Februar-WASDE: Prognosen für globale Getreide- und Ölsaatenlager weiter gesenkt

Negative Bilanzen bei Weizen, Mais und allem Getreide - Bestandsaufbau bei Ölsaaten und Soja verringert
Das USDA senkt im Vergleich zum Vormonat die Endlagerprognosen für Weizen, Mais und Futtergetreide allgemein sowie auch die für Ölsaaten und Sojabohnen. Ebenso verringert es die Erwartungen an die Importe von Weizen und Mais Chinas.
Das US-Agraressort reduziert im Monatsabstand die Erwartung an die globale Produktion sowie noch mehr die an das Angebot von Getreide insgesamt und setzt die Verbrauchsprognose hinauf. Die gesamte Getreideerzeugung der Welt bleibt mit 2.818,97 Mio. t um 1,05 Mio. t unter der Vorjahresmarke, der Konsum legt aber im Jahresabstand um 37,97 Mio. t auf 2.856,08 Mio. t zu. Es resultiert ein Bestandabbau von 37,11 Mio. t auf 26,48% des Verbrauchs, der zum Vormonat um 2,59 Mio. t höher angesetzt wird.

WASDE: USDA-Prognose zu weltweiten Versorgungsbilanzen - Februar 2025

2022/23 2023/24
vorl.
2024/25
Prognose
24/25
zu Vormonat
24/25
zu 23/24
Weizen
Ernte 789,89 791,21 793,79 +0,55 +2,58
Angebot 1063,85 1065,48 1061,28 +0,57 -4,20
Verbrauch 789,58 797,99 803,72 +1,83 +5,73
Endbestand 274,27 267,49 257,56 -1,26 -9,93
Bestand
zu Vorjahr
+0,31 -6,78 -9,93 +1,28 +3,15
Ratio stock/use 34,74% 33,52% 32,05% -0,23% -1,47%
Mais
Ernte 1163,33 1230,07 1212,47 -1,88 -17,60
Angebot 1477,24 1534,90 1528,28 -3,53 -6,62
Verbrauch 1172,41 1219,09 1237,96 -0,51 +18,87
Endbestand 304,83 315,81 290,31 -3,03 -25,20
Bestand
zu Vorjahr
-9,08 +10,98 -25,20 +1,38 +14,22
Ratio stock/use 26,00% 25,91% 23,45% -0,24% -2,45%
Getreide gesamt
Ernte 2762,00 2820,02 2818,97 -1,43 -1,05
Angebot 3561,96 3611,55 3612,41 -3,43 +0,86
Verbrauch 2770,43 2818,11 2856,08 +1,17 +37,97
Endbestand 791,53 793,44 756,33 -4,60 -37,11
Bestand
zu Vorjahr
-8,43 +1,91 -37,11 +2,59 +35,20
Ratio stock/use 28,57% 28,16% 26,48% -0,17% -1,67%
Sojabohnen
Ernte 378,16 394,97 420,76 -3,50 +25,79
Angebot 471,06 496,21 533,25 -3,39 +37,04
Verbrauch 366,67 384,31 406,18 +0,65 +21,87
Endbestand 101,24 112,49 124,34 -4,03 +11,85
Bestand
zu Vorjahr
+8,34 +11,25 +11,85 -4,14 +0,60
Quelle: WASDE-Bericht des USDA, 11. Februar 2025, eigene Berechnungen, Angaben in Mio. t. Monatsvergleiche zum Report vom 10. Jänner 2025. Anmerkungen: Getreide enthält Weizen, alle Futtergetreide inklusive Mais und Reis. Die Daten von Sojabohnen basieren auf den lokalen Wirtschaftsjahren mit Ausnahme von Argentinien und Brasilien, deren Wirtschaftsjahre auf den Zeitraum Oktober bis September abgestellt werden. Daher können die Daten des globalen Angebots und Verbrauchs sowie von Export und Import nicht korrelieren. Nächster WASDE-Bericht: 11. März 2025.

