Marktbericht der Börse für landwirtschaftliche Produkte in Wien Woche 15. bis 21. Februar 2023

Brotgetreide:

In der Vorwoche wurde die Schätzung des IGC über die Welt-Getreidebilanzen ver­öffentlicht (Details siehe Bericht unter Börse Aktuell). Der Lageraufbau bei Weizen wurde dabei gegenüber dem Vormonat um 1 Mio. t aufgestockt (auf 282 Mio. t gegenüber 275 im Vorjahr). Die Rallye an den internationalen Futures-Märkten für Weizen lief aus, und die Preise entwickelten sich leicht schwächer. Am Dienstag gab Präsident Putin in einer vielbeachteten Ansprache keinen Hinweis auf eine Nicht-Verlängerung des Exportkorridors für die Ukraine, und die Preise setzten zum Sinkflug an. Die Weizen-Futures an der Euronext fielen von € 299,50/t (III, Schlusskurs vom 14.02.) auf € 287,00/t (III, Schlusskurs vom 21.02.).
 
Noch keine Beachtung am Markt fand die Schätzung des IGC für die Ernte 2023: Es wurde ein globaler Rückgang der Weizen-Anbaufläche um 300.000 ha erwartet, mit - 1,7 Mio. ha in der Ukraine. Der aktuelle MARS-Bericht (Monitoring Agricultural Resources) des EU Joint Research Centers wies auf hohe Temperaturen und empfindliches Niederschlags-Defizit im Mittelmeer-Raum hin, speziell in Nordafrika, Türkei, Spanien und Italien.
 
Für das regionale Marktgeschehen war letzte Woche die Zurückhaltung der Verarbeiter im Inland und am Haupt-Exportmarkt Italien entscheidend. Umsätze blieben weiterhin begrenzt.

Futtergetreide/Mais:

Im IGC-Bericht (siehe Börse Aktuell) wurde letzte Woche die Mais-Ernte 2022/23 um 8 Mio. t kleiner als im Vormonat eingeschätzt, ebenso wie der Verbrauch und damit die Lagermenge fast unverändert beibehalten (minus 27 Mio. t zum Vorjahr). Etwas Regen in Nord-Argentinien und abwartende Haltung wegen der anstehenden Verlängerung des Export-Korridors für die Ukraine ließen die Preise an den internationalen Märkten etwas schwächer tendieren. Die Mais-Futures an der Euronext fielen von € 298,00/t (III, Schlusskurs vom 14.02.) auf € 293,50/t (III, Schlusskurs vom 21.02.).
 
Auch der regionale Maismarkt blieb auf kleinere Deckungsgeschäfte begrenzt. Vor allem die industriellen Verarbeiter warteten weiter zu.

Ölsaaten:

Der aktuelle IGC-Bericht (siehe Börse Aktuell) reduzierte gegenüber dem Vormonat die Ernteschätzung bei Soja wegen der laufenden Probleme in Südamerika um 7 Mio. t. Wegen einer Kürzung im Verbrauch wurden die Lagerbestände am Ende der Saison 2022/23 nur um 5 Mio. t kleiner als im letzten Bericht angesetzt. Vor dem Hintergrund stiegen die Raps-Futures an der Euronext von € 553,50/t (V, Schlusskurs vom 14.02.) auf € 560,75/t (V, Schlusskurs vom 21.02.).
 
Marktteilnehmer berichteten über begrenzte Nachfrage für Termine bis zur neuen Ernte. Die Quotierungen der regionalen Verarbeiter signalisierten durch Preisreduktionen die Kauf-Zurückhaltung. Erst zuletzt zogen die Preis-Indikationen wieder etwas an.

Quotierungen auf Großhandels-Niveau, cpt, nachhaltig, mit Qualitätsboni - 15. bis 21. Februar 2023

Raps – Straubing Feb.- März 2023 € 546 - 552 t
Raps – Straubing April 2023 € 548 - 554/t
Raps – Straubing Mai 2023 € 550 - 555/t
Raps – Straubing Juli-Aug. 2023 € 534 - 538/t
Raps – Olomouc Feb.- März 2023 n.q.
Raps – Olomouc April 2023 n.q.
Raps – Olomouc Mai 2023 n.q.
Raps – Olomouc Juli-Aug. 2023 € 518 - 522/t
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Mär. 2023 € 481 – 478/t
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Apr.-Juni 2023 € 487 – 483/t
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Juli-Aug. 2023 € 491 – 490/t