IGC-GMR Mai: Zweite Schätzung reduziert Getreideernte-Prognose 2022/23 drastisch
2022/23 sinkt erstmalig seit 2015/16 Verbrauch - Preise rationieren vor allem Verfütterung
Der Internationale Getreiderat (IGC) senkt im Mai-Bericht die Prognose für die weltweiten Endlager an Getreide und Mais im auslaufenden Wirtschaftsjahr 2021/22 gegenüber dem Vorbericht trotz erhöhter Ernteschätzung leicht ab. In der zweiten Vorschau auf 2022/23 senkt er zum April-GMR die Prognosen für die kommenden gesamten Getreideernten der Welt 2022/23 drastisch um 24 Mio. t auf 2.251 Mio. t. Damit fällt die globale Getreideerzeugung in der neuen Saison um 40 Mio. t hinter den Rekord von 2021/22 zurück.
Trifft die Ernteschätzung des Rates für 2022/23 so ein, wäre dies das zweitbeste Ergebnis der Geschichte. Dabei nimmt der GMR im Monatsabstand die Weizenernte um 11 Mio. t (-12 Mio. t zu 2021/22) und die von Mais um 13 Mio. t (-30 Mio. t zu 2021/22) zurück. Kommt es 2021/22 noch zu einem moderaten Aufbau der gesamten weltweiten Getreideendlager um 4 Mio. t oder 1% bei einem leicht unter der Angebotssteigerung liegenden Verbrauchszuwachs von 2%, soll 2022/23 nicht nur die Ernte (-1,7%), sondern erstmalig seit 2015/16 auch der Getreideverbrauch um 0,3% zurückgehen. Dabei legt zwar der Verbrauch für menschliche Ernährung (754 Mio. t) um 0,4% zu, schrumpft aber der um ein Viertel größere für die Verfütterung (1.025 Mio. t) um 0,8%, weil hohe Preise die Nachfrage bremsen. Dabei fällt - angeführt von den wichtigen Exportnationen - mit einem Minus von 7,2% der globale Endlagerbestand an Getreide und Mais um 27 Mio. t oder 4,6%. Die Weizenreserven schmelzen dabei um 11 Mio. t und die von Mais um 16 Mio. t. Ein Minus von 3,0% soll im kommenden Jahr auch hinter den Welthandelszahlen stehen, weil insbesondere weniger Mais und Gerste grenzüberschreitend verkauft werde.
IGC-Weltgetreidebilanzen Mai 2022
2020/21 voraussichtl. |
2021/22 Prognose |
2021/22 zu 20/21 |
2022/23 Prognose |
2022/23 zu Vormonat |
2022/23 zu 21/22 |
|
Weizen | ||||||
Ernte | 774 | 781 | +7 | 769 | -11 | -12 |
Angebot | 1049 | 1060 | +11 | 1051 | -11 | -9 |
Verbrauch | 771 | 778 | +7 | 780 | -5 | +2 |
Endbestand | 279 | 282 | +3 | 271 | -6 | -11 |
Bestand zu Vorjahr |
+3 | +4 | +1 | -11 | +6 | +7 |
Ratio stock/use | 36,19% | 36,25% | +0,06% | 34,74% | -0,55% | -1,51% |
Mais | ||||||
Ernte | 1131 | 1214 | +83 | 1184 | -13 | -30 |
Angebot | 1429 | 1493 | +64 | 1469 | -14 | -24 |
Verbrauch | 1151 | 1207 | +56 | 1200 | -18 | -7 |
Endbestand | 279 | 285 | +6 | 269 | +4 | -16 |
Bestand zu Vorjahr |
-19 | +6 | -13 | -16 | -5 | +10 |
Ratio stock/use | 24,24% | 23,61% | -0,63% | 22,42% | +0,66% | -1,19% |
Getreide gesamt | ||||||
Ernte | 2219 | 2291 | +72 | 2251 | -24 | -40 |
Angebot | 2835 | 2894 | +59 | 2858 | -25 | -36 |
Verbrauch | 2232 | 2286 | +54 | 2279 | -23 | -7 |
Endbestand | 603 | 607 | +4 | 580 | -1 | -27 |
