Rätselhafter Waggonmangel bringt Getreidemärkte Mitteleuropas heftig durcheinander
Exportdaten aus der Ukraine stützten Mutmaßungen - Schwarzmeerexport löst Landweg ab
Wien, 15. Dezember 2023 (aiz.info). - Nach dem Bericht des US-Landwirtschaftsministeriums zu den weltweiten Versorgungsbilanzen (siehe Link zu aiz.info "USDA senkt globale Endlagerprognose von Weizen und hebt die für Mais an") ohne große Umwälzungen reagierten die internationalen Terminmärkte im Wochenverlauf vorerst mit einer Abschwächung, danach mit einer Erholung und danach weiteren Schwankungen in engem Bereich. Der Euronext-Weizen gab unter dem Strich seine vorwöchigen Gewinne auf ein Mehrmonate-Hoch wieder ab. Am österreichischen Kassamarkt geht es zum einen schön langsam in die Weihnachtsruhe und zum anderen werde die Transportkapazität immer knapper und noch weiter teurer. Vor allem ein unerklärlicher Mangel an Eisenbahnwaggons gebe Rätsel auf und verursache Marktstörungen in Mitteleuropa. Es werden bereits Spekulationen über künstliche Verknappung angestellt.
In Branchenkreisen ist von einer weiteren Verdoppelung von Transportkosten im mitteleuropäischen Raum - etwa von Ungarn nach Österreich oder von Ungarn nach Italien - binnen der letzten vierzehn Tage die Rede. Insbesondere herrsche ein Mangel an Eisenbahnwaggons und in weiterer Folge dann an LKW. Damit blieben, so Marktteilnehmer, die Umsätze nach wie vor sehr begrenzt und auf die allernotwendigsten Geschäftsaktivitäten beschränkt.
Aus den wenigen Umsätzen notierte die Wiener Produktenbörse am Mittwoch dieser Woche Qualitätsweizen mit 270,00 bis 285,00 Euro/t um 7,50 Euro höher als in der Vorwoche. Die Notierungen von Premiumweizen und von Mahlweizen wurden nach einigen Wochen Pause wiederum niedriger bei 305,00 bis 315,00 Euro/t beziehungsweise bei 215,00 bis 220,00 Euro/t angesetzt. Die knappen Transportkapazitäten hätten insbesondere Abschlüsse für hin und wieder aufgetauchte Nachfrage nach Mais hierzulande behindert. Kaum etwas sei nach wie vor auch bei Ölsaaten gegangen.
Transportengpässe: Verschwinden von Waggons gibt Rätsel auf - Ukraine liefert mehr Öle
Die Engpässe bei den Transportkapazitäten gäben laut Marktbeteiligten Rätsel auf: So heißt es, Lieferungen aus der Ukraine am Landweg in die EU oder über die Solidaritätskorridore seien nach der Neueröffnung der Exportrouten am Schwarzen Meer deutlich auf das Niveau zurückgegangen, als die EU die Solidaritätskorridore geöffnet hatte. Brancheninsider führen beispielhaft an, auf der auch von österreichischen Bahngesellschaften befahrenen Route von der Ukraine nach Italien sei das Frachtaufkommen von ukrainischen Agrargütern im November auf etwa 80.000 t gesunken, während man auf dieser Strecke im März noch rund 300.000 t bewegt hätte. Zudem würden sich die Agrarexporte der Ukraine auf dem Landweg in den EU-Raum zunehmend auf Pflanzenöle wie Sonnenblumenöl beschränken. Laut dem Analysten UkrAgroConsult unter Bezug auf die Europäische Kommission hätten die Pflanzenöllieferungen der Ukraine in die EU im Zeitraum 1. Juli bis 10. Dezember im jahresvergleich um fast 16% auf 1,087 Mio. t zugenommen - davon Sonnenblumenöl um 15% auf 913.600 t und Rapsöl mit einer Verdoppelung auf 80.500 t. Denn, so heißt es, Schüttgut wie Getreide oder Mais lasse sich auf den neueröffneten Exportrouten über das Schwarze Meer am Schiff, auch wenn hier die Frachtraten aufgrund des Kriegsrisikos gestiegen seien, immer noch deutlich billiger transportieren als auf dem Landweg.
