März-WASDE-Bericht: USDA schätzt erste kurzfristige Folgen von Ukraine-Krieg auf Märkte
Märkte schieben sonst bestimmenden WASDE in den Hintergrund der Kriegsereignisse
Das US-Landwirtschaftsministerium USDA veröffentlichte in der März-Ausgabe des WASDE-Berichts (World Agricultural Supply and Demand Estimates) eine erste Abschätzung der kurzfristigen Folgen der Militäraktion Russlands in der Ukraine auf die Märkte von Getreide, Mais und Ölsaaten. Die Unsicherheit rund um Angebot und Nachfrage sowohl in der betroffenen Region als auch weltweit hätten dadurch signifikant zugenommen, heißt es.
Da der Report nur Schätzungen für das laufende Wirtschaftsjahr 2021/22 enthält, sind darin auch noch keine Prognosen für die Auswirkungen des Krieges auf Menge und Vermarktung der kommenden Ernten 2022/23 ablesbar. Der normalerweise für die Terminmärkte richtunggebende WASDE-Report wurde diesmal vor allem an den Terminbörsen in den USA jedoch von den aktuellen Ereignissen in der Ukraine in den Hintergrund gestellt.
Die Bilanzen zeigen die Bedeutung der beiden Schwarzmeer-Staaten für die weltweite Versorgung: Decken die großen Weizenexporteure (Argentinien, Australien, EU, Kanada, Russland, Ukraine und USA) mit ihren Ausfuhren 21,37% des globalen Weizenbedarfs, sinkt der Versorgungsgrad nach dem Ausfall Russlands und der Ukraine auf 14,77%. Bei Mais kommt die Gruppe der Exporteure (Argentinien, Brasilien, Russland, Südafrika, Ukraine und USA) für 15,10% des Weltbedarfs und ohne die beiden Krieg führenden Staaten für 12,43% auf.
Die Bilanzen zeigen die Bedeutung der beiden Schwarzmeer-Staaten für die weltweite Versorgung: Decken die großen Weizenexporteure (Argentinien, Australien, EU, Kanada, Russland, Ukraine und USA) mit ihren Ausfuhren 21,37% des globalen Weizenbedarfs, sinkt der Versorgungsgrad nach dem Ausfall Russlands und der Ukraine auf 14,77%. Bei Mais kommt die Gruppe der Exporteure (Argentinien, Brasilien, Russland, Südafrika, Ukraine und USA) für 15,10% des Weltbedarfs und ohne die beiden Krieg führenden Staaten für 12,43% auf.
WASDE: USDA-Prognose zu weltweiten Versorgungsbilanzen - März 2022
2019/20 | 2020/21 vorläufig |
2021/22 Prognose |
2021/22 zu Vormonat |
2021/22 zu 20/21 |
|
Weizen | |||||
Ernte | 762,37 | 776,00 | 778,52 | +2,10 | +2,52 |
Angebot | 1043,58 | 1072,83 | 1068,80 | +2,51 | -4,03 |
Verbrauch | 746,75 | 782,56 | 787,28 | -0,80 | +4,72 |
Endbestand | 296,83 | 290,27 | 281,51 | +3,30 | -8,76 |
Bestand zu Vorjahr |
+15,62 | -6,56 | -8,76 | -2,90 | +2,20 |
Ratio stock/use | 39,75% | 37,09% | 35,76% | +0,46% | -1,33% |
Mais | |||||
Ernte | 1119,60 | 1123,28 | 1206,14 | +0,19 | +82,86 |
Angebot | 1441,95 | 1429,61 | 1497,59 | +0,79 | +67,98 |
Verbrauch | 1135,62 | 1138,16 | 1196,62 | +1,45 | +58,46 |
Endbestand | 306,33 | 291,45 | 300,97 | -1,25 | +9,52 |
Bestand zu Vorjahr |
-16,02 | -14,88 | +9,52 | -0,65 | -5,36 |
Ratio stock/use | 26,97% | 25,61% | 25,15% | -0,14% | -0,46% |
Getreide gesamt | |||||
Ernte | 2678,28 | 2719,67 | 2791,48 | +7,40 | +71,81 |
Angebot | 3487,93 | 3534,90 | 3589,97 | +8,31 | +55,07 |
Verbrauch | 2672,70 | 2736,42 | 2791,88 | +1,76 | +55,46 |
Endbestand | 815,23 | 798,49 | 798,09 | +6,55 | -0,40 |
Bestand zu Vorjahr |
+5,58 | -16,74 | -0,40 | -5,64 | -16,34 |
Ratio stock/use | 30,50% | 29,18% | 28,59% | +0,22% | -0,59% |
Sojabohnen | |||||
Ernte | 339,88 | 366,23 | 353,80 | -10,06 | -12,43 |
Angebot | 454,62 | 463,06 | 455,54 | -8,74 | -7,52 |
Verbrauch | 357,67 | 362,08 | 363,68 | -5,49 | +1,60 |
Endbestand | 96,83 | 101,74 | 89,96 | -2,87 | -11,78 |
Bestand zu Vorjahr |
-17,91 | +4,91 | -11,78 | +4,19 | +6,87 |
Ratio stock/use | 27,07% | 28,10% | 24,74% | -0,41% | -3,27% |
Weizenangebot vergrößert - Krieg vermindert Export- und Importmengen
Das USDA schätzt demnach im Vergleich zum Vormonatsbericht Produktion und Angebot von Weizen weltweit höher und Verbrauch sowie Welthandelsvolumen kleiner. Daraus resultiert eine im Monatsabstand um 3,30 Mio. t höhere Endlagerprognose mit einem Lagerabbau um 8,76 Mio. t und einem auf 35,76% sinkenden Endlageranteil am Verbrauch. Vor allem die Ernteprognose Australiens steigt um 2,3 Mio. t Weizen auf 36,3 Mio. t.
