Juli-WASDE-Bericht: Weizenernte überraschend angehoben und dennoch negative Bilanz
USA tragen maßgeblich zu Korrekturen der Weizen- und Maisbilanzen bei
Das US-Landwirtschaftsministerium USDA hebt zwar für 2024/25 die Prognose für die weltweiten Weizenernten und die Endlager an, die Versorgungsbilanz bleibt aber mit einem weiteren Bestandsabbau negativ.
Die überraschende Anhebung der globalen Weizenproduktion binnen Monatsfrist in der Juli-Ausgabe des WASDE-Reports um 5,44 Mio. t auf 796,19 Mio. t (2023/24:788,95 Mio. t) geht vor allem auf das Konto der USA mit einem Plus von 3,64 Mio. t, Pakistans (+1,4 Mio.t) und Kanadas (+1,0 Mio. t). Entgegen dem weltweiten Trend und dem bei den anderen wichtigen Weizenexportnationen kommt es in den USA zu einem Aufbau der Weizenendbestände um 4,20 Mio. t. Die Weizenernte der EU revidiert der WASDE um 0,50 Mio. t auf 130,00 Mio. t (-4,15 Mio. t zu Vorjahr) hinunter und um ebensoviel den Export (34,50 Mio. t nach 37,00 Mio. t im Vorjahr) sowie die Endlager. Diese fallen auf 10,94 Mio. t mit einem Abbau gegenüber 2023/24 um 3,75 Mio. t auf sehr enge 7,61% des Verbrauchs. Weltweit liegt diese sogenannte Ratio stock to use bei 32,16% und in China Weizenreserven für fast elf Monate gar bei 88,55%. Unverändert belässt das USDA die Weizenernte Russlands (83,00 Mio. t, -8,50 Mio. t zum Vorjahr) und dessen Export (48,00 Mio. t, -7,50 Mio. t) und ebenso die Ernte der Ukraine (19,50 Mio. t, -3,50 Mio. t zum Vorjahr) und deren Ausfuhr mit 13,00 Mio. t (-5,10 Mio. t zum Vorjahr).
WASDE: USDA-Prognose zu weltweiten Versorgungsbilanzen - Juli 2024
2022/23 | 2023/24 vorl. |
2024/25 Prognose |
24/25 zu Vormonat |
24/25 zu 23/24 |
|
Weizen | |||||
Ernte | 789,01 | 788,95 | 796,19 | +5,44 | +7,24 |
Angebot | 1062,28 | 1059,97 | 1057,18 | +6,87 | -2,79 |
Verbrauch | 791,26 | 798,98 | 799,94 | +1,90 | +0,96 |
Endbestand | 271,02 | 260,99 | 257,24 | +4,97 | -3,75 |
Bestand zu Vorjahr |
-2,25 | -10,03 | -3,75 | -3,54 | -0,21 |
Ratio stock/use | 34,25% | 32,67% | 32,16% | +0,55% | +0,51% |
Mais | |||||
Ernte | 1159,60 | 1225,45 | 1224,79 | +4,25 | -0,66 |
Angebot | 1473,34 | 1527,78 | 1533,92 | +0,99 | +6,14 |
Verbrauch | 1171,01 | 1218,66 | 1222,28 | +0,12 | +3,62 |
Endbestand | 302,33 | 309,13 | 311,64 | +0,87 | +2,51 |
Bestand zu Vorjahr |
-11,41 | +6,80 | +2,51 | +0,89 | -4,29 |
Ratio stock/use | 25,82% | 25,37% | 25,50% | +0,07% | +0,13% |
Getreide gesamt | |||||
Ernte | 2756,38 | 2810,02 | 2836,74 | +7,18 | +26,72 |
Angebot | 3554,89 | 3594,01 | 3612,86 | +7,82 | +18,85 |
Verbrauch | 2770,90 | 2817,89 | 2839,13 | +1,98 | +21,24 |
Endbestand | 783,99 | 776,12 | 773,73 | +5,84 | -2,39 |
Bestand zu Vorjahr |
-14,52 | -7,87 | -2,39 | -5,20 | -5,48 |
