauchs einschließlich Export. Chinas Weizeneinfuhren werden um 2,00 Mio. t auf 12,00 Mio. t erhöht - das ist der größte Weizenimport des Landes seit 1995/96 und macht das Reich der Mitte im laufenden Wirtschaftsjahr zum weltweit größten Weizenimporteur. Für die USA ergibt sich ein Verbrauchsrückgang mit einer etwas höheren Endlagerschätzung.
Maisernte der EU nach unten revidiert und Maisimport nach oben
Demgegenüber bleiben die Maisendlager der USA unverändert, und es schlägt sich eine niedrigere Ernteschätzung global auch auf weniger Endlagerstand nieder. Neben den zum März um 3,00 Mio. t schlechteren Erntezahlen Argentiniens (37,00 Mio. t) revidiert das USDA die Maisernte der EU um 1,23 Mio. t auf 52,97 Mio. t hinunter, womit sich der Importbedarf um 1,00 Mio. t auf 24,50 Mio. t steigern soll. Um 2,00 Mio. t mehr Mais soll die Ukraine nunmehr mit 25,50 Mio. t ausführen können.
Globale Sojabohnenlager nehmen geringfügig zu
Zumeist auf das Konto Argentiniens geht auch die Reduktion der globalen Sojabohnen-Ernteschätzung um 5,51 Mio. t trotz der Anhebung der Erzeugung Brasiliens. Damit erfängt sich die globale Sojaernte 2022/23 zum schwachen Vorjahr nur um 9,84 Mio. t und übertrifft den um 2,83 Mio. t steigenden Verbrauch um 3,81 Mio. t, woraus nach der negativen Bilanz der Vorsaison gerade einmal ein Lageraufbau um 0,56 Mio. t auf 27,41% des Verbrauchs resultiert. Dabei wachsen die Lager in Brasilien und beim größten Importeur China an und schmelzen in Argentinien ab.