Mai-WASDE-Bericht: Erste USDA Prognose sieht 2024/25 leichtere globale Getreidebilanzen
Versorgungslage der Welt ohne China sogar deutlich enger als gesamtglobales Bild
Die erste Prognose des US-Landwirtschaftsministeriums USDA für
2024/25 sagt bei Weizen, Mais und Getreide leichtere Versorgungsbilanzen mit Bestandsabbau voraus.
So erreichen die globalen Weizenendlager 2024/25 den niedrigsten Stand seit 2015/16. Auch für die auslaufende Saison 2023/24 senkte das USDA gegenüber April die Endlagerprognosen. Dies verstärkte - interpretiert als "bullishes" Signal - eine zuvor schon von Wettermärkten ausgelöste festere internationale Preistendenz. Wo sich wie in China die Getreidereserven der Welt anhäufen und wo sie knapp ausfallen, verdeutlicht, dass sich die Versorgungslage der Welt ohne China sogar deutlich enger zeigt als das gesamtglobale Bild.
WASDE: USDA-Prognose zu weltweiten Versorgungsbilanzen - Mai 2024
2022/23 | 2023/24 vorl. |
2023/24 zu Vormonat |
23/243 zu 22/23 |
2024/25 1.Prognose |
24/25 zu 23/24 |
|
Weizen | ||||||
Ernte | 789,19 | 787,72 | +0,36 | -1,47 | 798,19 | +10,47 |
Angebot | 1062,36 | 1058,13 | -0,24 | -4,23 | 1055,98 | -2,15 |
Verbrauch | 791,94 | 800,34 | +0,24 | -8,40 | 802,37 | +2,03 |
Endbestand | 270,42 | 257,80 | -0,47 | -12,62 | 253,61 | -4,19 |
Bestand zu Vorjahr |
-2,75 | -12,62 | -0,11 | +9,87 | -4,19 | -8,43 |
Ratio stock/use | 34,15% | 32,21% | -0,07% | -1,94% | 31,61% | -0,60% |
Mais | ||||||
Ernte | 1157,88 | 1228,09 | +0,23 | +70,21 | 1219,93 | -8,16 |
Angebot | 1471,47 | 1529,00 | -1,05 | +57,53 | 1533,01 | +4,01 |
Verbrauch | 1170,56 | 1215,92 | +4,15 | +45,36 | 1220,75 | +4,83 |
Endbestand | 300,91 | 313,08 | -5,20 | +12,17 | 312,27 | -0,81 |
Bestand zu Vorjahr |
-12,68 | +12,17 | -3,92 | -0,51 | -0,81 | -11,36 |
Ratio stock/use | 25,71% | 25,75% | -0,52% | +0,04% | 25,58% | -0,17% |
Getreide gesamt | ||||||
Ernte | 2754,69 | 2807,19 | -0,83 | +5,25 | 2838,41 | +31,22 |
Angebot | 3552,88 | 3588,85 | -0,48 | +35,97 | 3610,70 | +21,85 |
Verbrauch | 2771,22 | 2816,56 | +2,23 | +45,34 | 2841,53 | +24,97 |
Endbestand | 781,67 | 772,29 | -2,70 | -9,38 | 769,17 | -3,12 |
Bestand zu Vorjahr |
-7,52 | -9,38 | +3,06 | +1,86 | -3,12 | +0,06 |
Ratio stock/use | 28,21% | 27,42% | -0,12% | -0,79% | 27,07% | -0,35% |
Sojabohnen | ||||||
Ernte | 378,20 | 396,95 | +0,22 | +18,75 | 422,26 | +25,31 |
Angebot | 470,76 | 497,48 | -0,56 | +26,72 | 534,04 | +36,56 |
Verbrauch | 366,04 | 383,53 | +2,45 | +17,49 | 401,74 | +18,21 |
Endbestand | 100,53 | 111,78 | -2,44 | +11,25 | 128,50 | +16,72 |
Bestand zu Vorjahr |
+7,97 | +11,25 | -1,66 | +3,28 | +16,72 | +5,47 |
Ratio stock/use | 27,46% | 29,15% | -0,82% | +1,69% | 31,99% | +2,84% |
Weizenproduktion 2024/25 auf Rekordhoch - dennoch Lagerabbau
Zwar steigt die weltweite Weizenproduktion aus der kommenden Ernte auf den Rekordwert von 798,2 Mio. t, doch sinkt wegen des Lagerabbaus im auslaufenden Wirtschaftsjahr das Weizenangebot, wohingegen Verbrauch und Welthandelsvolumen zunehmen. Daraus resultiert der neuerliche Lagerabbau. Am stärksten fallen die Reserven in Russland und der EU, in den USA und in Indien steigen sie dementgegen. Vor allem die kleineren Überlager aus 2023/24 in Russland und China können auf der Angebotsseite nicht vom Produktionszuwachs kompensiert werden. Für die Steigerung der weltweiten Weizenernten sorgen Indien, China, Australien, Kasachstan, Kanada und die USA. Sie gleichen Rückgänge der Weizenproduktion in Russland, der Ukraine und der EU sowie im Vereinigten Königreich mehr als aus.
