IGC-GMR-Oktober: Trotz Aufbau von Maislagern global engste Gesamtbilanz seit acht Jahren
Welt-Weizenbilanz noch enger - Preis auf Neunjahres-Hoch - Exporteure mit besonders kleinen Reserven
Der Internationale Getreiderat IGC mit Sitz in London hob am Donnerstag im Grain Market Report (GMR) die weltweite Getreideproduktion (Weizen, Futtergetreide und Mais) 2021/22 zum Vormonat leicht - um 1 Mio. t - an und setzte die Verbrauchswertung um 3 Mio. t hinauf. Daraus resultiert nun eine leicht negative Gesamt-Getreidebilanz, wobei es beim Mais zu einem Lageraufbau um 9 Mio. t, beim Weizen hingegen zu einem Bestandsabbau um 3 Mio. t und ebenso zu schrumpfenden Endlagern bei Futtergetreide kam.
Ein Zuwachs des gesamten weltweiten Getreideverbrauchs im Jahresabstand um 64 Mio. t geht zum Großteil auf das Konto von Mais. Obwohl die Endbestände 2021/22 gegenüber dem Vorjahr nur minimal kleiner ausfallen sollen, sinkt wegen des deutlich höheren Verbrauchs der Endlageranteil vom gesamten Getreide am Konsum (Ratio stock to use) auf ein Achtjahres-Tief bei gut 26%. Die Weizenpreise stiegen hingegen seit September auf den höchsten Wert seit neun Jahren.
IGC-Weltgetreidebilanzen Oktober 2021
2019/20 | 2020/21 voraussichtl. |
2021/22 Prognose |
2021/22 zu Vormonat |
2021/22 zu 20/21 |
|
Weizen | |||||
Ernte | 761 | 773 | 781 | +/-0 | +8 |
Angebot | 1021 | 1049 | 1060 | +/-0 | +11 |
Verbrauch | 745 | 770 | 783 | +/-0 | +13 |
Endbestand | 276 | 279 | 276 | +/-0 | -3 |
Bestand zu Vorjahr |
+16 | +3 | -3 | +1 | +/-0 |
Ratio stock/use | 37,05% | 36,23% | 35,25% | -0,13% | -0,98% |
Mais | |||||
Ernte | 1126 | 1126 | 1210 | +1 | +84 |
Angebot | 1452 | 1424 | 1486 | +3 | +62 |
Verbrauch | 1155 | 1148 | 1201 | +/-0 | +53 |
Endbestand | 298 | 276 | 285 | +3 | +9 |
Bestand zu Vorjahr |
-28 | -22 | +9 | +1 | -13 |
Ratio stock/use | 25,80% | 24,04% | 23,73% | +0,25% | -0,31% |
Getreide gesamt | |||||
Ernte | 2187 | 2212 | 2290 | +1 | +78 |
Angebot | 2810 | 2828 | 2890 | +3 | +62 |
Verbrauch | 2194 | 2227 | 2291 | +3 | +64 |
Endbestand | 616 | 600 | 600 | +1 | +/-0 |
Bestand zu Vorjahr |
-7 | -16 | -1 | +/-0 | -15 |
Ratio stock/use | 28,08% | 26,94% | 26,19% | +0,01% | -0,75% |
Sojabohnen | |||||
Ernte | 340 | 366 | 380 | +/-0 | +14 |
Angebot | 403 | 418 | 437 | +3 | +19 |
Verbrauch | 351 | 361 | 376 | +/-0 | +15 |
Endbestand | 52 | 57 | 60 | +3 | +3 |
Bestand zu Vorjahr |
-11 | +5 | +3 | +/-0 | -2 |
Ratio stock/use | 14,81% | 15,79% | 15,96% | +0,80% | +0,17% |
Wie beim Mais soll das laufende Wirtschaftsjahr auch bei Sojabohnen einen Bestandsaufbau bringen. Es bleibt bei der Prognose einer Rekordernte mit einem Zuwachs von 3,7% zum Vorjahr und einem Verbrauchsplus von 4,1% auf ebenfalls ein Allzeithoch. Allerdings wächst aufgrund höher angesetzter Anfangsbestände das Bohnenangebot 2021/22 um 4,1%, sodass unter dem Strich eine neuerliche Zunahme der Endlager steht.