Bestand zu Vorjahr |
-13 | +4 | -9 | -28 | +2 | +19 |
Ratio stock/use | 27,02% | 26,55% | -0,47% | 25,45% | +0,21% | -1,10% |
Sojabohnen | ||||||
Ernte | 368 | 349 | -19 | 387 | +4 | +38 |
Angebot | 421 | 404 | -17 | 432 | +5 | +28 |
Verbrauch | 367 | 358 | -9 | 374 | +1 | +16 |
Endbestand | 55 | 45 | -10 | 58 | +4 | +13 |
Bestand zu Vorjahr |
+2 | -10 | +8 | +13 | +3 | +3 |
Ratio stock/use | 14,99% | 12,57% | -2,42% | 15,51% | +1,03% | +2,94% |
2022/23 größere Sojaernte mit Bestandsaufbau
Der IGC schätzt 2022/23 die weltweite Sojabohnenernte im Jahresvergleich um 38 Mio. t oder 11,1% größer als 2021/22. Nach dem Einbruch in der laufenden Saison soll auch der Bohnenkonsum wieder um 16 Mio. t (+4,5%) anwachsen und die Sojabestände nach dem Abbau 2021/22 (-10 Mio. t) im kommenden Wirtschaftsjahr um 13 Mio. t oder 28,5% anschwellen - dies vor allem bei den drei großen Exporteuren Argentinien, Brasilien und USA um 60,3%. Im Gegensatz zum Getreide erwartet der IGC auch ein Wachstum des Sojawelthandels um 7,7%
Explodierende Weizenpreise zogen Gesamtindex kurzeitig auf Rekordhöhe
Explodierende Weizenpreise zogen Gesamtindex des IGC der Getreide-, Mais-, Reis- und Sojabohnenpreise (GOI) Mitte Mai kurzeitig auf Rekordhöhe, ehe er dann im Monatsabstand doch mit einem leichten Minus von 0,4% endete. Das Vorjahresniveau übertrifft er aber immer noch um 23,9%. Dabei ging getrieben von Angst um die Versorgung der Exportmärkte - insbesondere auch durch Indiens Weizenexportstopp - der Subindex von Weizen zum Vormonat um 9,3% (+64,0% zum Vorjahr) in die Höhe. Auch Gerste legte noch um 4,3% (+57,8% zum Vorjahr) zu. Minuswerte verzeichneten hingegen wegen saisonaler Schwäche in Südamerika die Subindices von Mais (-6,8% im Monatsabstand, +13,1% zum Vorjahr) sowie von Sojabohnen (-3,8% im Monatsabstand, +13,9% zum Vorjahr) wegen Gewinnmitnahmen, Verlusten bei Sojaschrot wie auf externen Märkten und Schwankungen der brasilianischen Währung.
Über den Grain Market Report - GMR des IGC
Die Kurzzusammenfassung des GMR auf der Website des IGC stellt neben dem Tabellenwerk eine kurze Analyse der jüngsten Entwicklung der Getreide- und Ölsaatenmärkte sowie der Exportpreise und einen Ausblick auf das weitere Wirtschaftsjahr zur Verfügung.
Die Veröffentlichung des nächsten Berichts ist am 23. Juni 2022 geplant.
Auf der Website des IGC (Link siehe unten) findet sich tagesaktuelle Information über Exportpreise, weiters eine Übersicht über wöchentlich upgedatete Ozeanfrachtraten sowie der Getreide- und Ölsaatenindex des IGC auf Basis Jänner 2000 = 100.
Die Veröffentlichung des nächsten Berichts ist am 23. Juni 2022 geplant.
Auf der Website des IGC (Link siehe unten) findet sich tagesaktuelle Information über Exportpreise, weiters eine Übersicht über wöchentlich upgedatete Ozeanfrachtraten sowie der Getreide- und Ölsaatenindex des IGC auf Basis Jänner 2000 = 100.