MARS-Bulletin Juli 2025: Aussichten für Sommerernte in der EU besser als für die Herbsternte

Ertrag von Getreide 1% und von Mais 4% gesenkt - Weizen bleibt gleich und Gerste wird 2% mehr - Sonnenblumen- und Sojaerträge krass reduziert
Der Wissenschaftliche Dienst der Europäischen Kommission (JRC, Joint Research Center) erwartet im MARS-Bulletin (Monitoring Agricultural Ressources) vom Juli für alles Getreide und Mais in der EU 2025 insgesamt etwas niedrigere Flächenerträge als vor Monatsfrist, aber etwas höhere als im Vorjahr. Dabei stellen sich die Aussichten für die im Sommer zu erntenden Kulturen - wenn auch regional differenziert - besser dar als die für die im Herbst. Winterungen sollen Ergebnisse über dem Durchschnitt erreichen, den Sommerungen setzte ein heißer und trockener Start in den Sommer zu.
Überdurchschnittliche Hektarerträge bei Winterungen sollen demnach Rumänien, Bulgarien, Frankreich, Spanien, Irland sowie die nordeuropäischen und baltischen Länder einfahren können. Auch für Österreich weist das Bulletin diesen Trend mit Ausnahme von Raps aus, der knapp unter dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre einbringen soll. Erträge von Winterungen etwa am Fünfjahresschnitt prognostizieren die Agrarmeteorologen der EU für Deutschland, Polen und Ungarn. Hitze und Dürre minimierten die Aussichten für Italien. In Südost-Europa - namentlich in Ungarn, Rumänien und Bulgarien - schränken anhaltende Dürre und Hitze das Ertragspotenzial von Sommerungen ein. Aber auch in vielen weiteren EU-Ländern schwächten sich die Erwartungen in die Sommerungen ab. In Süddeutschland - von Rheinland-Pfalz bis Bayern - verbreite sich in Reihenfrüchten wie Zuckerrüben und Erdäpfeln die von Zikaden übertragene Stolbur-Krankheit, und in Finnland und Estland lasse exzessiver Regenfall lokal Krankheitsdruck befürchten.
 
Rund um die EU drückt in der Türkei Trockenheit auf die Erträge von Wintergetreide, in der Ukraine beeinträchtigt im Süden ein anhaltendes Regendefizit die Entwicklung der Sommerungen, und schmälerte ein trockener Frühling im Osten des Landes die Erträge von Winterungen. Im Maghreb reduzieren Hitze und Dürre die Ernteergebnisse.

EU: Ertrag von Getreide 1% und von Mais 4% gesenkt - Weizen bleibt gleich und Gerste wird 2% mehr - Sonnenblumen- und Sojaerträge krass reduziert

Das Durchschnittsniveau aller Hektarerträge von Getreide in der EU zur Ernte 2025 (siehe unten Download "MARS-07-25.pdf") setzt MARS zum Juni um 1% herab und nur mehr 4% (-2% zum Vormonat) über den Durschnitt der vergangenen fünf Jahre an. Die Prognose für Weizen und Weichweizen im Speziellen bleibt zum Juni gleich bei 6% über dem Schnitt, die für Durum steigt um 1% auf 10% über die fünf Jahre. Die Aussicht für die Hektarerträge von Gerste verbessert sich zum Vormonat um 2% auf 12 % über das Mittel der letzten fünf Jahre. Dabei schneidet vor allem Sommergerste 2% besser als im Juni und 7% besser als in den letzten fünf Jahren ab. Wintergerste legt um 1% respektive 12% und 13% zu den beiden Vergleichswerten zu. Um 4% im Monatsabstand senkt das Bulletin den Körnermaisertrag auf gerade noch 1% über dem Durchschnitt. Roggen bleibt unverändert am Mittel der letzten fünf Jahre und Raps ebenso bei 1% über dem Schnitt. Krass hinunter revidiert MARS das Ertragsniveau von Sonnenblumen um 8% auf 4% unter das Mehrjahresmittel sowie das von Sojabohnen um 7% auf eine Spur unter den Schnitt.

