IGC-GMR Mai: Auch Getreiderat sieht 2024/25 Verengung globaler Getreideversorgung
Getreidelager fallen auf Zehnjahres-Tief - Neben Weizenlagern sinken auch wieder Maisbestände
Auch der Internationale Getreiderat (IGC) sieht nunmehr in seinem monatlichen Grain Market Report (GMR) im Vergleich zum April in der kommenden Saison 2024/25 eine Verengung der globalen Getreideversorgung
Der Rat senkt die weltweite Getreideerzeugung 2024/25 im Monatsabstand um 10 Mio. t und den Verbrauch minimal um 1 Mio. t und unter dem Strich die Endlager um 12 Mio. t. Damit dreht der IGC gegenüber dem April-Report die globale Getreidebilanz vom positiven in den negativen Bereich mit einem Lagerabbau von 8 Mio. t auf ein Zehnjahres-Tief der Reserven von 580 Mio. t. Im Jahresabstand steigt demnach die Getreideproduktion der Welt zwar um 0,7% auf 2.312 Mio. t, das Angebot bleibt aber wegen des Lagerabbaus im laufenden Wirtschaftsjahr mit 2.900 Mio. t 2024/25 praktisch unverändert zu 2023/24. Dabei senkt der GMR auch die Endlagerprognose für 2023/24 im Vergleich zum April um 3 Mio. t, wodurch der Bestandsabbau auf 14 Mio. t steigt. Auf der Verbrauchsseite prognostiziert der Rat 2024/25 ein schaumgebremstes Wachstum von 0,4% auf den neuen Rekord von 2.320 Mio. t, woraus der Lagerabbau um 1,3% oder 8 Mio. t auf 580 Mio. t resultiert. Bei den wichtigen Exporteuren (Argentinien, Australien, EU, Kanada, Kasachstan, Russland, Ukraine und USA) schmelzen die Lager sogar um 2,9% auf 12,34% Endlageranteil am Verbrauch, wohingegen es weltweit exakt 25,00% sind.
IGC-Weltgetreidebilanzen Mai 2024
2023/24 Prognose |
2023/24 zu Vormonat |
23/24 zu 22/23 |
2024/25 3. Prognose |
2024/25 zu Vormonat |
24/25 zu 23/24 |
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Weizen | ||||||
Ernte | 790 | +1 | -14 | 795 | -3 | +5 |
Angebot | 1071 | +1 | -5 | 1061 | -1 | -10 |
Verbrauch | 806 | +/-0 | +12 | 801 | -2 | -5 |
Endbestand | 266 | +2 | -15 | 260 | +1 | -6 |
Bestand zu Vorjahr |
-16 | -1 | +6 | -6 | +1 | -10 |
Ratio stock/use | 33,00% | +0,25% | -2,39% | 32,46% | +0,21% | -0,54% |
Mais | ||||||
Ernte | 1225 | +2 | +62 | 1220 | -6 | -5 |
Angebot | 1504 | +3 | +43 | 1506 | -9 | +2 |
Verbrauch | 1219 | +7 | +37 | 1225 | +2 | +6 |
Endbestand | 286 | -3 | +7 | 281 | -10 | -5 |
Bestand zu Vorjahr |
+6 | -5 | -12 | -5 | +3 | -1 |
Ratio stock/use | 23,46% | -0,38% | -0,14% | 22,94% | -0,85% | -0,52% |
Getreide gesamt | ||||||
Ernte | 2297 | -4 | +35 | 2312 | -10 | +15 |
Angebot | 2899 | -2 | +27 | 2900 | -13 | +1 |
Verbrauch | 2311 | +1 | +36 | 2320 | -1 | +9 |
Endbestand | 588 | -3 | -9 | 580 | -12 | -8 |
Bestand zu Vorjahr |
-14 | +5 | +1 | -8 | +7 | -6 |
Ratio stock/use | 25,44% | -0,14% | -0,81% | 25,00% | -0,51% | -0,44% |
Sojabohnen | ||||||
Ernte | 391 | +1 | +16 | 414 | +1 | +23 |
Angebot | 449 | +1 | +21 | 482 | +2 | +33 |
Verbrauch | 381 | -1 | +12 | 404 | +/-0 | +23 |
Endbestand | 68 | +1 | +10 | 78 | +3 | +10 |
Bestand zu Vorjahr |
+10 | +2 | +5 | +10 | +1 | +/-0 |
Ratio stock/use | 17,85% | +0,31% | +2,13% | 19,31% | +0,75% | +1,46% |
Prognosen für Mais- und Weizenernten 2024/25 gesenkt - Russland exportiert weniger Weizen
Die Revision der Ernteprognose für das kommende Wirtschaftsjahr fußt vor allem auf Senkungen der Weizen- und Maismengen. Demnach wird die globale Weizenproduktion gegenüber April um 3 Mio. t auf 795 Mio. t gesenkt - ein Plus von 5 Mio. t zu 2023/24 - und die von Mais um 6 Mio. t auf 1.220 Mio. t, wobei die kommende Maisernte um 5 Mio. t unter der aktuellen bleiben soll. Insbesondere sinken die Schätzungen der Weizenernte Russlands im Monatsabstand um 4,9 Mio. t auf 85,5 Mio. t (2023/24: 91,0 Mio. t), der USA um 2,1 Mio. t auf 50,7 Mio. t (2023/24: 49,3 Mio. t) und der Ukraine um 0,8 Mio. t auf 23,7 Mio. t (2023/24: 28,4 Mio. t). Damit schwächt sich die Exportprognose für russischen Weizen gegenüber dem Vormonat um 1,5 Mio. t auf 46,6 Mio. t und gegenüber der laufenden Saison von 53,1 Mio. t um 6,5 Mio. t ab. Die Weizenausfuhr der Ukraine soll im Jahresvergleich um 4,5 Mio. t auf 13,0 Mio. t abfallen.
