IGC-GMR März: Erste Prognose 2025/26 - weiterer Lagerabbau bei Weizen aber Aufbau bei Mais

Leichte Anhebung der Ernten und gesamten Getreideendlager 2024/25 - Handel reduziert
Der Internationale Getreiderat (IGC) sagt in der ersten vollen Prognose für die kommende Saison 2025/26 eine Fortsetzung des globalen Lagerabbaus bei Weizen um weitere 6 Mio. t aber einen ebenso hohen Aufbau bei Mais und unter dem Strich bei Getreide insgesamt um 1 Mio. t gegenüber 2024/25 anwachsende Endbestände voraus. 2024/25 bleibt es bei Bestandsabbau bei Mais und - etwas nach unten revidiert - bei Weizen sowie allem Getreide.
Mit verbesserten Ertragsaussichten auf der Südhalbkugel setzt der Rat gegenüber Februar dir globale Getreideerzeugung 2024/25 um 5 Mio.t auf 2.306 Mio. t hinauf, womit der Vorjahresrekord vor allem wegen einer um 14 Mio. t schwächeren Maisproduktion knapp um 4 Mio. t verfehlt wird. Zwar wird auch der Verbrauch um 2 Mio. t angehoben, aufgrund des insgesamt binnen Monatsfrist um 4 Mio. t gewachsenen Angebots steigt aber die Endlagerprognose für das aktuelle Wirtschaftsjahr um 1 Mio. t auf 577 Mio. t oder 24,70% des Verbrauchs. Das bedeutet einen Lagerabbau um 30 Mio. t oder 4,94% - um 3 Mio. t weniger als laut dem Februar-Report. Beim Weizen wird der Bestandsabbau nunmehr um 1 Mio. t kleiner auf 8 Mio. t oder 2,93% geschätzt und beim Mais unverändert auf 21 Mio. t oder 7,43%. Mit relativ scharfen Einbrüchen vor allem bei Weizen und Mais soll der Welthandel mit Getreide 2024/25 im Jahresabstand um 9,37% oder 43 Mio. t auf 416 Mio. t sinken. Gegenüber Februar ist das eine Revision des Handelsvolumens um 3 Mio. t nach unten.

IGC-Weltgetreidebilanzen März 2025

2023/24
vorl.
2024/25
Prognose
2024/25
zu Vormonat
24/25
zu 23/24
2025/26
1. Prognose
25/26
zu 24/25
Weizen
Ernte 795 799 +2 +4 807 +8
Angebot 1080 1072 +2 -8 1072 +/-0
Verbrauch 807 807 +1 +/-0 813 +6
Endbestand 273 265 +1 -8 259 -6
Bestand
zu Vorjahr
-12 -8 -1 -4 -6 -2
Ratio stock/use 33,83% 32,84% +0,09% -0,99% 31,86% -0,98%
Mais
Ernte 1231 1217 +1 -14 1269 +52
Angebot 1524 1513 +/-0 -11 1543 +30
Verbrauch 1228 1238 +/-0 +10 1263 +25
Endbestand 296 274 -1 -22 280 +6
Bestand
zu Vorjahr
+3 -21 +/-0 +18 +6 -15
Ratio stock/use 24,10% 22,13% -0,08% -1,97% 22,17% +0,04%
Getreide gesamt
Ernte 2310 2306 +5 -4 2368 +62
Angebot 2930 2913 +4 -17 2945 +32
Verbrauch 2323 2336 +2 +13 2367 +32
Endbestand 607 577 +1 -30 578 +1
Bestand
zu Vorjahr
-13 -30 -3 +17 +1 -29
Ratio stock/use 26,13% 24,70% +0,02% -1,43% 24,42% -0,28%
Sojabohnen
Ernte 396 418 +/-0 +22 427 +9
Angebot 458 491 -1 +33 509 +18
Verbrauch 385 409 -1 +24 426 +17
Endbestand 73 82 +/-0 +9 83 +1
Bestand
zu Vorjahr
+11 +9 +1 -2 +1 -8
Quelle: IGC, Grain Market Report vom 20. März 2025 im Vergleich zum Report vom 20. Februar 2025, eigene Berechnungen, Zahlenangaben in Mio. t, gerundet. Nächster Report: 17. April 2025
Nach einer zuletzt eingetretenen Erholung von noch tieferen Einbrüchen in den ersten Berichtswochen fiel der Gesamt-Preisindex GOI des IGC im Monatsabstand um 1,5% und im Jahresvergleich um 3,4%.

