Marktbericht der Börse für landwirtschaftliche Produkte in Wien Woche 16. bis 22. März 2022

Brotgetreide:

Letzte Woche wurde die aktuelle Schätzung des IGC über die globale Getreide-Bilanz veröffentlicht - siehe Daten und Hintergrundbericht unter Börse Aktuell. Auch diese Organisation erwartet, dass der Krieg in der Ukraine die globalen Fundamentaldaten für die Saison 2021/22 nur geringfügig verändern wird. Die Exportverladungen von russischen Schwarzmeer-Häfen liefen wieder. Regenfälle in den Anbaugebieten der USA verbesserten den Ausblick auf die neue Ernte. Damit gab es an den internationalen Futures-Börsen immer wieder Preisdellen. Zuletzt setzte sich aber die Ansicht durch, dass kein baldiges Ende des Krieges zu erhoffen ist, und die Preise zogen wieder an. Weizen-Futures an der Euronext wurden zwischen € 386,50/t (V, Schlusskurs vom 15.03.) und € 379,00/t (V, Schlusskurs vom 22.03.) gehandelt.
 
Der regionale Markt für Weizen zur Vermahlung hat sich letzte Woche ruhig weiterentwickelt. Export-Beschränkungen diverser Staaten im Einzugsbereich sind bisher nicht schlagend geworden und damit wurden die verfügbaren Bestände für ausreichend geschätzt, um den Anschluss an die neue Ernte zu finden. Vor dem Hintergrund berichteten Marktteilnehmer von bescheidenen Umsätzen bei deutlich höherem Preisniveau.

Futtergetreide/Mais:

Die Hoffnung auf eine rasche Beendigung der Kriegshandlungen in der Ukraine ließen letzten Freitag die Kurse an der Euronext stark zurückgehen. Mit Beginn dieser Woche wurde aber klarer, dass die Lage für einige Zeit andauern wird, und die Preise zogen wieder an. Die Mais-Futures an der Euronext bewegten sich im Wochensprung von € 346,25/t (VI, Schlusskurs vom 15.03.) bis € 335,50/t (VI, Schlusskurs vom 22.03.) mit einem Tiefstwert bei € 324,50/t (VI, Schlusskurs vom 18.03.).
 
Die Rahmenbedingungen am regionalen Markt für Mais waren ähnlich wie bei Weizen. Die südlichen Mitgliedstaaten der EU haben begonnen die Lieferausfälle bei ukrainischem Futtergetreide (Weizen und Mais) aus anderen Herkunftsländern zu decken. Spanien und Portugal haben dafür erforderliche Änderungen bei Rückstandsgrenzwerten bereits beschlossen. Aus Italien wurde dazu noch keine Information bekannt. Die Käufer in Norditalien verhielten sich letzte Woche noch zurückhaltend bei Abschlüssen von Ware aus Mittel- und Osteuropa.

Ölsaaten:

Die aktuelle Schätzung des IGC zur globalen Ölsaaten-Bilanz bot ebenfalls keine Überraschungen - siehe Daten und Hintergrundbericht unter Börse Aktuell. Die Kurse für Sojabohnen-Futures an der CBoT sanken bis Mittwoch letzter Woche und zogen erst mit einer neu einsetzenden Rallye bei Rohöl wieder an. Der Markt für Rapssaat in Europa spürte dagegen deutlich die Gefahr drohender Lieferengpässe bei Pflanzenöl als Folge der gestoppten Lieferungen aus der Ukraine. Die Preise für Futures an der Euronext steigen von € 902,50/t (V, Schlusskurs vom 15.03.) auf € 994,50/t (V, Schlusskurs vom 22.03.).
 
Die regionalen Verarbeiter haben die Produktion wieder aufgenommen und auch wieder Ölschrote angeboten. Die Quotierungen für Lieferungen von Raps aus der alten Ernte lagen bereits über € 1.000/t.

Quotierungen auf Großhandels-Niveau, cpt, nachhaltig, mit Qualitätsboni - 22. März 2022

Raps – Straubing März 2022: € 1 013/t
Raps – Straubing Apr.-Juni 2022: € 1 013/t
Raps – Straubing Juli-Aug. 2022: € 775/t
Raps – Straubing Sept. 2022: € 776/t
Raps – Olomouc März 2022: n.q.
Raps – Olomouc Apr.-Juni 2022: n.q.
Raps – Olomouc Juli-Aug. 2022: € 764/t
Raps – Olomouc Sept. 2022: € 765/t
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Feb.-Juni 2022: n.q.
Öl-Sonnenblumenkerne – Olomouc Juli-Aug. 2022: n.q.