Coceral senkt Ernteprognosen für EU-27 und Vereinigtes Königreich signifikant

Wetterunbilden lassen Getreideernten 2024 deutlich unter das Niveau von 2023 sinken
Der Verband des EU-Getreidehandels, Coceral, senkt in der vierten Schätzung vom September die Getreideproduktion (Brot- und Futtergetreide sowie Mais) der EU-27 und des Vereinigten Königreichs (UK) signifikant. Demnach revidiert der Verband die Gesamternte von Getreide gegenüber Juni um 15,7 Mio. t auf 280,3 Mio. t. Dies ist auch um 13,9 Mio. t weniger als 2023.
Die Wintergetreide in Westeuropa - speziell Frankreich und Deutschland - seien zusätzlich zu einer Einschränkung der Anbauflächen wegen des nassen Herbstes 2023 im Frühling dann von zu viel Regen und zu wenig Sonnenschein betroffen gewesen. Hitze und Trockenheit während der Blüte hätten die Sommerungen in Südosteuropa heimgesucht. Weitere Folgen der jüngsten Hochwasserkatastrophe auf die noch nicht geernteten Bestände sind darin noch nicht berücksichtigt. Auch Österreich schneidet bei vielen Kulturen schlechter ab als 2023.

Weizen- und Maisernten in EU-27 und UK fallen unter Vorjahresniveau

Coceral senkt die Weichweizenernte in der EU-27 und dem UK nunmehr auf 126 Mio. t - verglichen mit 134,5 Mio. t in der juni-Prognose und 140,3 Mio. t im Vorjahr. Die Gerstenerzeugung wird nun mit 57,6 Mio. t nach 59,9 Mio. t im Juni angesetzt, übertrifft aber die 54,8 Mio. t aus 2023. Die voraussichtliche Maismenge wird bei 60,3 Mio. t gesehen - nach noch 64,8 Mio. t in der vorigen Prognose und 64,6 Mio. t im Vorjahr. Die Rapserzeugung ist mit einem Ergebnis von 18,1 Mio. t betroffen, nachdem es im Juni noch 19,4 Mio. t und voriges Jahr 21,3 Mio. t gewesen sind.
 
Noch "vorsintflutlich" erwarten die Getreidehändler 2024 an Sonnenblumenkernen in der EU-27 alleine 9,8 Mio. t nach 10,4 Mio. t im Vorjahr, an Sojabohnen 3,2 Mio. t nach 3,1 Mio. t und an 60,2 Mio. t nach 65,5 Mio. t.

Auch Österreich schneidet bei vielen Kulturen schlechter ab als 2023

Auch Österreich schneidet heuer bei etlichen Ernteergebnissen schlechter ab als 2023: Beim Getreide insgesamt mit 4,8 Mio. t nach 5,2 Mio. t, beim Weichweizen mit 1,5 Mio. t nach 1,6 Mio. t, bei Gerste mit 682.000 t nach 783.000 t, wobei sich aber Sommergerste diesmal von 110.000 t auf 113.000 t verbessern konnte, bei Roggen von 171.000 t auf 144.000 t, bei Triticale von 297.000 t auf 280.000 t sowie beim Mais mit 2,0 Mio. t nach 2,1 Mio. t. Eine Ausnahme mit einem Plus von 136.000 t auf 151.000 t bildet noch Durum, wobei hier die Qualitäten als oftmals nicht den Anforderungen genügend gelten.

Starke Rückschläge für Mais- und Sonnenblumenerträge in Mittelost- und Südost-Europa

Deutlich unter den Vorjahreserträgen sollen Mittelost- und Südost-Europa bei Mais und Sonnenblumen zu liegen kommen: Ungarn mit 5,1 Mio. t Mais nach 6,3 Mio. t, wobei es heißt, aufgrund von über den Grenzwerten liegendem Aflatoxin solle ein Teil dieser Menge nicht verwendbar sein und könne Ungarn seinen Eigenbedarf daraus nicht decken. In Rumänien soll die Maisernte von 11,3 auf 7,0 Mio. t abstürzen, in Bulgarien von 2,7 Mio. t auf 1,7 Mio. t und in der Ukraine von 30,1 Mio. t auf 24,9 Mio. t. Sonnenblumen werden demnach in Ungarn auf 1,7 Mio. t nach 2,0 Mio. t, in Rumänien auf 2,2 Mio. t nach 2,5 Mio. t, in Bulgarien auf 1,9 Mio. t nach 2,0 Mio. t und in der Ukraine auf 13,1 Mio. t nach 14,6 Mio. t geschätzt.

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