Dezember-WASDE-Bericht: Globaler Lagerabbau beim Weizen unter Erwartungen angesetzt

Weltweite Weizenreserven fallen dennoch auf Fünfjahres-Tief
Das US-Landwirtschaftsministerium USDA schätzt in seinem WASDE-Bericht zu den globalen Getreide-Versorgungsbilanzen vom 9. Dezember den weltweit erwarteten Abbau der Weizenbestände im Wirtschaftsjahr 2021/22 zur Überraschung der Märkte eine Spur kleiner als im Vormonat. Dennoch fallen sie immer noch auf ein Fünfjahres-Tief. Die Endlager von Mais und Getreide insgesamt sollen etwas stärker anwachsen als zuletzt prognostiziert und die von Sojabohnen weniger zulegen.
Der weltweite Ausblick für die Weizenbilanz 2021/22 läuft nun auf etwas höhere Anfangsbestände, eine größere Ernte und somit auch ein höheres Angebot sowie auf einen stärkeren Verbrauch als in der November-Prognose hinaus. Daraus resultieren um 2,38 Mio. t mehr Weizenendlager und ein um 0,69 Mio. t kleinerer Lagerabbau um 11,46 Mio. t. Die Ernteerwartung für Futtergetreide erhöht sich um 2,7 Mio. t und die von Mais um 4,11 Mio. t. Dementsprechend soll es zu einem größeren Aufbau der Endlager bei Mais und Futtergetreide kommen, sodass auch die gesamte Getreidebilanz der Welt um 0,10 Mio. t weniger negativ ausfällt wie vor Monatsfrist.

WASDE: USDA-Prognose zu weltweiten Versorgungsbilanzen - Dezember 2021

2019/20 2020/21
vorläufig
2021/22
Prognose
2021/22
zu Vormonat
2021/22
zu 20/21
Weizen
Ernte 762,20 775,90 777,89 +2,61 +1,99
Angebot 1042,91 1071,89 1067,53 +4,30 -4,36
Verbrauch 746,93 782,25 789,35 +1,93 +7,10
Endbestand 295,98 289,64 278,18 +2,38 -11,46
Bestand
zu Vorjahr
+15,27 -6,34 -11,46 -0,69 +5,12
Ratio stock/use 39,63% 37,03% 35,24% +0,21% -1,79%
Mais
Ernte 1119,71 1122,80 1208,73 +4,11 +85,93
Angebot 1442,08 1429,09 1501,42 +4,93 +72,33
Verbrauch 1135,79 1136,40 1195,88 +3,81 +59,48
Endbestand 306,29 292,69 305,54 +1,12 +12,85
Bestand
zu Vorjahr
-16,08 -13,60 +12,85 +0,30 -0,75
Ratio stock/use 26,97% 25,76% 25,55% +0,01% -0,21%
Getreide gesamt
Ernte 2677,38 2715,91 2790,33 +4,33 +74,42
Angebot 3486,39 3530,37 3589,09 +6,35 +58,72
Verbrauch 2671,93 2731,61 2793,48 +4,23 +61,87
Endbestand 814,46 798,76 795,61 +2,13 -3,15
Bestand
zu Vorjahr
+5,45 -15,70 -3,15 -0,10 -12,55
Ratio stock/use 30,48% 29,24% 28,48% +0,03% -0,76%
Sojabohnen
Ernte 339,88 366,23 381,78 -2,23 +15,55
Angebot 453,97 461,76 481,59 -2,53 +19,83
Verbrauch 358,35 363,04 377,03 -1,00 +13,99
Endbestand 95,53 99,81 102,00 -1,78 +2,19
Bestand
zu Vorjahr
-18,56 +4,28 +2,19 -1,48 -2,09
Quelle: WASDE-Bericht des USDA, 9. Dezember 2021, eigene Berechnungen, Angaben in Mio. t. Anmerkungen: Getreide enthält Weizen, alle Futtergetreide inklusive Mais und Reis. Die Daten von Sojabohnen basieren auf den lokalen Wirtschaftsjahren mit Ausnahme von Argentinien und Brasilien, deren Wirtschaftsjahre auf den Zeitraum Oktober bis September abgestellt werden. Daher können die Daten des globalen Angebots und Verbrauchs sowie von Export und Import nicht korrelieren. Nächster WASDE-Bericht: 12. Jänner 2022.

Größere Anfangsbestände und Ernte überwiegen beim Weizen erhöhten Verbrauch

Die Änderung bei den Weizendaten beziehen sich auf größere Anfangsbestände in Australien und in der EU, nach oben revidierte Ernten Australiens (+2,5 Mio. t auf 34,0 Mio. t), Russlands (+1,0 Mio. t auf 75,5 Mio. t) und Kanadas (+0,7 Mio. t auf 21,7 Mio. t). Dennoch ernten Russland und Kanada signifikant weniger als im Vorjahr. Ebenso hebt der Bericht den weltweiten Weizenkonsum im Monatsabstand um 1,9 Mio. t an, weil unter anderem wegen der schlechten Qualitäten aus den verregneten Ernten mehr im Futtertrog landet. Bei den Importen sticht der um 1,5 Mio. t Weizen angehobene Rekord-Einfuhrbedarf des Irans von 7,0 Mio. t hervor. Die höheren Endlagerschätzungen betreffen Australien, Kanada und die USA.

Maislager der EU und Ukraine wachsen - Ölsaatenlager wegen kleinerer Ernten reduziert

Beim Mais schätzt der WASDE-Bericht Angebot und Verbrauch des größten Produzenten USA unverändert mit einem Lageraufbau um 6,5 Mio. t. Die Endlager der EU und der Ukraine werden jedoch nach oben revidiert ebenso wie die Erntemengen dieser beiden Produzenten.
 
Die globale Ölsaatenproduktion fällt geringer aus als im November, womit auch kleinere Endlager erwartet werden. Dabei setzt der WASDE die Rapsernte Kanadas weiter herunter und die Australiens hinauf. Die niedrigere Ernteprognose von Sojabohnen beruht vor allem auf einer Abwärtsrevision der Produktion Chinas um 2,6 Mio. t auf 16,4 Mio. t wegen einer Einschränkung des Anbaus.

Download