Marktbericht der Börse für landwirtschaftliche Produkte Wien 18. bis 24. September 24

Brotgetreide:

Schlechte Nachfrage für EU- und US-Weizen und das rasante Exporttempo in Russland und der Ukraine (bereits 5,4 Mio. t exportiert und Regierung will auf 16,2 Mio. t begrenzen) sorgten für Druck auf die Notierungen an den großen Warenterminbörsen. Ab Freitag begann die Stimmung zu drehen: In Sibirien wurde die Ernte weiter durch massive Regenfälle behindert und in Zentral- und Süd-Russland fiel weiter kein Regen. In Argentinien wurden Weizenbestände nach dem trockenen Winter umgebrochen, um mit Sommerungen neu bestellt zu werden. Die Weizen-Futures an der Euronext blieben im Wochenabstand damit fast unverändert von € 219,25/t (XII, Schlusskurs vom 17.09.) auf € 218,75/t (XII, Schlusskurs vom 24.09.).
 
Zu den Qualitätsdaten in den großen Produktionsländern der EU gab es diese Berichtswoche kritische Aussagen: In Frankreich erfüllten nur 41% das Brotweizen-Kriterium von min. 11,5% Protein (gegenüber 58% im 5 Jahres-Schnitt); in Deutschland erreichten nur 53% Backweizen-, 13 % A-Weizen- und 5% E-Weizen-Qualität. Marktteilnehmer bezeichneten dennoch die Nachfrage für die relativ gute heimische Ware als nur verhalten.

Futtergetreide/Mais:

Der europäische Maismarkt stand in dieser Berichtswoche unter dem Eindruck von pessimistischen Ernteaussichten in der Ukraine. Der ukrainische Agrarrat schätzte das Exportpotenzial für 2024/25 auf nur mehr 15 bis 17 Mio. t (nach 29,5 Mio. t im Vorjahr, Quelle USDA). Dazu kam noch der September-Bericht des MARS (siehe auch Börse-Aktuell), in dem wegen des Ertrags-Einbruchs in CEE die Ernte in der EU deutlich tiefer geschätzt wurde (-7% zum 5-Jahresdurchschnitt). Auch die aktuelle Ernteschätzung für die EU von Coceral und die globale S&D-Bilanz vom IGC berücksichtigten die deutlich kleinere Ernte in dieser Region (Berichte dazu unter Börse aktuell). Die Mais-Notierungen an der CBoT fielen am Anfang der Berichtswoche noch wegen des starken Erntedrucks. Ab Montag brachten auch da gute US-Exportdaten und die knapperen globalen S&D-Bilanzen einen kräftigen Preisaufschwung. Die Preise für Mais-Futures an der Euronext stiegen von € 202,50/t (XI, Schlusskurs vom 17.09.) auf € 206,25/t (XI, Schlusskurs vom 24.09.).
 
Die sinkenden Ernteerwartungen in der Region, Berichte über Mykotoxin-Probleme in Ungarn und Aufräumarbeiten nach den Unwetterschäden in vielen Standorten haben die Abgabebereitschaft in Österreich in der letzten Woche stark reduziert.

Ölsaaten:

Die Preistendenz am globalen Markt für Ölsaaten war Anfang der Berichtswoche noch seitwärts, im Spannungsfeld zwischen Rekord-Sojaernte in den USA und steigenden Palmöl-Preisen wegen Sturm und Regen in Malaysia sowie Trockenheit in Brasilien am Anfang der Aussaatperiode für Soja. Weitere Prognosen für schlechtes Wetter in Malaysia und Südamerika führten aber ab Montag zu raschen Short-Deckungen durch Finanzinvestoren und sprunghaft steigenden Preisen. Die Raps-Futures an der Euronext stiegen von € 463,00/t (XI, Schlusskurs vom 17.09.) auf € 479,50/t (XI, Schlusskurs vom 24.09.).
 
Die Geld-Kurse für Ölsaaten am regionalen Markt zogen – entsprechend der Entwicklung an der Euronext – deutlich an. Die Abgabebereitschaft war nach Aussage von Marktteilnehmern jedoch gering. Es wurde bekannt, dass die Ölmühle in Komárom von ADM übernommen wurde.

Quotierungen auf Großhandels-Niveau, cpt, nachhaltig, mit Qualitätsboni - 18. bis 24. September 2024

Raps – Bruck bis Juni 2025 n.q.
Raps – Straubing Sep. 2024 n.q.
Raps – Straubing Okt.-Dez 2024 € 469/t
Raps – Straubing Jän. – März 2025 € 474/t
Raps – Straubing April. – Juni 2025 € 477/t
Raps – Olomouc Sept. 2024 € 455/t.
Raps – Olomouc Okt. – Dez. 2024 € 460/t
Raps – Olomouc Jän. – März 2025 € 463/t
Raps – Olomouc April –Juni 2025 € 466/t
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Sept.-Okt. 2024 € 416/t
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Nov.-Dez. 2024 € 422/t
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Jän.-März. 2025 € 430/t