Spekulationen über künstliche Verknappung von Waggonmaterial zum Anheizen der Preise
Dennoch sei aber von dem dadurch freigewordenen Waggonmaterial für die Abwicklung von Kontraktabschlüssen hierzulande und im Umland Österreichs nichts zu bekommen. Dies sei auch deshalb bemerkenswert, weil Getreidewaggons nur sehr eingeschränkt zum Transport anderer Güter einsetzbar seien. Zwar sei sogar die EU-Kommission gegenüber nationalen Verkehrsbehörden bemüht, Auskunft über den Verbleib des rollenden Materials einzufordern, dieses bleibe jedoch weiterhin wundersam verschollen. Betroffene stellen bisweilen Spekulationen an, Waggons könnten dem Markt künstlich vorenthalten werden, etwa indem sie vom Marktbeteiligten lediglich in der Absicht, sie aus dem Verkehr zu ziehen sie aber nicht tatsächlich einzusetzen, gebucht werden. Dahinter, so wähnt man, könnte die Absicht stecken, durch eine derartige Verknappung des Angebots Frachttarife noch stärker in die Höhe zu treiben. Jedenfalls ist zunehmend von einer Störung des Marktgeschehens in Mitteleuropa die Rede.
Exportdaten aus der Ukraine stützten Mutmaßungen - Schwarzmeerexport löst Landweg ab
Die Mutmaßungen rund um einen unerklärlichen Engpass an Getreidewaggons werden von der jüngsten Veröffentlichung des ukrainischen Marktanalysten UkrAgroConsult gestützt: Laut dessen am Donnerstag publizierten Daten habe die Ukraine im November 5,42 Mio. t Agrarprodukte - die größte Monatsmenge im laufenden Kalenderjahr - exportiert. Dies entspreche etwa den monatlichen, im vorigen Wirtschaftsjahr damals noch im Rahmen des von der UNO garantierten Getreidekorridors erreichten Mengen. Dabei hätten der Umschlag über die Schwarzmeer-Tiefseehäfen im Raum Odessa wieder einen Anteil ähnlich wie zu Jahresbeginn 2023 von 50,1% aller Agrarausfuhren erreicht. Im Gegenzug habe deshalb der Anteil der Exporte über den Landweg auf 20,8% abgenommen. Nach Regierungsangaben aus Kiew hätten seit August dieses Jahres mehr als 200 Schiffe die Ukraine über den nach dem Auslaufen des Getreidedeals einseitig eingerichteten Schwarzmeer-Exportkorridor verlassen und mehr als 5 Mio. t Agrargüter auf den Weltmarkt gebracht. Das Landwirtschaftsministerium setzt den Getreideexport im laufenden Wirtschaftsjahr 2023/24 mit bisher 14,7 Mio. t (6,3 Mio. t Weizen und 7,4 Mio. t Mais) nach knapp 20 Mio. t vor Jahresfrist (7,4 Mio. t Weizen und 10,9 Mio. t Mais) an. Das Ressort hofft, die Verschiffung über die neue Schwarzmeerroute im Dezember auf 5,0 Mio. t von 3,8 Mio. t im November steigern zu können.
UkrAgroConsult führt weiters aus, das Frachtaufkommen europäischer Eisenbahngesellschaften von den Grenzen der Ukraine in wichtige Verbrauchszentren in der EU sei aktuell rückläufig. Im November seien mit 942.000 t etwa so viel wie im Schnitt der vorangegangenen Monate auf der Schiene ausgeführt worden, wobei sich der aktuelle Rückgang darin manifestiere, dass die Anzahl der Waggons, die aus Europa Richtung ukrainischer Grenze rollten, Ende November um 20% unter jener von Ende Oktober gelegen sei.
Agrarausfuhren auf dem Straßenweg seien im November auf den niedrigsten Stand seit April 2022 gefallen - unter anderem auch wegen der Grenzblockaden in Polen. Wenngleich man vom neuen polnischen Premierminister Donald Tusk die Aufhebung dieser Blockaden erhoffe, erwarte man wegen deren hoher Kosten keinen signifikanten Anstieg der Straßentransporte. Zudem zeigte sich der neue Landwirtschaftsminister Polens, Czeslaw Sekerski, in Zeitungsinterviews ablehnend gegenüber einer Aufhebung des Embargos. Polen könne allerdings in weiterer Folge seine Industriekapazitäten zur Verarbeitung billiger Agrarrohstoffe aus der Ukraine ausbauen.
