IGC-GMR-November: Weltweite Getreidebilanz 2021/22 noch negativer geschätzt
Weizenreserven der Exporteure auf Neunjahres-Tief - Weizenpreis auf Zehnjahres-Hoch
Eine zum Vorjahr um 2,2% größere Rekordernte auf der Welt von Weizen und Futtergetreide einschließlich Mais von 2,287 Mrd. t im Wirtschaftsjahr 2021/22 kann den gleichzeitig um 2,9% auf ein Allzeit-Hoch steigenden Verbrauch von 2,290 Mio. t nicht decken. Somit schmelzen die weltweiten Getreidereserven zum Vorjahr um 2 Mio. t auf 600 Mio. t, den niedrigsten Stand seit sechs Jahren. Diese Prognose veröffentlichte der Internationale Getreiderat IGC mit Sitz in London am 18. Oktober in seinem monatlichen Grain Market Report (GMR), dem letzten des Jahres 2021.
Dabei bleiben die in der laufenden Saison um 4 Mio. t abschmelzenden Weizenlager mit einem Anteil von 35,04% knapp unter dem Vorjahresrekord. Doch schrumpfen die Weizenreserven bei den wichtigen Exporteuren (Argentinien, Australien, EU, Kanada, Kasachstan, Russland, Ukraine und USA) auf den niedrigsten Stand seit neun Jahren von 24,81% ihres Eigenverbrauchs beziehungsweise von 13,57% einschließlich ihrer Ausfuhren. Das heißt: Die Exporteure verfügen nach der Saison 2021/22 über Weizenreserven für knapp 91 Tage, um die eigene Bevölkerung zu ernähren, und für nicht einmal 50 Tage, wenn sie zusätzlich auch noch den Hunger ihrer Exportkunden stillen wollten.
IGC-Weltgetreidebilanzen November 2021
2019/20 | 2020/21 voraussichtl. |
2021/22 Prognose |
2021/22 zu Vormonat |
2021/22 zu 20/21 |
|
Weizen | |||||
Ernte | 761 | 773 | 777 | -4 | +4 |
Angebot | 1021 | 1049 | 1055 | -5 | +6 |
Verbrauch | 745 | 771 | 782 | -1 | +11 |
Endbestand | 276 | 278 | 274 | -2 | -4 |
Bestand zu Vorjahr |
+16 | +3 | -4 | +1 | +1 |
Ratio stock/use | 37,05% | 36,06% | 35,04% | -0,21% | -1,02% |
Mais | |||||
Ernte | 1126 | 1126 | 1212 | +2 | +86 |
Angebot | 1452 | 1424 | 1490 | +4 | +66 |
Verbrauch | 1155 | 1146 | 1203 | +2 | +57 |
Endbestand | 298 | 278 | 287 | +2 | +9 |
Bestand zu Vorjahr |
-28 | -20 | +9 | +/-0 | -11 |
Ratio stock/use | 25,80% | 24,26% | 23,86% | +0,13% | -0,40% |
Getreide gesamt | |||||
Ernte | 2187 | 2212 | 2287 | -3 | +75 |
Angebot | 2810 | 2828 | 2889 | -1 | +61 |
Verbrauch | 2194 | 2226 | 2290 | -1 | +64 |
Endbestand | 616 | 602 | 600 | +/-0 | -2 |
Bestand zu Vorjahr |
-7 | -14 | -2 | +1 | -12 |
Ratio stock/use | 28,08% | 27,04% | 26,20% | +0,01% | -0,84% |
Sojabohnen | |||||
Ernte | 340 | 366 | 380 | +/-0 | +14 |
Angebot | 403 | 417 | 435 | -2 | +18 |
Verbrauch | 352 | 363 | 375 | -1 | +12 |
Endbestand | 51 | 55 | 60 | +/-0 | +5 |
Bestand zu Vorjahr |
-12 | +3 | +6 | +3 | +3 |
Ratio stock/use | 14,49% | 15,15% | 16,00% | +0,04% | +0,85% |
In der EU ist diese, auch die Preistendenzen bestimmende sogenannte Ratio von stock to Use beim Weizen noch enger. Ihr bleibt Weizen für 11,99% ihres eigenen Bedarfs (knapp 44 Tage) beziehungsweise 9,01% einschließlich Exportbedarf (fast 33 Tage) als Reserve. Massenhaft - nämlich 46,77% der globalen Endlager und 87,58% beziehungsweise für fast 320 Tage - hortet hingegen China Weizen. Noch krasser sind Chinas Anteile an den Maisreserven.
Gegenüber dem Vormonat senkte der IGC die Prognosen für die weltweiten Weizen- und Gerstenernten und hob die für die Maiserzeugung an. Ebenso erwarten die Experten weniger Getreideverbrauch für menschliche Ernährung und tierische Verfütterung als noch im Oktober, dafür aber mehr in der industriellen Verwertung. Der Maisverbrauch der Welt steigt dank der auf Kosten des teuren Weizens steigenden Verfütterung sowie auch industrieller Verarbeitung auf einen Rekord ebenso wie der von menschlicher Ernährung getriebene Weizenkonsum.