Russland neuerlich Weltmeister bei Weizenexport - Ukraine führt weniger aus
Der Welthandel mit Weizen legt im jahresabstand eine Spur zu, verfehlt aber neuerlich den Rekord von 2022/23. Exportweltmeister bleibt Russland, wenngleich seine Weizenausfuhr mit 52,0 Mio. t um 1,50 Mio. t hinter dem Ergebnis der laufenden Saison bleiben soll. Gewinner bei den Weizenexportmengen sollen Argentinien, Australien, die USA, Kanada und Kasachstan werden, Verlierer die EU mit 34,00 Mio. t nach 35,00 Mio. t und die Ukraine mit 14,00 Mio. t nach 17,50 Mio. t.
Weizenversorgung der Welt ohne China dramatisch enger als einschließlich China
Der als Maßstab für die Preisbildung geltende Anteil der Endlager am Verbrauch (Ratio stock to use) sinkt demnach beim Weizen im kommenden Wirtschaftsjahr neuerlich auf dann 31,61%. Wenngleich fast ein Drittel Endlageranteil am Verbrauch noch immer komfortabel anmutet (20% gelten als Scheidepunkt, preistreibend darunter und preisdrückend darüber), stellt sich die Versorgung regional sehr unterschiedlich dar: Weil China große Reserven von fast 90% eines Jahresbedarfs an Weizen - ähnlich auch an Mais mit 68,00% von seinem Verbrauch - hortet und diese praktisch dem Welthandel vorbehält, weist der WASDE-Report die eher marktrelevanten Versorgungsbilanzen auch für die Welt ohne China aus: Hier beträgt die Ratio von stock to use lediglich knappe 19%, bei der Gruppe der großen Exporteure nurmehr gut 13% und in der EU gar nur weniger als 10%. Damit stellt sich die Versorgungslage in der Welt ohne China zum Teil sogar dramatisch eng dar und lässt die Preise steigen.
Endlageranteil am Verbrauch - wo liegen die Reserven
Weizen | Mais | |
2024/25 |
||
% Endlager an Verbrauch |
||
= stock to use | ||
Welt | 31,61% | 25,58% |
Welt ohne China | 18,55% | 10,95% |
China | 87,88% | 68,00% |
Große Exporteure 1) | 13,42% | 10,14% |
USA | 40,34% | 14,20% |
EU | 9,94% | 9,07% |
2023/24 |
||
% Endlager an Verbrauch |
||
= stock to use | ||
Welt | 32,21% | 25,75% |
Welt ohne China | 19,37% | 11,25% |
China | 85,82% | 68,68% |
Große Exporteure 2) | 14,57% | 10,11% |
USA | 37,48% | 13,75% |
EU | 11,35% | 9,15% |
Einen Dämpfer könnte diese Aufwärtstendenz der Preise laut Experten erleiden, wenn China doch in den Weltmarkt eingreift, indem es seine namhaften Importe von Weizen und auch Mais einschränkt und sich aus seinen Reserven versorgt. Ein dadurch am Weltmarkt ausgelöster Nachfragerückgang könnte die Preise wiederum drücken. An den weltweiten Weizenreserven hortet das Reich der Mitte nämlich 52,29 % und an denen von Mais sogar 68,26%.
Nach Lageraufbau 2023/24 kommende Saison leichter globaler Abbau der Maisbestände
Die weltweite Maisernten 2024/25 sollen gemäß dem USDA mit 1.219,93 Mio. t um 8,16 Mio. t unter dem Rekord der laufenden Saison ausfallen, der Verbrauch aber im Jahresabstand um 4,83 Mio. t auf den neuen Höchstwert von 1.220,75 Mio. t zulegen. Damit kommt es nach dem Bestandsaufbau 2023/24 wieder zu einem leichten Abbau um 0,81 Mio. t. Obwohl die USA, größter Maiserzeuger der Welt mit fast einem Drittel des Produktionsvolumens, einem Ernterückgang entgegenblicken, sollen hier die Endlager entgegen dem globalen Trend weiter anwachsen. Auf eine größere Maisernte darf neben Brasilien und China auch die EU - 64,8 Mio. t nach 61,00 Mio. t - hoffen. Bei den südamerikanischen Maisgrößen stehen die Ernteerwartungen für Argentinien auf weniger Ertrag und Brasilien, mit gut 10% globaler Maisproduktion Nummer zwei, auf mehr Ertrag.
