Erste AMA-Flächenauswertung 2024: Weichweizenfläche auf Dreijahres-Tief gefallen

Mehr Durumfläche - weniger Roggen und Körnermais - Soja gleich - mehr Rüben und Kürbis
Die erste Auswertung der österreichischen Ackerflächen gemäß den AMA-Mehrfachanträgen 2024 zeigt deutliche Verschiebungen: Die Ackerfläche bleibt insgesamt mit 1.321.040 ha stabil (+243 ha) zum Vorjahr, wobei sich der Anbau zu mehr Bio-Ackerfläche (+2.103 ha) verschiebt.

Weniger Anbau von Weichweizen und Roggen - Durumfläche ausgedehnt

Der Getreideanbau ist insbesondere durch den nassen Herbst und eine z. T. negative Marktentwicklung (z.B. bei Roggen) rückläufig. 2024 liegt die Getreidefläche (ohne Mais) bei 507.124 ha und hat somit 14.016 ha zum Vorjahr verloren. Den größten Rückgang unter den Getreidearten (ohne Mais) weist Weichweizen mit einem Minus von 8.945 ha auf. Hierfür ist vorwiegend die nasse Witterung zum Anbau im Herbst verantwortlich. Die Weichweizenfläche 2024 von 238.479 ha ist somit geringer als in den Jahren 2022 und 2023 und liegt nur geringfügig über dem Langzeittief aus dem Jahr 2021.
 
Der heimische Roggenanbau ist mit einem Rückgang von 6.350 ha zum Vorjahr deutlich geschrumpft. Hierfür wird als Hauptgrund der negative Absatzmarkt für diese Kultur angeführt: Das Getreidewirtschaftsjahr 2023/2024 weist eine deutlich erhöhte Roggenmarktleistung (+22%) auf, während die Vermahlung nur marginal erhöht werden konnte (+0,6%). Daher sind die Roggenläger im Handel und den Mühlen (+13%) voller und die Preise unter Druck. Der aktuelle Roggenpreis an der Produktenbörse Wien liegt um 35% unter dem des Vorjahreszeitpunkts.
 
Hartweizen wurde durch positive Preissignale um 2.888 ha ausgedehnt. Die gesamte Hartweizenfläche von 26.315 ha besteht aus 21.360 ha Winterhartweizen, welcher um 1.205 ha zulegte, während die Sommerhartweizenfläche von 4.955 ha um 1.683 ha zulegen konnte.

Etwas mehr Wintergerste - Sommergerste unterbricht Abwärtstrend

Wintergerste, eine aus pflanzenbaulichen Gründen interessante Kultur, konnte das große Flächenausmaß des Vorjahres geringfügig ausbauen (+573 ha). Die heurige Wintergerstenfläche von 100.510 ha ordnet sich im historischen Kontext als das drittgrößte Flächenausmaß (nach den Flächen 2020 und 2019) ein. Sommergerste kann heuer den mehrjährigen Abwärtstrend aussetzten, da die Flächen für die Frühjahrsaussaat (durch die verminderte Herbstaussaat nahezu aller Wintergetreidearten) ausreichend zur Verfügung standen. Sommergerste im Herbstanbau umfasst heuer 3.491 ha und verliert somit marginal zum Niveau 2023 von 3.566 ha.

Körnermaisfläche auf Siebenjahrestief

Die Körnermaisfläche weist heuer mit einem Flächenminus von 11.547 ha den größten Rückgang aller Ackerkulturen auf. Die heurige Körnermaisfläche von 188.508 ha liegt auf dem geringsten Niveau seit sieben Jahren. Der Rückgang der Maispreise sowie Kürzungen der industriellen Maisverarbeitung (-27%) sind hierfür die Gründe. Die z. T. erwartete Zunahme der Sojabohnenflächen blieb heuer aus: Die Sojafläche konnte mit 86.616 ha das hohe Niveau des Vorjahres nahezu halten (-530 ha). Ölraps setzt den langjährigen Abwärtstrend auch heuer fort (-2.793 ha).

Zuckerrübenfläche übertrifft die letzten acht Jahre - Kürbis gleich Verluste teilweise aus

Die unangefochtene Gewinnerin der diesjährigen Flächenverschiebungen ist die Zuckerrübe, falls nicht der Schädlingsdruck wie in den Vorjahren zu Flächenumbrüchen zwingt. Das Flächenausmaß von 44.472 ha übersteigt derzeit das Niveau der letzten acht Jahre. Der EU-Zuckerpreis sowie der Weltmarktzuckerpreis lagen Ende 2023 auf dem höchsten Niveau seit eineinhalb Jahrzehnten.
 
Öl-und Speisekürbis hat mit 33.730 ha (+4.700 ha) einen Teil der Rückgänge des Vorjahres wieder ausgeglichen und ist damit die am zweitstärksten ausgedehnte Ackerkultur 2024.
 
Auch die Hackfrucht Speiskartoffel kann mit 10.471 ha Anbaufläche das Vorjahresniveau um 1.309 ha übertreffen.