Damit nehmen 2024/25 die Endlager von Weizen ein weiteres Jahr in Folge - nämlich um 6 Mio. t auf knapp ein Drittel des Jahresverbrauchs - und nach dem Bestandsaufbau 2023/24 wiederum auch die von Mais um 5 Mio. t auf knapp ein Viertel des Jahresbedarfs ab.
Die Kürzungen der Maisernte-Prognosen 2024/25 gehen auf Argentinien (-6 Mio. t), Afrika südlich der Sahara und auch auf die EU (-0,7 Mio. t) zurück. Im Jahresabstand werde die Ukraine mit 23,0 Mio. t um 3,0 Mio. t weniger Mais ausführen können, und müsse die EU mit 17,5 Mio. t um 2,2 Mio. t weniger Mais vom Weltmarkt einführen.
Damit nehmen 2024/25 die Endlager von Weizen ein weiteres Jahr in Folge - nämlich um 6 Mio. t auf knapp ein Drittel des Jahresverbrauchs - und nach dem Bestandsaufbau 2023/24 wiederum auch die von Mais um 5 Mio. t auf knapp ein Viertel des Jahresbedarfs ab.
Die Kürzungen der Maisernte-Prognosen 2024/25 gehen auf Argentinien (-6 Mio. t), Afrika südlich der Sahara und auch auf die EU (-0,7 Mio. t) zurück. Im Jahresabstand werde die Ukraine mit 23,0 Mio. t um 3,0 Mio. t weniger Mais ausführen können, und müsse die EU mit 17,5 Mio. t um 2,2 Mio. t weniger Mais vom Weltmarkt einführen.
Soja: Ernte und Verbrauch mit neuem Rekord - Lager wachsen dennoch erneut an
Für Sojabohnen sagen die Londoner Experten 2024/25 einen Anstieg der Produktion, des Welthandels und des Verbrauchs auf jeweils neue Rekordhöhen voraus. Insbesondere die wichtigsten Exporteure USA, Brasilien und Argentinien sollen ihre Sojaerzeugung ankurbeln können. Im Endeffekt wachsen die Sojaendbestände aber neuerlich kräftig, nämlich um 8 Mio. t, an - und dies auch wieder bei den großen Exporteuren.
Weizen zieht solide Preissteigerung auf ein Viermonate-Hoch an
Angeführt von einer Steigerung der Weizenpreise um 15,7% (-6,0% zum Vorjahr) legten die im gesamten Getreide- und Ölsaatenindex (GOI) des IGC erhobenen Preise seit dem Vormonat um 9,2% (-5,4% zu Vorjahr) solide zu. Für den Gesamtindex bedeutet dies ein Viermonate-Hoch und für den Subindex von Weizen ein Siebenmonate-Hoch. Die Weizenpreise wurden von Wettersorgen auf der Nordhalbkugel und insbesondere von durch Frost verursachten Produktionsausfällen in Russland in die Höhe getrieben. Weitere namhafte Zuwächse im Monatsabstand verzeichneten Gerste mit 11,1% (-0,3% zum Vorjahr) und Sojabohnen mit 9,5% (-6,7% zum Vorjahr). Die Sojapreise wurden von Ertrags- und Logistikproblemen im Süden Brasiliens befeuert. Neben der Sogwirkung der Weizenpreise verhalfen Unsicherheiten um das Angebot und feste Offerte der Ukraine für stake Nachfrage vom Weltmarkt dem Subindex von Mais zu einer Befestigung um 4,0% (-16,5% zum Vorjahr).
Über den Grain Market Report - GMR des IGC
Die Kurzzusammenfassung des GMR auf der Website des IGC stellt neben dem Tabellenwerk eine kurze Analyse der jüngsten Entwicklung der Getreide- und Ölsaatenmärkte sowie der Exportpreise und einen Ausblick auf das weitere Wirtschaftsjahr zur Verfügung.
Die Veröffentlichung des nächsten Berichts ist am 27. Juni 2024 geplant.
Auf der Website des IGC (Link siehe unten) findet sich tagesaktuelle Information über Exportpreise, weiters eine Übersicht über wöchentlich upgedatete Ozeanfrachtraten sowie der Getreide- und Ölsaatenindex des IGC auf Basis Jänner 2000 = 100.
Die Veröffentlichung des nächsten Berichts ist am 27. Juni 2024 geplant.
Auf der Website des IGC (Link siehe unten) findet sich tagesaktuelle Information über Exportpreise, weiters eine Übersicht über wöchentlich upgedatete Ozeanfrachtraten sowie der Getreide- und Ölsaatenindex des IGC auf Basis Jänner 2000 = 100.