Die Ausfuhren der Ukraine werden um 4,0 t auf 20,20 Mio. t Weizen und die Russlands um 3,0 Mio. t auf 32,0 Mio. t herabgesetzt. Höhere Exportprognosen für Australien (+2,0 Mio. t auf Rekord von 27,5 Mio. t) und Indien (+1,5 Mio. t auf 8,5 Mio. t) können dies nicht kompensieren. Ebenso sinken die Exportaussichten für Weizen aus den USA um 0,28 Mio. t. Die Türkei, Ägypten, die EU, Afghanistan, Algerien, Kenia, Pakistan, Tansania und der Jemen werden aufgrund der geringeren Verfügbarkeit und höheren Preise des Schwarzmeer-Weizens weniger importieren können.
Die gegenüber dem Vormonat höhere Endlagerschätzung konzentriert sich auf Russland, die Ukraine sowie auch die USA und wird nicht durch niedrigere für die EU, Indien und die Türkei ausgeglichen. Die Weizenreserven in der EU bleiben äußerst eng, wohingegen China das Gros hortet.
Die Ausfuhren der Ukraine werden um 4,0 t auf 20,20 Mio. t Weizen und die Russlands um 3,0 Mio. t auf 32,0 Mio. t herabgesetzt. Höhere Exportprognosen für Australien (+2,0 Mio. t auf Rekord von 27,5 Mio. t) und Indien (+1,5 Mio. t auf 8,5 Mio. t) können dies nicht kompensieren. Ebenso sinken die Exportaussichten für Weizen aus den USA um 0,28 Mio. t. Die Türkei, Ägypten, die EU, Afghanistan, Algerien, Kenia, Pakistan, Tansania und der Jemen werden aufgrund der geringeren Verfügbarkeit und höheren Preise des Schwarzmeer-Weizens weniger importieren können.
Die gegenüber dem Vormonat höhere Endlagerschätzung konzentriert sich auf Russland, die Ukraine sowie auch die USA und wird nicht durch niedrigere für die EU, Indien und die Türkei ausgeglichen. Die Weizenreserven in der EU bleiben äußerst eng, wohingegen China das Gros hortet.
Mais: Endlager reduziert - Trotz Bestandszuwachs leichtere Bilanz als 2022/21
In den Maisbilanzen setzt das USDA nun einen höheren Verbrauch - auch für Ethanol - und Export sowie kleinere Endbestände beim weltgrößten Erzeuger und Exporteur USA an. Sonst zeigt sich im Vergleich zum Vormonat ein ähnliches Bild wie beim Weizen: Der Ukraine werden kleinere Exportmengen und Indien größere unterstellt. Ägypten, Algerien, die Türkei, Israel, Indien und Bangladesch werden weniger Mais am Weltmarkt zukaufen, und China sitzt am Löwenanteil der Reserven.
Insgesamt sinkt die Endlagerprognose für die Welt zum Februar um 1,25 Mio. t Mais. Sie läuft zwar immer noch auf einen Bestandsaufbau hinaus, jedoch fällt die Bilanz 2021/22 mit einem Endlageranteil am Verbrauch von 25,15% etwas leichter aus als in der Vorsaison. Die Maiseinfuhren der EU blieben unverändert zum Vormonat bei 15,00 Mio. t oder 18,80% ihres Verbrauchs - Ausfälle von Ukraine-Lieferungen dürften nach USDA-Meinung demnach anderswo kompensiert werden. Beim Futtergetreide sollen nun auch Australien und Kanada mehr und die Ukraine weniger Gerste auf den Weltmarkt liefern können.
Insgesamt sinkt die Endlagerprognose für die Welt zum Februar um 1,25 Mio. t Mais. Sie läuft zwar immer noch auf einen Bestandsaufbau hinaus, jedoch fällt die Bilanz 2021/22 mit einem Endlageranteil am Verbrauch von 25,15% etwas leichter aus als in der Vorsaison. Die Maiseinfuhren der EU blieben unverändert zum Vormonat bei 15,00 Mio. t oder 18,80% ihres Verbrauchs - Ausfälle von Ukraine-Lieferungen dürften nach USDA-Meinung demnach anderswo kompensiert werden. Beim Futtergetreide sollen nun auch Australien und Kanada mehr und die Ukraine weniger Gerste auf den Weltmarkt liefern können.
Preise und kleines Angebot rationieren Soja- und Ölsaatenverbrauch
Eine neuerlich deutliche - auf Kosten Südamerikas gehende - Revision der globalen Ernteprognose um 10,06 Mio. t nach unten nimmt der Bericht bei den Sojabohnen vor, wovon die USA neben stärkerem Exportgeschäft und niedrigeren Endlagerständen profitieren. Die Endlager sowohl von Sojabohnen als auch Ölsaaten insgesamt schmelzen deutlich auf den niedrigsten Stand seit 2015/16. Geringe Verfügbarkeit von Sojabohnen und anderen Ölsaaten wie Sonnenblumenkernen und deren Verarbeitungsprodukten aus der Ukraine und hohe Pflanzenölpreise bremsen im Monatsabstand die Erwartungen an das Welthandelsvolumen und die Nachfrage. Der Verbrauch wird praktisch von den Preisen rationiert. Betroffen vom Ausfall der ukrainischen Lieferungen von Sonnenblumen und Produkten daraus sind die EU und Indien, wobei der Subkontinent zum Ausgleich mehr Sojaöl und die Union mehr Rapssaat importieren soll.