Marktbericht der Börse für landwirtschaftliche Produkte in Wien Woche 2. bis 8. Oktober 2024

Die Schlagzeilen aus der letzten Berichtswoche blieben bestehen: Dürre in Zentral- und Süd-Russland, zu viel Regen in Frankreich. Zusätzlich wurde über Trockenheit in West- und Süd-Australien bzw. Frost im Osten berichtet. Die Futures-Preise stiegen bis Mittwoch, danach schienen aber die schlechten News eingepreist zu sein und das hohe Exporttempo aus Russland und der Ukraine belastete wieder die Notierungen. Die Weizen-Futures an der Euronext stiegen von € 227,50/t (XII, Schlusskurs vom 01.10.) auf € 233,75/t (XII, Schlusskurs vom 02.10.) und fielen wieder zurück auf € 229,75/t (XII, Schlusskurs vom 08.10.).

Für regionalen Weizen gab es in dieser Berichtswoche gute Nachfrage von Verarbeitern in Österreich und in Italien. Die Abgeber waren jedoch zögerlich und forderten höhere Qualitätsprämien im Vergleich zu den Ernte-Qualitäten in West-Europa, insbesondere Frankreich.

Der globale Maismarkt war in dieser Berichtswoche im Spannungsverhältnis zwischen einem festen Rohölmarkt und einer langsamen Ernte in Frankreich (bis 30.9. erst 2 % gegen 23 % im Vorjahr und 26 % im 5Jahres-Schnitt) auf der einen Seite sowie gutem Erntewetter, zunehmendem Erntedruck und guten Erträgen in den USA. Die Preise für Mais-Futures an der Euronext stiegen von € 212,50/t (XI, Schlusskurs vom 01.10.) auf € 214,00/t (XI, Schluss-kurs vom 08.10.). Die Mais-Futures an der CBOT sanken dagegen im Wochenabstand um ca. € 3/t.
 
Auch am regionalen Markt kam in dieser Woche kaum Erntedruck auf. Aufgrund der schlechten Erträge und der vor allem im CEE-Raum verbreiteten Aflatoxin-Probleme blieben die Verkäufer vorsichtig. Für den überregionalen Ausgleich stiegen die Briefkurse aufgrund der höheren Transportkosten für weiter entfernte Produktionsgebiete (z.B. Polen).

Die Futures-Märkte bei Raps wurden in dieser Berichtswoche durch stark steigende Preise für Roh- und Palmöl und zunehmende Berichte über enttäuschende Erträge bei der Raps-Ernte in Kanada befeuert. Erst am Dienstag kühlte das Marktniveau wieder etwas ab, nachdem die Regierung in China keine konjunktur-stützenden Maßnahmen verkündete und Pessimismus über die globale Wirtschaftsentwicklung wieder überwog. Die Sojabohnen-Futures an der CBOT waren dagegen die ganze Woche unter Druck, wegen des hohen Erntedrucks in den USA (gutes Wetter, gute Erträge) und Regenprognosen für das dürre-bedrohte Brasilien. Die Preise für Raps-Futures an der Euronext stiegen von € 477,75/t (XI, Schlusskurs vom 01.10.) bis auf € 490,50/t (XI, Schlusskurs vom 07.10.) und gingen dann zurück auf € 484,50/t (XI, Schlusskurs vom 08.10.).
 
Am regionalen Markt führten die langsame Ernte, die schlechten Erträge bei Sonnenblumen und steigende Futures-Kurse für Raps zu eingeschränktem Angebot. Die Quotierungen der Regionalen Verarbeiter stiegen entsprechend.

Das Niveau für Sojaschrote ist deutlich gesunken - einerseits wegen der neu aufgekommenen Hoffnung auf Verschiebung der Entwaldungs-VO (EUDR) und andererseits auch wegen sinkender Preise für Sojaschrot-Futures an der CBOT: von € 351,52/t (X, Schlusskurs vom 1.10.) auf € 325,01/t (X, Schlusskurs vom 8.10.). Ab Montag wurden auch wieder Quotierungen für Termine ab 2025 gegeben.