Rückläufig sehen die Washingtoner Experten die kommende Maisernte - 27,00 Mio. t nach 31,00 Mio. t - und den Maisexport - 24,00 Mio. t nach 26,00 Mio. t - des wichtigen Lieferanten in die EU, der Ukraine. Dank größerer Ernte und moderateren Verbrauchzuwachs (78,60 Mio. t nach 77,90 Mio. t) werde die Europäische Union 2024/25 zwar weiterhin Nettoimporteur von Mais sein, aber mit 18,00 Mio. t um 3,00 Mio. t weniger einführen müssen als im aktuellen Wirtschaftsjahr.
Rückläufig sehen die Washingtoner Experten die kommende Maisernte - 27,00 Mio. t nach 31,00 Mio. t - und den Maisexport - 24,00 Mio. t nach 26,00 Mio. t - des wichtigen Lieferanten in die EU, der Ukraine. Dank größerer Ernte und moderateren Verbrauchzuwachs (78,60 Mio. t nach 77,90 Mio. t) werde die Europäische Union 2024/25 zwar weiterhin Nettoimporteur von Mais sein, aber mit 18,00 Mio. t um 3,00 Mio. t weniger einführen müssen als im aktuellen Wirtschaftsjahr.
Auch beim Mais ist Versorgungslage im Rest der Welt deutlich enger als mit China
Wie beim Weizen stellt sich auch die globale Versorgungslage mit gut einem Viertel (25,58%) Anteil der Endlager am Verbrauch regional sehr unterschiedlich (siehe Tabelle "Endlageranteil am Verbrauch - wo liegen die Reserven") dar und zeigt sich auf der Welt ohne China deutlich enger: Während China nämlich am Ende vom 2024/25 ganze 68,00% seines Jahresverbrauchs an Mais auf Lager haben soll, sind es auf der Welt ohne China 10,95%, bei den wichtigen Exporteuren 10,14% sowie in der EU 9,07%. Die Maisreserven der USA - weltweit größter Exporteur mit 29,24% Weltmarktanteil (55,88 Mio. t) vor Brasilien (49,00 Mio. t) und Argentinien (36,00 Mio. t) - fallen mit 14,20 % über dem Schnitt der großen Exporteure aus.
2024/25 üppige Versorgung mit Ölsaaten und Sojabohnen mit 15% Lageraufbau
Üppig werde nach dem deutlichen Bestandsaufbau der letzten beiden Wirtschaftsjahre 2024/25 neuerlich auch die Ölsaatenversorgung der Welt unter anderem mit einem weiteren Anwachsen der Sojaendlager um 16,72 Mio. t oder fast 15% ausfallen. Der grenzüberschreitende Sojabohnenhandel auf der Welt werde demnach um 4% auf ein Exportvolumen von 180,20 Mio. t oder 42,68% der globalen Sojabohnenerzeugung von 422,26% zulegen, der Endlagerstand auf 31,99% des Verbrauchs. Das größere Angebot und niedrigere Preise sollten dabei insbesondere Chinas Sojabohnenimporte mit einem Zuwachs von 4,0 Mio. t auf 109,0 Mio. t stimulieren. China ist damit nach wie vor mit Abstand größter Sojaverbraucher (126,80 Mio. t, 30,03% der weltweiten Erzeugung) und Importeur (25,81% der Welterzeugung) von Sojabohnen, wobei es aber praktisch nur Bohnen und keinen Sojaschrot einführt.
Die EU verbraucht im Vergleich 17,02 Mio. t Sojabohnen sowie 27,24 Mio. t Sojaschrot und führt bei 3,05 Mio. t Eigenproduktion 14,30 Mio. t Bohnen und 16,20 Mio. t Sojaschrot ein. Weltgrößte Sojaproduzenten und Exporteure sind Brasilien (105,00 Mio. t Bohnen und 20,50 Mio. t Schrot), die USA (49,67 Mio. t Bohnen und 15,69 Mio. t Schrot) und Argentinien (5,50 Mio. t Bohnen und 27,30 Mio. t Schrot).
Die EU verbraucht im Vergleich 17,02 Mio. t Sojabohnen sowie 27,24 Mio. t Sojaschrot und führt bei 3,05 Mio. t Eigenproduktion 14,30 Mio. t Bohnen und 16,20 Mio. t Sojaschrot ein. Weltgrößte Sojaproduzenten und Exporteure sind Brasilien (105,00 Mio. t Bohnen und 20,50 Mio. t Schrot), die USA (49,67 Mio. t Bohnen und 15,69 Mio. t Schrot) und Argentinien (5,50 Mio. t Bohnen und 27,30 Mio. t Schrot).