China bremst Weizen- und Maisimport ein und trägt zur Senkung globaler Endlager bei

Der gesamte Welthandel mit Getreide soll nunmehr mit 493,17 Mio. t um 6,84 Mio. t kleiner ausfallen als vor dem Amtsantritt des neuen US-Präsidenten angenommen und um 21,95 Mio. t kleiner als im Vorjahr. Dabei nimmt das USDA gegenüber Jänner die auffälligsten Korrekturen mit einer Senkung der Einfuhr Chinas von Weizen um 2,50 Mio. t auf 8,00 Mio. t und der von Mais um 3,00 Mio. t auf 10,00 Mio. t (2023/24:23,41 Mio. t) vor. Chinas Weizenimport falle damit auf den niedrigsten Stand seit fünf Jahren, es war 2023/24 noch weltgrößter Weizenimporteur im Umfang von 13,64 Mio. t. Die stärksten Rücknahmen der Endlagerprognosen des USDA gegenüber Jänner konzentrieren sich damit auch auf China mit minus 2,50 Mio. t beim Weizen und minus 3,00 Mio.t beim Mais. Allerdings sitzt das Reich der Mitte immer noch auf Reserven an Weizen von 85,92% seines Verbrauchs (50,71% Anteil der Weltlager) und an solchen von Mais von 64,91 % seines Jahresverbrauchs (69,99% Anteil der Weltlager).

Exportaussichten für wichtige Ausfuhrnationen gesenkt

Einbußen bei den Exportaussichten im Monatsabstand müssen unter anderem die EU (-1,00 Mio. t Weizen), Russland (-0,50 Mio. t Weizen), die Ukraine (-0,50 Mio. t Weizen, -1,00 Mio. t Mais) und Brasilien (-1,00 Mio. t Mais) hinnehmen. Größter Weizenexporteur bleibt dennoch Russland mit 45,50 Mio. t (2023/24: 55,50 Mio. t) vor der EU mit 28,00 Mio. t (2023/24: 37,97 Mio. t). Rückläufig im Jahresabstand ist auch die Weizenausfuhr der Ukraine, die von 18,58 Mio. t auf 15,50 Mio. t abnimmt.

Weizenendlager sinken vor allem bei Exporteuren - aber mit Ausnahme der USA - weiter

Der Report hebt die weltweite Ernte (+0,55 Mio. t), das Angebot (+0,57 Mio. t) und den Verbrauch (+1,83 Mio. t) von Weizen 2024/25 gegenüber Jänner an, senkt aber die Prognosen für das Welthandelsvolumen um 3,01 Mio. t und die Endlager um 1,26 Mio. t. Es ergibt ein Abbau der Endlager von Weizen zum Vorjahr um 9,93 Mio. t - um 1,28 Mio. t mehr als vor Monatsfrist - auf 32,05% des Verbrauchs. In den USA kommt es entgegen den anderen marktrelevanten Weizenexporteuren (Argentinien, Australien, EU, Kanada, Russland und Ukraine), wo die Weizenreserven gegenüber dem Vorjahr um 7,45 Mio. t abschmelzen, zu einem Lageraufbau um 2,67 Mio. t, wenngleich die Endlagerprognose für die Vereinigten Staaten zum Vormonat minimal um 0,09 Mio. t auf 21,62 Mio. t sinkt. Damit haben die USA 39,66% ihres Jahresverbrauchs an Weizen auf Lager (Ratio stock to use) - im Vergleich dazu sind es bei den anderen Exporteuren 9,85% und in der EU alleine nur 7,72%.
 
Die EU fuhr 20224/25 eine im Jahresvergleich um 13,80 Mio. t schwächere Weizenernte von 121,30 Mio. t ein und soll ihren Eigenverbrauch um 1,25 Mio. t auf 109,25 Mio. t ebenso wie den Export um 9,97 Mio. t auf 28,00 Mio. t einschränken. Unter dem Strich bleibt ein Lagerabbau von 4,95 Mio. t auf 10,59 Mio. t Weizen.

Alle Parameter bei Mais und Futtergetreide nach unten revidiert

Im Gegensatz zu Weizen revidiert das USDA gegenüber dem Jänner-Report beim Futtergetreide und Mais alle globalen Parameter - Erzeugung, Angebot, Verbrauch und Endlager - nach unten. Die weltweite Maisernte kommt mit 1.212,47 Mio. t um 17,60 Mio. t unter dem Vorjahreswert und um 1,88 Mio. t unter der Jänner-Schätzung zu liegen, das Maisangebot gegenüber Jänner sogar um 3,43 Mio. t, der Verbrauch um 0,51 Mio. t und die Endlagerschätzung um 3,03 Mio. t darunter. Es sinken im Monatsabstand die Ernteprognosen für Argentinien (50,00 Mio. t) wegen Hitze und Dürre und für Brasilien (126,00 Mio. t) wegen der verzögerten Aussaat der zweiten Maisernte um jeweils 1,00 Mio. t Der weltweite Maiskonsum steigt aber zum Vorjahr um 18,87 Mio. t auf 1.237,96 Mio. t. Es resultiert ein Abbau der Maisendlager 2024/25 in Höhe von 25,20 Mio. t (um 1,38 Mio. t mehr als im Jänner-WASDE) auf 23,45% Anteil am Verbrauch.