Deutlich im Abnehmen seien demnach laut UkrAgroConsult auch die Exporte über die Häfen im Donaudelta. Teilweise habe schlechtes Wetter den Verkehr am Zubringer aus dem ukrainischen Teil des Donaudeltas zu diesen Häfen, dem Sulina-Kanal, behindert, zum großen Teil aber hätten die Exporteure ihre Aktivitäten in die Tiefseehäfen im Raum Odessa verlegt. Anfang Dezember wären rund 20 Bargen für die Einfahrt in den Sulina-Kanal angestellt gewesen, während es zwei Wochen zuvor noch um 30 mehr gewesen seien. Aktuell schränkt Hochwasser den Schiffsverkehr auf der Donau auch in Deutschland und hierzulande ein.
Zudem soll Anfang 2024 ein Freihandelsabkommen zwischen der Ukraine und der Türkei in Kraft treten, das unter anderem auch sowohl dem bilateralem als auch dem globalen Handel der Ukraine mit Getreide und der Vereinfachung dessen Logistik zugutekommen soll.
Die Euronext-Woche bringt Verluste für Weizen, Mais und Raps
Die Schlusskurse der Futures auf Weizen, Mais und Raps an der Euronext in Paris verzeichneten in der Vergleichswoche vom vorigen Freitag zum Donnerstag dieser Woche Verluste. Weizen zur Märzlieferung verlor von 230,25 auf 223,00 Euro/t zu. Der ebenfalls im März fällige Maiskontrakt schwächte sich von 201,25 Euro/t wieder unter die 200er-Hürde auf 198,75 Euro/t ab, und der Februar-Raps gab von 441,50 auf 429,50 Euro/t nach.
US-Weizen geht nach China-Deals Luft aus - Frankreich schränkt Herbstanbau rigide ein
Nach den Rekord-Verkaufsabschlüssen US-amerikanischer Weizenexporteure im heurigen Jahr in der Woche bis 7. Dezember mit 1,4905 Mio. t vor allem dank der Großeinkäufe Chinas - bleiben trotz einer jüngsten Abschwächung des US-Dollars neue Erfolgsmeldungen aus und ließen einer kurzfristigen Blase der Weizenpreise wieder die Luft aus. Auf zwischenzeitliche Erholung folgten zudem umgehend gleich wieder Gewinnmitnahmen. Mit in Summe 13,614 Mio. t Ausfuhren von Weichweizen in der jüngsten Berichtswoche bis 10. Dezember (24 Wochen der Saison 2023/24) verkürzte die EU ihren Exportrückstand zum Vorjahr auf nunmehr 14%.
Französische Landwirte sollen aufgrund exzessiver Regenfälle den Anbau von Wintergetreide für die Ernte 2024 rigide eingeschränkt haben - laut Statistiken des Landwirtschaftsministeriums um 5,1% oder 3,5% weniger als im Schnitt der Jahre 2019 bis 2023. Mit Winter-Weichweizen soll ebenfalls eine um 5,1% kleinere Ackerfläche bestellt worden sein, was sogar um 4,7% unter dem mehrjährigen Mittel und seit 2003 nur einmal unterschritten worden sei. Der Analyst Argus kürzte seine Schätzung der ukrainischen Weizenernte um 100.000 t auf 20,2 Mio. t - ein Minus von 9% gegenüber dem Vorjahr. Das US-Agrarressort USDA sprach hingegen im WASDE-Report am vorigen Freitag von 22,50 Mio. Weizenernte der Ukraine und einem Plus von 4,7%. Algerien soll dieser Tage zwischen 500.000 und 900.000 t Weizen in einem internationalen Tender geordert haben. Es werden Preise im Schnitt von 273 USD/t (250,02 Euro) c&f (cost and freight) kolportiert. Ägypten habe Ende voriger Woche 420.000 t russischen Weizen zu fob (free on board) 265 USD/t (242,70 Euro) gekauft.