Ratio stock/use | 28,29% | 27,54% | 27,25% | +0,18% | -0,29% |
Sojabohnen | |||||
Ernte | 378,37 | 395,41 | 421,85 | -0,41 | +26,44 |
Angebot | 470,95 | 496,02 | 533,10 | -0,23 | +37,08 |
Verbrauch | 366,44 | 382,50 | 401,54 | -0,09 | +19,04 |
Endbestand | 100,61 | 111,25 | 127,76 | -0,14 | +16,51 |
Bestand zu Vorjahr |
+8,03 | +10,64 | +16,51 | +0,32 | +5,87 |
Ratio stock/use | 27,46% | 29,08% | 31,82% | -0,03% | +2,74% |
USA drehen globale Maisbilanz vom Negativen ins Positive
Auch die weltweite Maiserzeugung setzt das USDA gegenüber Juni hinauf - um 4,25 Mio. t auf 1.224,79 Mio. t, sie bleibt aber knapp um 0,66 Mio. t unter dem Vorjahresergebnis. Größter Produzent sind die USA, deren Maisernte das Ressort um 6,10 Mio. t auf 383,56 Mio. (-6,13 Mio. t zum Vorjahr) nach oben revidiert. Es verbessern sich auch die Exportaussichten der US-Farmer um 0,64 Mio. t auf 56,52 Mio. t, das ist gleichviel wie im Vorjahr, die US-Maisendbestände schwellen aber um 5,59 Mio. t auf 53,26 Mio. t an. Damit tragen die USA maßgeblich dazu bei, dass der WASDE-Report die weltweite Maisbilanz gegenüber dem Vormonat vom Negativen ins Positive mit 2,51 Mio.t Lageraufbau auf 311,64 Mio. t beziehungsweise 25,50% Endlageranteil am Verbrauch dreht.
Hitze früh in der Saison drückt Maiserträge in Südosteuropa und Russland
Eine Kürzung um 0,80 Mio. t nimmt das USDA an der Maisernte der EU auf nunmehr 64,00 Mio. t (+3,80 Mio. t zum Vorjahr) vor. Mit der besseren Ernte sinkt der Maisimport-Bedarf der Union im Jahresvergleich um 2,50 Mio. t auf 18,00 Mio. t. Der wichtigste Lieferant, die Ukraine, soll demnach heuer unverändert 27,70 Mio. t Mais (-3,30 Mio.t zum Vorjahr) einfahren wovon sie 24,50 Mio. t (-3,50 Mio. t zum Vorjahr) ausführen kann. Russlands Maisproduktion reduziert sich um 0,40 Mio. t auf 15,00 Mio. t (-1,60 Mio. t zum Vorjahr). Die Washingtoner Experten schreiben dazu, in der EU und in Russland reduziert früh in der Saison aufgetretene extreme Hitze in Südosteuropa sowie in den nördlichen und südlichen Kaukasusregionen Russlands die Ertragsaussichten.
Neuerlicher Bestandssaufbau bei Ölsaaten und Insbesondere Sojabohnen
Überreichlich versorgt bleiben 2024/25 neuerlich die Märkte von Ölsaaten mit einem Bestandsaufbau um 15,98 Mio. t auf 144,28 Mio. t (25,78% des Verbrauchs) und speziell von Sojabohnen mit 16,51 Mio. t auf 127,76 Mio. t (31,82 % Ratio stock to use). Die Bilanzrechnung bei Soja bleibt gegenüber dem Vormonat kaum verändert. Der Report merkt an, die Sonnenblumenproduktion Russlands und der Ukraine werden ebenfalls wegen der Hitze und Dürre im frühen Saisonverlauf gekürzt - ebenso wie Russlands Sojabohnenertrag. Angehoben werden dementgegen die Ernteschätzungen von Raps in der EU und in Kanada.