Maislager schmelzen bei allen wichtigen Exporteuren - auch in den USA

Anders als beim Weizen verzeichnen die USA als weltgrößter Produzent (377,63 Mio. t) und Exporteur (62,23 Mio. t) beim Mais - so wie auch die anderen wichtigen Exporteure (Argentinien, Brasilien, Russland, Südafrika und Ukraine), wo es 6,52 Mio. t sind - einen spürbaren Lagerabbau um 5,67 Mio. t. Dabei werden die USA mit 62,23 Mio. t mehr Mais als im Vorjahr (58,23 Mio. t) auf den Weltmarkt bringen - so wie auch die Nummer zwei Brasilien (46,00 Mio. t nach 39,50 Mio. t). Weniger Mais als in der vorigen Saison führt die Ukraine aus (22,00 Mio. t nach 29,49 Mio. t).

EU schränkt Maisverbrauch ein - China bremst Maisimport und baut Lager etwas ab

Der Nettoimporteur EU fuhr 2024/25 zwar eine schlechtere Maisernte ein als im Jahr zuvor (58,00 Mio. t nach 61,87 Mio. t) und soll auch etwas weniger importieren (19,50 Mio. t nach 19,83 Mio. t), kompensiert das Defizit aber zum Teil mit einer Einschränkung des Maisverbrauchs im Jahresvergleich von 78,10 Mio. t auf 75,50 Mio. t. Chinas Maisandlager schrumpfen wegen der Importbremse trotz einer Steigerung der Ernte gegenüber dem Vorjahr um 6,08 Mio. t auf 294,92 Mio. t bei einem gleichzeitigen Verbrauchszuwachs um 6,00 Mio. t auf 313,00 Mio. t um 8,11 Mio. t. Der Lagerbestand bleibt aber mit 64,91 % des Jahresverbrauchs und 69,99% weltweitem Anteil üppig.

Lagerstände von Ölsaaten und Sojabohnen steigen neuerlich - aber weniger stark als laut Vorbericht

Weiterhin deutlich im Anstieg - wenn auch weniger stark als vor Monatsfrist - sieht das USDA die globalen Endlager von Ölsaaten insgesamt und von Sojabohnen im Speziellen. Es revidiert vor allem wegen Hitze und Dürre in Argentinien die Sojaproduktion um 3,50 Mio. t auf 420,76 Mio. t (+25,79 Mio. t zum Vorjahr) nach unten und setzt den Verbrauch um 0,65 Mio. t auf 406,18 Mio. t (+21,87 Mio. t) hinauf. Es kommt zu einem weiteren Lageraufbau um 11,85 Mio. t Sojabohnen - allerdings um 4,04 Mio. t weniger als vor Monatsfrist prognostiziert. Vor allem die Endlager Brasiliens und Argentiniens falle nunmehr kleiner aus. Die Angebots- und Nachfrageprognose für die USA bliebt bei den Sojabohnen gegenüber Jänner unverändert.

USDA sieht gegenüber Jänner keine Einbrüche von Soja-Welthandel und Chinas Importen

Im Gegensatz zum Getreide sagt das USDA im Vergleich zum Jänner beim weltweiten Handel von Sojabohnen keinen Rückgang voraus und macht auch keine Einschränkung der Exporttätigkeit Chinas aus. Es belässt den Sojabohnenimport Chinas bei 109,00 Mio. t. Dies ist gegenüber 2023/24 dennoch ein Rückgang um 3,00 Mio. t. Dass das gesamte Importvolumen bei Sojabohnen auf der Welt im Jahresabstand dennoch um 1,13 Mio. t auf 179,24 Mio. t zulegen soll, sei einer Steigerung der Einfuhren aller anderen Länder um 4,13 Mio. t auf 70,24 Mio. t zu verdanken.

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