März-WASDE-Bericht: Weniger Mais und mehr Weizen - aber bei beiden kommt es zu Lagerabbau
Dürre in Argentinien schmälert Mais- und Sojaprognosen - Sojalager wachsen dennoch leicht an
Das US-Landwirtschaftsministerium USDA liefert in der März-Ausgabe des WASDE-Berichts die neuesten Schätzungen zu den weltweiten Versorgungsbilanzen von Getreide, Mais und Ölsaaten 2022/23. Der mit Spannung ersehnte erste Ausblick auf die Bilanzen des kommenden Wirtschaftsjahres 2023/24 ist für Mai zu erwarten.
Im März-WASDE wiegen einander eine höhere Ernteschätzung für Weizen und ein ebenso hinaufgesetzter Verbrauch sowie ein reduziertes Angebot als Folge von nach unten revidierten Anfangsbeständen nahezu auf. Die Schätzung der Weizenendlager ist um 2,14 Mio. t geringer als im Februar, sie schmelzen im Jahresabstand neuerlich - diesmal um 4,25 Mio. t auf ein immer noch komfortables Drittel eines Jahresbedarfs. Für Mais und Sojabohnen - insbesondere wegen der Dürre in Argentinien - sinken die Ernteprognosen zum Vormonat. Der Maisverbrauch wird stärker als das Angebot zurückgenommen, so dass die Endlagerprognose steigt, der Sojakonsum jedoch weniger, so dass die Bestandsschätzung sinkt.
WASDE: USDA-Prognose zu weltweiten Versorgungsbilanzen - März 2023
2020/21 | 2021/22 vorläufig |
2022/23 Prognose |
2022/23 zu Vormonat |
22/23 zu 21/22 |
|
Weizen | |||||
Ernte | 774,42 | 779,21 | 788,94 | +5,14 | +9,73 |
Angebot | 1072,64 | 1064,15 | 1060,39 | -0,11 | -3,76 |
Verbrauch | 787,70 | 792,71 | 793,19 | +2,03 | +0,48 |
Endbestand | 284,94 | 271,45 | 267,20 | -2,14 | -4,25 |
Bestand zu Vorjahr |
-13,28 | -13,49 | -4,25 | -3,11 | -9,24 |
Ratio stock/use | 36,17% | 34,24% | 33,69% | -0,35% | -0,55% |
Mais | |||||
Ernte | 1129,39 | 1216,03 | 1147,52 | -3,84 | -68,51 |
Angebot | 1436,80 | 1508,86 | 1453,21 | -4,43 | -55,65 |
Verbrauch | 1143,97 | 1203,16 | 1156,75 | -5,62 | -46,41 |
Endbestand | 292,83 | 305,69 | 296,46 | +1,18 | -9,23 |
Bestand zu Vorjahr |
-14,58 | +12,86 | -9,23 | -1,77 | -3,63 |
Ratio stock/use | 25,60% | 25,41% | 25,63% | +0,23% | +0,22% |
Getreide gesamt | |||||
Ernte | 2725,09 | 2795,57 | 2738,39 | +8,85 | -66,94 |
Angebot | 3543,28 | 3592,10 | 3526,19 | +2,99 | -74,73 |
Verbrauch | 2746,75 | 2804,29 | 2763,23 | +0,03 | -41,08 |
Endbestand | 796,53 | 787,81 | 762,96 | +2,96 | -33,65 |
Bestand zu Vorjahr |
-21,66 | -8,72 | -24,85 | -8,80 | +25,86 |
Ratio stock/use | 29,00% | 28,09% | 27,61% | +0,11% | -0,80% |
Sojabohnen | |||||
Ernte | 368,48 | 358,14 | 375,15 | -7,86 | +17,01 |
Angebot | 463,45 | 458,17 | 474,15 | -7,69 | +15,98 |
Verbrauch | 363,97 | 362,27 | 371,13 | -5,28 | +8,86 |
Endbestand | 100,03 | 99,00 | 100,01 | -2,02 | +1,01 |
Bestand zu Vorjahr |
+5,06 | -1,03 | +1,01 | -2,19 | -0,02 |
Ratio stock/use | 27,48% | 27,33% | 26,95% | -0,16% | -0,38% |
Die um 5,14 Mio. t hinaufgesetzte Weizenernte der Welt von 788,94 Mio. t (Vorjahr: 779,21 Mio. t) begründet das USDA insbesondere mit gestiegenen Produktionsdaten aus Kasachstan (16,40 Mio. t, +2,40 Mio. t zum Vormonat), Australien (39,00 Mio. t, +1,00 Mio. t zum Vormonat) und Indien (104,00 Mio.t, +1,00 Mio. t zum Vormonat). Die Anfangsbestände von Weizen nimmt der Report gegenüber Februar um 5,05 Mio. t zurück, weil China für 2021/22 einen höheren Weizenverbrauch für Ernährung und Fütterung als bisher gemeldet habe. Die Aufwärtskorrektur des Weizenverbrauchs um 2,03 Mio. t geht auf das Konto von mehr menschlicher Ernährung und tierischer Verfütterung in Indien und Kasachstan.
USDA-Schätzung von Russlands Weizenernte kleiner als Angaben aus Moskau
Die Weizendaten für die USA bleiben gegenüber dem Februar-Report praktisch unverändert.