Aussicht auf Regen in Brasilien übte Druck auf Mais und Sojabohnen aus, nachdem zuvor Trockenheit die Soja gestützt hat. Zudem erwartet China eine Rekord-Maisernte von fast 289 Mio. t mit einem Plus zum Vorjahr von 4%. Eine im Raum stehende massive Abwertung des argentinischen Pesos lastete des Weiteren auf den Sojamärkten, da damit die Erwartungen von Schleuderangeboten aus dem südamerikanischen Land verbunden wurden. (Schluss) pos
In Branchenkreisen ist von einer weiteren Verdoppelung von Transportkosten im mitteleuropäischen Raum - etwa von Ungarn nach Österreich oder von Ungarn nach Italien - binnen der letzten vierzehn Tage die Rede. Insbesondere herrsche ein Mangel an Eisenbahnwaggons und in weiterer Folge dann an LKW. Damit blieben, so Marktteilnehmer, die Umsätze nach wie vor sehr begrenzt und auf die allernotwendigsten Geschäftsaktivitäten beschränkt.
Aus den wenigen Umsätzen notierte die Wiener Produktenbörse am Mittwoch dieser Woche Qualitätsweizen mit 270,00 bis 285,00 Euro/t um 7,50 Euro höher als in der Vorwoche. Die Notierungen von Premiumweizen und von Mahlweizen wurden nach einigen Wochen Pause wiederum niedriger bei 305,00 bis 315,00 Euro/t beziehungsweise bei 215,00 bis 220,00 Euro/t angesetzt. Die knappen Transportkapazitäten hätten insbesondere Abschlüsse für hin und wieder aufgetauchte Nachfrage nach Mais hierzulande behindert. Kaum etwas sei nach wie vor auch bei Ölsaaten gegangen.
Transportengpässe: Verschwinden von Waggons gibt Rätsel auf - Ukraine liefert mehr Öle
Die Engpässe bei den Transportkapazitäten gäben laut Marktbeteiligten Rätsel auf: So heißt es, Lieferungen aus der Ukraine am Landweg in die EU oder über die Solidaritätskorridore seien nach der Neueröffnung der Exportrouten am Schwarzen Meer deutlich auf das Niveau zurückgegangen, als die EU die Solidaritätskorridore geöffnet hatte. Brancheninsider führen beispielhaft an, auf der auch von österreichischen Bahngesellschaften befahrenen Route von der Ukraine nach Italien sei das Frachtaufkommen von ukrainischen Agrargütern im November auf etwa 80.000 t gesunken, während man auf dieser Strecke im März noch rund 300.000 t bewegt hätte. Zudem würden sich die Agrarexporte der Ukraine auf dem Landweg in den EU-Raum zunehmend auf Pflanzenöle wie Sonnenblumenöl beschränken. Laut dem Analysten UkrAgroConsult unter Bezug auf die Europäische Kommission hätten die Pflanzenöllieferungen der Ukraine in die EU im Zeitraum 1. Juli bis 10. Dezember im jahresvergleich um fast 16% auf 1,087 Mio. t zugenommen - davon Sonnenblumenöl um 15% auf 913.600 t und Rapsöl mit einer Verdoppelung auf 80.500 t. Denn, so heißt es, Schüttgut wie Getreide oder Mais lasse sich auf den neueröffneten Exportrouten über das Schwarze Meer am Schiff, auch wenn hier die Frachtraten aufgrund des Kriegsrisikos gestiegen seien, immer noch deutlich billiger transportieren als auf dem Landweg.