EU 2021/22 weltgrößter Weizenexporteur - Bilanz äußerst eng
Wie das US-Agrarressort, so führt auch der IGC die EU 2021/22 als weltgrößten Weizenexporteur mit 34,8 Mio. t Ausfuhren vor dem bisherigen Leader Russland mit 34,1 Mio. t. Die Weizenbilanz der EU ist mit einer Ratio von stock to use gerechnet am Eigenverbrauch bei 11,9% und am Binnenmarktkonsum und Export bei 8,9% im Vergleich zu weltweit 35,25% extrem eng. Ebenfalls sehr eng präsentieren sich die Weizenbilanzen der wichtigen Exporteure Argentinien, Australien, EU, Kanada, Kasachstan, Russland, Ukraine und USA. Ihnen bleiben am Ende von 2021/22 lediglich 16,4% ihres Inlandsverbrauchs beziehungsweise 11,2% der Summe aus Eigenverbrauch und Export als Reserve. Das reicht gerade einmal für knapp 41 Tage.
Die größten Weizenlager hortet China mit 46,5% aller weltweiten Weizenreserven. Diese decken 87,6% des Jahresbedarfs - also fast 320 Tage - im Reich der Mitte. Zum Vormonat nahm der GMR insbesondere für die USA eine Korrektur der Weizenernte um 1,4 Mio. t auf 44,8 Mio. t nach unten vor, wobei er die Exportprognose nur um 0,3 Mio. t auf 31,7 Mio. t zurücknahm, die für die Weizenendlager aber umso deutlicher um 1,3 Mio. t auf 15,8 Mio. t.
Die größten Weizenlager hortet China mit 46,5% aller weltweiten Weizenreserven. Diese decken 87,6% des Jahresbedarfs - also fast 320 Tage - im Reich der Mitte. Zum Vormonat nahm der GMR insbesondere für die USA eine Korrektur der Weizenernte um 1,4 Mio. t auf 44,8 Mio. t nach unten vor, wobei er die Exportprognose nur um 0,3 Mio. t auf 31,7 Mio. t zurücknahm, die für die Weizenendlager aber umso deutlicher um 1,3 Mio. t auf 15,8 Mio. t.
IGC-Preisindex stieg seit September nur leicht um 0,5% - Weizen auf Neunjahres-Hoch
Der gesamte Getreide- und Ölsaatenpreis-Index des IGC (GOI) stieg seit dem September um 0,5% nur leicht - im Jahresabstand jedoch sehr stark um 19,2%. Dabei überwogen im Monatsvergleich zum September Zuwächse der Subindices von Weizen um 5,0% (+35,7% zum Vorjahr) und Gerste um 6,0% (+30,5% zum Vorjahr) sowie Verluste des Sojabohnenindex von 3,9% (+13,5% zum Vorjahr). Die vom IGC erhobenen Maisexportpreise legten im abgelaufenen Monat leicht um 1,1% (+16,7% zum Vorjahr) zu.
Der Weizenpreisindex des IGC erreichte dabei ein Neunjahres-Hoch und war gestützt von einem knappen Verhältnis von Angebot und Nachfrage bei den großen Exporteuren. Bei den Maispreisen wurde saisonale Schwäche aufgrund von Erntedruck in den USA von Preissteigerungen in anderen Regionen wie der Ukraine, wo sich die Ernte verzögert, mehr als aufgewogen. Den Druck auf die Sojabohnenpreise lösten ebenfalls die Ernte in den USA, Verunsicherung über den Bedarf Chinas sowie gute Anbaubedingungen in Brasilien aus.
Der Weizenpreisindex des IGC erreichte dabei ein Neunjahres-Hoch und war gestützt von einem knappen Verhältnis von Angebot und Nachfrage bei den großen Exporteuren. Bei den Maispreisen wurde saisonale Schwäche aufgrund von Erntedruck in den USA von Preissteigerungen in anderen Regionen wie der Ukraine, wo sich die Ernte verzögert, mehr als aufgewogen. Den Druck auf die Sojabohnenpreise lösten ebenfalls die Ernte in den USA, Verunsicherung über den Bedarf Chinas sowie gute Anbaubedingungen in Brasilien aus.
Über den Grain Market Report - GMR des IGC
Die Kurzzusammenfassung des GMR auf der Website des IGC stellt neben dem Tabellenwerk eine kurze Analyse der jüngsten Entwicklung der Getreide- und Ölsaatenmärkte sowie der Exportpreise und einen Ausblick auf das weitere Wirtschaftsjahr zur Verfügung.
Die Veröffentlichung des nächsten Berichts ist am 18. November 2021 geplant.
Auf der Website des IGC (Link siehe unten) findet sich tagesaktuelle Information über Exportpreise, weiters eine Übersicht über wöchentlich upgedatete Ozeanfrachtraten sowie der Getreide- und Ölsaatenindex des IGC auf Basis Jänner 2000 = 100.
Die Veröffentlichung des nächsten Berichts ist am 18. November 2021 geplant.
Auf der Website des IGC (Link siehe unten) findet sich tagesaktuelle Information über Exportpreise, weiters eine Übersicht über wöchentlich upgedatete Ozeanfrachtraten sowie der Getreide- und Ölsaatenindex des IGC auf Basis Jänner 2000 = 100.