Die Schätzung des US-Agrarressorts für Russlands Weizenernte liegt mit unverändert 92,00 Mio. t nach wie vor deutlich unter den von Moskau vermeldeten Daten von mehr als 100 Mio. t. Russland soll mit 43,50 Mio. t dennoch größter Weizenexporteuer 2022/23 bleiben, gefolgt von der EU mit 37,00 Mio. t, Australien (28,50 Mio. t), Kanada (25,00 Mio. t), den USA (21,09 Mio. t) und der Ukraine (13,50 Mio. t), deren Ausfuhren zum Vorjahr jedoch um 5,34 Mio. t einbrechen. Auch Argentinien kann dem Weltmarkt dramatisch weniger Weizen - 6,50 Mio. t nach 15,98 Mio. t 2021/22 - liefern.
Die Schätzung des US-Agrarressorts für Russlands Weizenernte liegt mit unverändert 92,00 Mio. t nach wie vor deutlich unter den von Moskau vermeldeten Daten von mehr als 100 Mio. t. Russland soll mit 43,50 Mio. t dennoch größter Weizenexporteuer 2022/23 bleiben, gefolgt von der EU mit 37,00 Mio. t, Australien (28,50 Mio. t), Kanada (25,00 Mio. t), den USA (21,09 Mio. t) und der Ukraine (13,50 Mio. t), deren Ausfuhren zum Vorjahr jedoch um 5,34 Mio. t einbrechen. Auch Argentinien kann dem Weltmarkt dramatisch weniger Weizen - 6,50 Mio. t nach 15,98 Mio. t 2021/22 - liefern.
Globale Maisproduktion und Verbrauch gehen zurück - Lager schmelzen dennoch
Einen drastischen Rückgang gegenüber dem Vorjahr um 68,51 Mio. t auf 1.147,52 Mio. t und um 3,84 Mio. t zur Vormonatsprognose verzeichnet die globale Maisproduktion laut WASDE. Hier sinkt die Ernteschätzung für Argentinien im Jahresabstand um 9,50 Mio. t und zum Februar um 7,00 Mio. t auf 40,00 Mio. t und um ebenso viel für den Export auf 28,00 Mio. t (Vorjahr: 34,40 Mio. t). Die Maisendlager der Welt schmelzen nach dem Lageraufbau im Vorjahr 2022/23 trotz Verbrauchsrückgangs um 46,41 Mio. t wieder ab, nämlich um 9,23 Mio. t, aber um 1,77 Mio. t weniger stark als laut Februar-Bericht. Die Lager reichen für gut ein Viertel der globalen Jahresbedarfs.
EU benötigt mehr Mais - Ukraine liefert weniger
Die Maisernte der Ukraine soll zum Vorjahr um 15,13 Mio. t auf 27,00 Mio. t sinken und die der Ausfuhren um 3,48 Mio. t auf 23,50 Mio. t., wobei das USDA diese Schätzung gegenüber Februar um 1,00 Mio. t anhebt. Ein wichtiger Abnehmer von Mais aus der Ukraine ist die EU, die nach einer schwachen Ernte von 54,20 Mio. t (Vorjahr: 70,98 Mio. t) zur Deckung ihres Bedarfs von 78,10 Mio. t im laufenden Wirtschaftsjahr 23,50 Mio. t Mais aus Drittländern einführen muss. Wegen einer Rücknahme der Exportprognose um 1,91 Mio. t auf 46,99 Mio. t hebt der Bericht die Endlagerschätzung der USA um ebenso viel an. Die USA sind weltweit zweitgrößter Maisexporteur hinter Brasilien mit 50,00 Mio. t.
Sojaproduktion erholt sich - bei steigendem Verbrauch leichter Lageraufbau
Eine Erholung der globalen Sojabohnenproduktion um 17,01 Mio. t von ihrem Einbruch im Vorjahr auf 375,15 Mio. t und eine etwa halb so starke Zunahme des Verbrauchs ziehen einen leichten und zum Vormonat um 2,19 Mio. t nach unten revidierten Bestandsaufbau um 1,01 Mio. t auf knapp 27% des Jahresverbrauchs nach sich. Ursache für die Rücknahme der Ernteschätzung um global 7,86 Mio. t gegenüber Februar ist ebenfalls die Dürre, aufgrund derer die Sojaernte Argentiniens nunmehr um 8,00 Mio. t auf 33,00 Mio. t (Vorjahr: 43,90 Mio. t) nach unten korrigiert werden musste. Der Nachbar Brasilien und weltgrößte Sojaexporteur (92,70 Mio. t Ausfuhr) fährt hingegen heuer um 23,50 Mio. t mehr Soja im Ausmaß von 153,00 Mio. t ein. Eine um 0,68 Mio. t zum Vormonat optimistischere Schätzung der Sojaexporte der Nummer zwei, USA, von 54,84 Mio. t (bei 116,38 Mio. t Ernte) senkt die Endlagerprognose der Vereinigten Staaten um 0,41 Mio. t auf 5,72 Mio. t. Größter Sojaimporteur der Welt ist China, dessen Einfuhren 2022/23 im Jahresabstand um 4,43 Mio. t auf 96,00 Mio. t anwachsen.
Ölsaatenernten gesenkt - Ukraine exportiert und EU importiert mehr Raps
Bei den Ölsaaten insgesamt berichtet das USDA von im Monatsvergleich weniger Produktion, Vermahlung und Endlagern, wobei Argentinien weniger Soja und Sonnenblumen beiträgt, die Rapsernte Australiens allerdings angehoben wird. So sollen Australien und auch die Ukraine mehr Raps als bisher angenommen exportieren können und auf der anderen Seite die EU und Pakistan mehr importieren.