Spekulationen über künstliche Verknappung von Waggonmaterial zum Anheizen der Preise
Dennoch sei aber von dem dadurch freigewordenen Waggonmaterial für die Abwicklung von Kontraktabschlüssen hierzulande und im Umland Österreichs nichts zu bekommen. Dies sei auch deshalb bemerkenswert, weil Getreidewaggons nur sehr eingeschränkt zum Transport anderer Güter einsetzbar seien. Zwar sei sogar die EU-Kommission gegenüber nationalen Verkehrsbehörden bemüht, Auskunft über den Verbleib des rollenden Materials einzufordern, dieses bleibe jedoch weiterhin wundersam verschollen. Betroffene stellen bisweilen Spekulationen an, Waggons könnten dem Markt künstlich vorenthalten werden, etwa indem sie vom Marktbeteiligten lediglich in der Absicht, sie aus dem Verkehr zu ziehen sie aber nicht tatsächlich einzusetzen, gebucht werden. Dahinter, so wähnt man, könnte die Absicht stecken, durch eine derartige Verknappung des Angebots Frachttarife noch stärker in die Höhe zu treiben. Jedenfalls ist zunehmend von einer Störung des Marktgeschehens in Mitteleuropa die Rede.
Exportdaten aus der Ukraine stützten Mutmaßungen - Schwarzmeerexport löst Landweg ab
Die Mutmaßungen rund um einen unerklärlichen Engpass an Getreidewaggons werden von der jüngsten Veröffentlichung des ukrainischen Marktanalysten UkrAgroConsult gestützt: Laut dessen am Donnerstag publizierten Daten habe die Ukraine im November 5,42 Mio. t Agrarprodukte - die größte Monatsmenge im laufenden Kalenderjahr - exportiert. Dies entspreche etwa den monatlichen, im vorigen Wirtschaftsjahr damals noch im Rahmen des von der UNO garantierten Getreidekorridors erreichten Mengen. Dabei hätten der Umschlag über die Schwarzmeer-Tiefseehäfen im Raum Odessa wieder einen Anteil ähnlich wie zu Jahresbeginn 2023 von 50,1% aller Agrarausfuhren erreicht. Im Gegenzug habe deshalb der Anteil der Exporte über den Landweg auf 20,8% abgenommen. Nach Regierungsangaben aus Kiew hätten seit August dieses Jahres mehr als 200 Schiffe die Ukraine über den nach dem Auslaufen des Getreidedeals einseitig eingerichteten Schwarzmeer-Exportkorridor verlassen und mehr als 5 Mio. t Agrargüter auf den Weltmarkt gebracht. Das Landwirtschaftsministerium setzt den Getreideexport im laufenden Wirtschaftsjahr 2023/24 mit bisher 14,7 Mio. t (6,3 Mio. t Weizen und 7,4 Mio. t Mais) nach knapp 20 Mio. t vor Jahresfrist (7,4 Mio. t Weizen und 10,9 Mio. t Mais) an. Das Ressort hofft, die Verschiffung über die neue Schwarzmeerroute im Dezember auf 5,0 Mio. t von 3,8 Mio. t im November steigern zu können.
UkrAgroConsult führt weiters aus, das Frachtaufkommen europäischer Eisenbahngesellschaften von den Grenzen der Ukraine in wichtige Verbrauchszentren in der EU sei aktuell rückläufig. Im November seien mit 942.000 t etwa so viel wie im Schnitt der vorangegangenen Monate auf der Schiene ausgeführt worden, wobei sich der aktuelle Rückgang darin manifestiere, dass die Anzahl der Waggons, die aus Europa Richtung ukrainischer Grenze rollten, Ende November um 20% unter jener von Ende Oktober gelegen sei.
Agrarausfuhren auf dem Straßenweg seien im November auf den niedrigsten Stand seit April 2022 gefallen - unter anderem auch wegen der Grenzblockaden in Polen. Wenngleich man vom neuen polnischen Premierminister Donald Tusk die Aufhebung dieser Blockaden erhoffe, erwarte man wegen deren hoher Kosten keinen signifikanten Anstieg der Straßentransporte. Zudem zeigte sich der neue Landwirtschaftsminister Polens, Czeslaw Sekerski, in Zeitungsinterviews ablehnend gegenüber einer Aufhebung des Embargos. Polen könne allerdings in weiterer Folge seine Industriekapazitäten zur Verarbeitung billiger Agrarrohstoffe aus der Ukraine ausbauen.
