IGC-GMR Juni: Maisernte angehoben - Dennoch Lagerabbau bei Mais und Weizen
022/23 kleinere Ernte und weniger Verfütterung - Lager am Schwarzen Meer wachsen
Die kommenden weltweiten Ernten für die Saison 2022/23 von Weizen und Futtergetreide einschließlich Mais werden dem IGC zufolge kleiner ausfallen als die Rekordproduktion 2021/22. Zwar geht der Verbrauch vor allem in der Verfütterung ebenfalls zurück, aber nicht so stark. Somit verbleibt in der globalen Versorgungsbilanz 2022/23 ein Defizit mit einem Abbau der Lagerbestände von Weizen, Mais und Getreide insgesamt.
Der Report hebt die Prognose für die weltweite Maisernte gegenüber dem Vormonat um 6 Mio. t an, weil insbesondere die Ukraine überraschend mehr Mais angebaut haben und erzeugen können soll. Allerdings kann die Ukraine ihre Getreide- und Maisernte nicht in dem vor dem Krieg gewohnten Ausmaß dem Weltmarkt zur Verfügung stellen und es häufen sich hier die Lagerbestände an. Das globale Sojabohnenangebot übertrifft die Nachfrage und die Endbestände steigen. Der vom IGC erhobene Gesamtindex der Getreide-, Mais-, Sojabohnen- und Reispreise gab im abgelaufenen Monat angeführt von Weizen mit einem Minus von 11,8% um 5,3% nach.
IGC-Weltgetreidebilanzen Juni 2022
2020/21 voraussichtl. |
2021/22 Prognose |
2022/23 Prognose |
2022/23 zu Vormonat |
2022/23 zu 21/22 |
|
Weizen | |||||
Ernte | 774 | 781 | 769 | +/-0 | -12 |
Angebot | 1049 | 1060 | 1051 | +/-0 | -9 |
Verbrauch | 771 | 777 | 779 | -1 | +2 |
Endbestand | 279 | 282 | 273 | +2 | -9 |
Bestand zu Vorjahr |
+3 | +4 | -9 | -2 | +5 |
Ratio stock/use | 36,19% | 36,29% | 35,04% | +0,30% | -1,25% |
Mais | |||||
Ernte | 1136 | 1219 | 1190 | +6 | -29 |
Angebot | 1434 | 1498 | 1475 | +6 | -23 |
Verbrauch | 1155 | 1212 | 1204 | +4 | -8 |
Endbestand | 279 | 285 | 271 | +2 | -14 |
Bestand zu Vorjahr |
-19 | +7 | -14 | -2 | +7 |
Ratio stock/use | 24,16% | 23,51% | 22,51% | +0,09% | -1,00% |
Getreide gesamt | |||||
Ernte | 2225 | 2290 | 2255 | +4 | -35 |
Angebot | 2841 | 2893 | 2862 | +4 | -31 |
Verbrauch | 2238 | 2286 | 2280 | +1 | -6 |
Endbestand | 603 | 607 | 583 | +3 | -24 |
Bestand zu Vorjahr |
-13 | +5 | -25 | +-3 | +20 |
Ratio stock/use | 26,94% | 26,55% | 25,57% | +0,12% | -0,98% |
Sojabohnen | |||||
Ernte | 369 | 351 | 390 | +3 | +39 |
Angebot | 423 | 406 | 433 | +1 | +27 |
Verbrauch | 368 | 362 | 376 | +2 | +14 |
Endbestand | 55 | 43 | 56 | -2 | +13 |
Bestand zu Vorjahr |
+/-0 | -12 | +13 | +/-0 | +1 |
Ratio stock/use | 14,95% | 11,88% | 14,89% | -0,62% | +3,01% |
Lager am Schwarzen Meer füllen sich wegen schwieriger Exportlogistik
Der IGC hebt die Schätzungen der Mais- und Weizenernten für das auslaufende Wirtschaftsjahr 2021/22 an, woraus - angeführt von der Ukraine - erstmalig seit 2016/17 ein Bestandsaufbau beim gesamten Getreide resultiert. 2022/23 sollen die Getreideernten der Welt dann um 1,5% und der Verbrauch um 0,4% unter den Vorjahreswert fallen. Damit nehmen die globalen Getreidereserven um 4,0% ab. Die schwierige Logistik im Schwarzmeer-Raum soll auch das Welthandelsvolumen im Jahresabstand um 3% schmälern. Das Gros der Reserven an Weizen und Mais liegt nach wie vor in China, das für die Weltmarktversorgung keine Rolle spielt. Dementgegen stellen sich die Bilanzen der auf den Weltmarkt exportierenden Produzenten und ihre Reserven deutlich enger dar.
Produktion und Endlager von Sojabohnen erholen sich 2022/23 deutlich
Umgekehrt wie das Getreide die Sojabohnen: Hier brach die Produktion 2021/22 laut IGC um fast 5% ein und schmelzen die Reserven, dürfte sich aber 2022/23 wieder deutlich um 11% erholen. Damit stehe trotz eines um fast 4% auf einen neuen Rekord steigenden Verbrauchs ein Bestandsaufbau um fast ein Drittel ins Haus.
Sorge um Allgemeinwirtschaft und Spekulation über Schwarzmeer-Exporte drückten Preise
Spekulationen über die mögliche Eröffnung von Exportkorridoren über das Schwarze Meer sowie breite Sorge um die allgemeine Wirtschaftslage drückten angeführt von Weizen im abgelaufenen Monat die Preise. Der vom IGC erhobenen Gesamtindex von Getreide- und Ölsaatenpreisen (GOI) sank demnach zum Vormonat um 5,3%, blieb aber immer noch um 26,2% über dem Vorjahresvergleichswert. Dabei knickte der Subindex von Weizen im Monatsabstand - auch aufgrund von Erntedruck auf der Nordhalbkugel - um 11,8% (+47,6% zum Vorjahr) ein. Aufgrund der Einflüsse externer Märkte und abnehmender Sorge um einen verzögerten Anbau in den USA verlor der Mais-Subindex 1,4% (+19,2% zum Vorjahr). Ebenfalls die negative allgemeinwirtschaftliche Stimmung und die Schwäche korrespondierender Märkte sowie gute Fortschritte beim Anbau in den USA drückten den Index von Sojabohnen zum Vormonat um 2,3% (+22,8% zum Vorjahr).
Über den Grain Market Report - GMR des IGC
Die Kurzzusammenfassung des GMR auf der Website des IGC stellt neben dem Tabellenwerk eine kurze Analyse der jüngsten Entwicklung der Getreide- und Ölsaatenmärkte sowie der Exportpreise und einen Ausblick auf das weitere Wirtschaftsjahr zur Verfügung.
Die Veröffentlichung des nächsten Berichts ist am 21. Juli 2022 geplant.
Auf der Website des IGC (Link siehe unten) findet sich tagesaktuelle Information über Exportpreise, weiters eine Übersicht über wöchentlich upgedatete Ozeanfrachtraten sowie der Getreide- und Ölsaatenindex des IGC auf Basis Jänner 2000 = 100.
Die Veröffentlichung des nächsten Berichts ist am 21. Juli 2022 geplant.
Auf der Website des IGC (Link siehe unten) findet sich tagesaktuelle Information über Exportpreise, weiters eine Übersicht über wöchentlich upgedatete Ozeanfrachtraten sowie der Getreide- und Ölsaatenindex des IGC auf Basis Jänner 2000 = 100.