Rekordernten 2025/26 - Weizenlager schmelzen weiter - gesamte Getreidelager wachsen nach drei Jahren wieder

Das kommende Wirtschaftsjahr 2025/26 könnte laut erster IGC-Prognose - angeführt von Mais mit plus 52 Mio. t, aber auch bei Weizen mit plus 8 Mio. t - eine Steigerung der weltweiten Getreideerzeugung (Weizen und Futtergetreide inklusive Mais) um 62 Mio. t oder 2,7% auf den neuen Rekord von 2.368 Mio. t bringen. Mit im Jahresabstand um 5,0% oder 30 Mio. t sinkenden Anfangsbeständen stehe der Welt 2025/26 ein um 32 Mio. t oder 1,1% größeres Getreideangebot zur Verfügung als in der aktuellen Saison. Während sich dabei der Abbau der Weizenendlager um zusätzliche 6 Mio. t auf 31,86% des Verbrauchs weiter fortsetzt, dürften erstmalig nach drei Jahren die gesamten Getreideendlager der Welt wieder um 1 Mio. t oder 0,2% zulegen. Dabei wächst der globale Getreideverbrauch gegenüber 2024/25 um 1,3% oder 32 Mio. t auf 2.367 Mio. t. Jeweils 1,5% nehmen dabei Verfütterung (+15 Mio. t auf 1.063 Mio. t) und industrielle Verwertung (66 Mio. t auf 400 Mio. t) zu, während die menschliche Ernährung um 0,9 % (+7 Mio. t auf 782 Mio. t) mehr benötigt.
 
Das Gros des Lageraufbaus von 8,0% oder 11 Mio. t auf 143 Mio. t im neuen Wirtschaftsjahr ortet der Rat bei den wichtigen Exporteuren (Argentinien, Australien, EU, Kanada, Kasachstan, Russland, Ukraine und USA) - und dies im Gegensatz zu Weizen bei Mais, und hier wiederum vor allen anderen massiv in den USA mit einem Anschwellen der Maisendlager um 8,9 Mio.  t oder fast ein Viertel (23,18%) auf 47,3 Mio. t.

EU-Weizen- und Maisernten 2025/26 vor Erholung - Bilanzen aber weiterhin eng

In der EU solle sich die Weizenerzeugung aus der kommenden Ernte zum Vorjahr um 13,5 Mio.t auf 132,9 Mio. t und die Ausfuhr um 3,3 Mio. t auf 31,1 Mio. t erhöhen, der Endlagerbestand aber nur um 1,0 Mio. t auf nach wie vor knappe 11,4 Mio. t, die lediglich 8,03% des Verbrauchs (Ratio stock to use) entsprechen. Die EU solle demnach ihre Maiserzeugung 2025/26 gegenüber 2024/25 um 1,8 Mio. t auf 61,1 Mio. steigern, ebenso den Import um 0,3 Mio. t auf 20,5 Mio. t und den Verbrauch um 1,2 Mio. t auf 78,9 Mio. t. Unter dem Strich bleibt aber wegen geringerer Anfangsbestände ein Lagerabbau um 0,1 Mio. t auf 7,3 Mio. t.

Welthandel legt 2025/26 vor allem mit Weizen zu - Vorjahre aber nicht wieder zu erreichen

Den Welthandel mit Getreide erwarten die Londoner Experten 2025/26 mit 424 Mio. t wieder um 8 Mio. t oder 1,8% gegenüber 2024/25 im Anstieg, aber immer noch wesentlich unter den deutlich höheren Mengen der Vorjahre. Vor allem sollen gegenüber der aktuellen Saison 2024/25 wieder um 3,0% mehr Weizen exportiert werden. Diese 201,4 Mio. t bleiben aber noch um 6,3% unter den beispielsweise 214,9 Mio. t von 2023/24. Von steigenden Weizenausfuhren sollen neben der EU (3,3 Mio. t Zuwachs) etwa auch die USA mit einer Steigerung um 1,8 Mio. t auf 24,1 Mio. t profitieren.

Russland und Ukraine 2025/26 mit weniger Weizenexport - Ukraine aber mit mehr Maisausfuhr

Rückläufig erwartet der IGC kommendes Wirtschaftsjahr hingegen die Weizenproduktion und Ausfuhr Russlands (mit 80,6 Mio. t -0,7 Mio. t Ernte und mit 42,5 Mio. t -0,2 Mio. t Export) und der Ukraine (mit 25,1 Mio. t -0,4 Mio. t Ernte und mit 16,3 Mio. t -1,1 Mio. t Export). Beim Mais kann trotz einer Produktionssteigerung um 52,2 Mio. t der Welthandel gegenüber heuer nur 0,9 Mio. t auf 182,7 Mio. t wettmachen. Im Gegensatz zum Weizen dürfte die Ukraine 2025/26 ihre Maisproduktion um 3,5 Mio. t auf 30,0 Mio. t und ihren Export um 3,2 Mio. t auf 25,2 Mio. t hinaufschrauben können. Nach den rigorosen Kürzungen seiner Einfuhr von Weizen (-56,3% auf 6,2 Mio. t) und Mais (57,9% auf 8,0 Mio. t) erwartet der Report 2025/26 zwar gelichbleibende Maisimporte Chinas, aber ein Plus bei der Weizeneinfuhr um 1,5 Mio. t auf 7,7 Mio. t.