Deutlich im Abnehmen seien demnach laut UkrAgroConsult auch die Exporte über die Häfen im Donaudelta. Teilweise habe schlechtes Wetter den Verkehr am Zubringer aus dem ukrainischen Teil des Donaudeltas zu diesen Häfen, dem Sulina-Kanal, behindert, zum großen Teil aber hätten die Exporteure ihre Aktivitäten in die Tiefseehäfen im Raum Odessa verlegt. Anfang Dezember wären rund 20 Bargen für die Einfahrt in den Sulina-Kanal angestellt gewesen, während es zwei Wochen zuvor noch um 30 mehr gewesen seien. Aktuell schränkt Hochwasser den Schiffsverkehr auf der Donau auch in Deutschland und hierzulande ein.
Zudem soll Anfang 2024 ein Freihandelsabkommen zwischen der Ukraine und der Türkei in Kraft treten, das unter anderem auch sowohl dem bilateralem als auch dem globalen Handel der Ukraine mit Getreide und der Vereinfachung dessen Logistik zugutekommen soll.
Die Euronext-Woche bringt Verluste für Weizen, Mais und Raps
Die Schlusskurse der Futures auf Weizen, Mais und Raps an der Euronext in Paris verzeichneten in der Vergleichswoche vom vorigen Freitag zum Donnerstag dieser Woche Verluste. Weizen zur Märzlieferung verlor von 230,25 auf 223,00 Euro/t zu. Der ebenfalls im März fällige Maiskontrakt schwächte sich von 201,25 Euro/t wieder unter die 200er-Hürde auf 198,75 Euro/t ab, und der Februar-Raps gab von 441,50 auf 429,50 Euro/t nach.
US-Weizen geht nach China-Deals Luft aus - Frankreich schränkt Herbstanbau rigide ein
Nach den Rekord-Verkaufsabschlüssen US-amerikanischer Weizenexporteure im heurigen Jahr in der Woche bis 7. Dezember mit 1,4905 Mio. t vor allem dank der Großeinkäufe Chinas - bleiben trotz einer jüngsten Abschwächung des US-Dollars neue Erfolgsmeldungen aus und ließen einer kurzfristigen Blase der Weizenpreise wieder die Luft aus. Auf zwischenzeitliche Erholung folgten zudem umgehend gleich wieder Gewinnmitnahmen. Mit in Summe 13,614 Mio. t Ausfuhren von Weichweizen in der jüngsten Berichtswoche bis 10. Dezember (24 Wochen der Saison 2023/24) verkürzte die EU ihren Exportrückstand zum Vorjahr auf nunmehr 14%.
Französische Landwirte sollen aufgrund exzessiver Regenfälle den Anbau von Wintergetreide für die Ernte 2024 rigide eingeschränkt haben - laut Statistiken des Landwirtschaftsministeriums um 5,1% oder 3,5% weniger als im Schnitt der Jahre 2019 bis 2023. Mit Winter-Weichweizen soll ebenfalls eine um 5,1% kleinere Ackerfläche bestellt worden sein, was sogar um 4,7% unter dem mehrjährigen Mittel und seit 2003 nur einmal unterschritten worden sei. Der Analyst Argus kürzte seine Schätzung der ukrainischen Weizenernte um 100.000 t auf 20,2 Mio. t - ein Minus von 9% gegenüber dem Vorjahr. Das US-Agrarressort USDA sprach hingegen im WASDE-Report am vorigen Freitag von 22,50 Mio. Weizenernte der Ukraine und einem Plus von 4,7%. Algerien soll dieser Tage zwischen 500.000 und 900.000 t Weizen in einem internationalen Tender geordert haben. Es werden Preise im Schnitt von 273 USD/t (250,02 Euro) c&f (cost and freight) kolportiert. Ägypten habe Ende voriger Woche 420.000 t russischen Weizen zu fob (free on board) 265 USD/t (242,70 Euro) gekauft.
Aussicht auf Regen in Brasilien übte Druck auf Mais und Sojabohnen aus, nachdem zuvor Trockenheit die Soja gestützt hat. Zudem erwartet China eine Rekord-Maisernte von fast 289 Mio. t mit einem Plus zum Vorjahr von 4%. Eine im Raum stehende massive Abwertung des argentinischen Pesos lastete des Weiteren auf den Sojamärkten, da damit die Erwartungen von Schleuderangeboten aus dem südamerikanischen Land verbunden wurden. (Schluss) pos