Bulgarien, Rumänien und Slowakei beim Weizen noch gut davongekommen - deutliches Minus in Ungarn

Noch gut etwa beim Weichweizen sind Bulgarien (-2% zum Vormonat, +1% zum Vorjahr, +11% zum Fünfjahres-Schnitt), Rumänien (+1% zum Vormonat, +12% zum Vorjahr, +25% zum Fünfjahres-Schnitt) oder die Slowakei (+6% zum Vormonat, +11% zum Vorjahr, +9% zum Fünfjahres-Schnitt) davongekommen. Wohingegen die Sommerhitze und Dürre schon die Weichweizenerträge Ungarns heimgesucht hat (-6% zum Vormonat, -5% zum Vorjahr, +1% zum Fünfjahres-Schnitt).

Mais leidet in Mittel-Osteuropa und Südosteuropa

Beim Mais erwischen Hitze und Dürre die Länder Mittel-Osteuropas und Südosteuropas vor allem zum Vormonat durch die Bank schon schlimmer: Bulgarien mit minus 22% gegenüber Juni, dennoch plus 35% zum Vorjahr und minus 10% zu den letzten fünf Jahren, Rumänien mit minus 12% gegenüber Juni, dennoch plus 44% zum Vorjahr und noch plus 2% zu den letzten fünf Jahren, Kroatien mit minus 9% gegenüber Juni, minus 4% zum Vorjahr und am Fünfjahres-Mittel sowie neuerlich Ungarn mit minus 12% gegenüber Juni, noch 2% über dem schlechten Vorjahr und 6% unter dem Fünfjahres-Mittel.

Österreich: Weizen- und Sonnenblumenerträge erhöht - Gerste sowie Mais und Sojabohnen gesenkt

In Österreich hätten sich demnach gegenüber Juni die Ertragsaussichten für Weizen (5,97 t/ha, +2%, +4% zum Vorjahr und +3% zum Fünfjahres-Mittel) leicht verbessert - sowohl für Weichweizen (6,04 t/ha, +2%, +5% zum Vorjahr und +3% zum Fünfjahres-Mittel) als auch für Durum (5,26 t/ha, +1%, -1% zum Vorjahr und +2% zum Fünfjahres-Mittel). Die Gerstenprognose (6,20 t/ha) sinkt im Monatsabstand um 2% (+9% zum Vorjahr und +1% zum Fünfjahres-Mittel), vor allem wegen 2% gekürztem Wintergerstenertrag (6,56 t/ha, +11% zum Vorjahr und +1% zum Fünfjahres-Mittel), während Sommergerste (4,76 t/ha) unverändert zum Juni und zu 2024 um 3% überdurchschnittlich erwartet wird. An Roggen (4,77 t/ha) seien hierzulande pro Hektar um 2% mehr als laut Juni-Prognose sowie um 20% mehr als 2024 und um 2% mehr als in den vergangenen fünf Jahren einzubringen.
 
Um 2% senkt der EU-Agrarwetterdienst auch Österreichs Körnermaisertrag (10,50 t/ha) gegenüber dem letzten Bulletin auf 6% über Vorjahr und am Fünfjahres-Mittel. Die Rapsausbeute (3,12t/ha) sinkt zum Vormonat um 3%, zum Vorjahr steigt sie um 5% und liegt am Fünfjahres-Durchschnitt. Entgegen dem EU-Trend hebt MARS die heimischen Sonnenblumenmengen pro Hektar (2,62 t) im Monatsabstand um 1% auf 11% über Vorjahr und 2% über dem Fünfjahres-Mittel an. Das Bulletin setzt aber den Sojabohnenertrag (2,88 t/ha) um 2% hinab auf 5% über Vorjahres- und auf Fünfjahres-Niveau.

Ukraine fährt gegenüber 2024 bessere Mais- und schlechtere Erträge von Weizen, Gerste und Sojabohnen ein

Die Ukraine erwarte laut dem Juli-Mars-Bulletin um 4% niedrigere Weizenerträge als 2024 (+1% zum fünfjährigen Durchschnitt) sowie 6% schwächere von Gerste (-2% zum fünfjährigen Durchschnitt) und 2% schwächere von Sonnenblumen (-1% zum fünfjährigen Durchschnitt). Die Maismenge pro Hektar steige aber zu 2024 um 4% auf den fünfjährigen Durchschnitt.

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