Den hauptsächlich durch die "Großen Drei" Brasilien, USA und Argentinien bedienten Importbedarf an Sojabohnen von 168,4 Mio. t - dies entspricht 44,28% des globalen Produktionsvolumens - schätzt der GMR etwas geringer als vor Monatsfrist, weil sich Chinas Hunger nach Sojaeinfuhren um 1,8 Mio. t auf 98,5 Mio. t schmälere. Immer noch würde das Reich der Mitte damit aber um 3,36% mehr Sojabohnen am Weltmarkt einkaufen als 2020/21.
Gegenüber dem Vormonat senkte der IGC die Prognosen für die weltweiten Weizen- und Gerstenernten und hob die für die Maiserzeugung an. Ebenso erwarten die Experten weniger Getreideverbrauch für menschliche Ernährung und tierische Verfütterung als noch im Oktober, dafür aber mehr in der industriellen Verwertung. Der Maisverbrauch der Welt steigt dank der auf Kosten des teuren Weizens steigenden Verfütterung sowie auch industrieller Verarbeitung auf einen Rekord ebenso wie der von menschlicher Ernährung getriebene Weizenkonsum.
Den hauptsächlich durch die "Großen Drei" Brasilien, USA und Argentinien bedienten Importbedarf an Sojabohnen von 168,4 Mio. t - dies entspricht 44,28% des globalen Produktionsvolumens - schätzt der GMR etwas geringer als vor Monatsfrist, weil sich Chinas Hunger nach Sojaeinfuhren um 1,8 Mio. t auf 98,5 Mio. t schmälere. Immer noch würde das Reich der Mitte damit aber um 3,36% mehr Sojabohnen am Weltmarkt einkaufen als 2020/21.
IGC-Preisindex stieg seit Oktober leicht weiter an - Weizen auf Zehnjahres-Hoch
Der gesamte Getreide- und Ölsaatenpreis-Index des IGC (GOI) stieg seit Oktober leicht - um 1,5%, jedoch um 16,5% zum Vorjahr - weiter an. Dabei wurde eine Abschwächung des Subindex von Sojabohnen um 0,3% (+5,3% zum Vorjahr) mehr als kompensiert von Monatssprüngen des Weizensubindex um 5,0% (+44,1% zum Vorjahr), jenem von Gerste um 6,0% (+33,8% zum Vorjahr) und dem von Mais um 0,5% (+16,0% zum Vorjahr).
Dabei erreichten die Weizenexportpreise unterstützt vom knappen Angebot bei den Ausfuhrnationen ihren höchsten Stand seit zehn Jahren. Der Druck auf die Sojabohnen kam von der Aussicht auf ein großes Angebot und Verlusten der Sojaöl-Preise, diesen konnte Unterstützung von wachsender Exportnachfrage nicht zur Gänze aufwiegen. Umgekehrt überwogen beim Mais preistreibende Momente bei den wichtigsten Versorgern der Welt leicht negative Faktoren anderswo.
Dabei erreichten die Weizenexportpreise unterstützt vom knappen Angebot bei den Ausfuhrnationen ihren höchsten Stand seit zehn Jahren. Der Druck auf die Sojabohnen kam von der Aussicht auf ein großes Angebot und Verlusten der Sojaöl-Preise, diesen konnte Unterstützung von wachsender Exportnachfrage nicht zur Gänze aufwiegen. Umgekehrt überwogen beim Mais preistreibende Momente bei den wichtigsten Versorgern der Welt leicht negative Faktoren anderswo.
Über den Grain Market Report - GMR des IGC
Die Kurzzusammenfassung des GMR auf der Website des IGC stellt neben dem Tabellenwerk eine kurze Analyse der jüngsten Entwicklung der Getreide- und Ölsaatenmärkte sowie der Exportpreise und einen Ausblick auf das weitere Wirtschaftsjahr zur Verfügung.
Die Veröffentlichung des nächsten Berichts ist im Jänner 2022 geplant.
Auf der Website des IGC (Link siehe unten) findet sich tagesaktuelle Information über Exportpreise, weiters eine Übersicht über wöchentlich upgedatete Ozeanfrachtraten sowie der Getreide- und Ölsaatenindex des IGC auf Basis Jänner 2000 = 100.
Die Veröffentlichung des nächsten Berichts ist im Jänner 2022 geplant.
Auf der Website des IGC (Link siehe unten) findet sich tagesaktuelle Information über Exportpreise, weiters eine Übersicht über wöchentlich upgedatete Ozeanfrachtraten sowie der Getreide- und Ölsaatenindex des IGC auf Basis Jänner 2000 = 100.