2024/25 und 2025/26 Rekordwerte bei Sojabohnen - Brasilien ist Export-Weltmeister

Die Prognose für die globale Sojabohnenbilanz 2024/25 wird zum Vormonat nur marginal verändert. Mit 22 Mio. t Produktionszuwachs - vor allem dank Riesenernten der USA und Brasiliens - wird mit 418 Mio. t eine Rekordernte eingefahren. Es steht ein um 1 Mio. t nach oben korrigierter Lageraufbau um 9 Mio. t auf 20,05% des Verbrauchs zu Buche, und der Welthandel mit Sojabohnen könnte mit 180,5 Mio. t (43,2% der Produktion) einen neuen Spitzenwert erreichen. Ebenso sind Verbrauch und Lager auf Rekordniveau. 2025/26 solle der Produktionsrekord mit leichten Steigerungen von Anbauflächen und Erträgen nochmals um weitere 9 Mio. t Sojabohnen überboten werden. Ebenso stünden neue Höchstwerte an Verbrauch (+17 Mio. t) und Exporten (+3,0 Mio. t) ins Haus. Dabei soll Brasilien mit 108,3 Mio. t Sojabohnenexport (+1,3 Mio. t zu 2024/25) fast 60% des weltweiten Exportvolumens an sich reißen können, während etwa die USA mit 51,0 Mio. t (+0,1 Mio. t im Jahresabstand) gut ein Viertel Weltmarktanteil halten. China bleibe kommende Saison mit 109,5 Mio. t (+1,2 Mio. t im Jahresabstand) weltgrößter Importeur von Sojabohnen. Die EU werde zum Vergleich 2025/26 14,4 Mio. t Sojabohnen (-0,5 Mio. t im Jahresabstand) in nativer Form importieren.

Preisindex seit Februar 2025 um 1,5% und seit Februar des Vorjahres um 3,4% gesunken

Der Gesamtpreisindex (GOI) des IGC sank nach einer zuletzt eingetretenen Erholung von noch tieferen Einbrüchen in den ersten Berichtswochen im Monatsabstand um 1,5% und im Jahresvergleich um 3,4%. Vor allem die Entwicklungen in den USA und Australien widerspiegelnd gab der Subindex von Weizen gegenüber dem vorigen Report um 1,1% nach, womit er sich aber im Jahresabstand um 3,8% befestigen konnte. Die mit dem heraufziehenden Handelskrieg verbundenen Befürchtungen drückten auf die Maiskurse an der CBoT in Chicago. Dies schlug sich in einem Verfall des IGC-Subindex von Mais binnen Monatsfrist um 4,5% nieder, wobei aber der Maispreis noch immer 17,6% fester als vor einem Jahr ist. Gerste verzeichnet ein Monatsplus von 1,3% und einen Jahresgewinn von 15,5%. Als offensichtliche Folge des Handelskrieges verliefen die Sojabohnenpreise regional differenziert mit Verlusten der Exportpreise in den USA und Gewinnen in Südamerika. In Summe stieg der Sojabohnen- Index seit Februar um 0,7%, bleibt aber um 7,1% unter Vorjahresniveau. Mit reichlich kurzfristigem Angebot und schwachem Kaufinteresse ging es mit dem Index der Reispreise seit Februar dies Jahres um 2,7% und seit dem Vergleichsmonat 2024 um 28,8% bergab.

Über den Grain Market Report - GMR des IGC

Die Kurzzusammenfassung des GMR auf der Website des IGC stellt neben dem Tabellenwerk eine kurze Analyse der jüngsten Entwicklung der Getreide- und Ölsaatenmärkte sowie der Exportpreise und einen Ausblick auf das weitere Wirtschaftsjahr zur Verfügung.

Die Veröffentlichung des nächsten Berichts ist am 17. April 2025 geplant.

Auf der Website des IGC (Link siehe unten) findet sich tagesaktuelle Information über Exportpreise, weiters eine Übersicht über wöchentlich upgedatete Ozeanfrachtraten sowie der Getreide- und Ölsaatenindex des IGC auf Basis Jänner 2000 = 100.

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