WASDE August 2025: Knalleffekt Rekord-Maisernte und starker Lageraufbau in USA
Global dennoch leichter Lagerabbau bei Mais - Weizenendlager etwas nach unten revidiert
Den alles andere übertönenden Knalleffekt in der August-Ausgabe des WASDE-Reports liefert das US-Landwirtschaftsministerium USDA, indem es die Maisernte der USA gegenüber Juli um mehr als 26 Mio. t auf den Rekord von 425,26 Mio. t anhebt und nunmehr ein Anschwellen der US-Maisendbestände um fast 21 Mio. t prognostiziert. Ungehört bleibt dabei etwa, dass die globale Maisbilanz dennoch weiterhin knapp negativ ist, die Maisernte der EU um 2 Mio. t nach unten und der Lagerabbau beim Weizen etwas nach oben revidiert wird.
Der Sprung in den Maisschätzungen für die USA schlägt sich in entsprechende Revisionen der globalen Bilanzen von Mais, Futtergetreide und Getreide insgesamt nieder: Die Prognose für die weltweite Getreideproduktion 2025/26 steigt zum Vormonat um 23,45 Mio. t (+73,23 Mio.t zum Vorjahr), das Angebot nur um 21,22Mio. t (+38,43 Mio. t zum Vorjahr) und der Verbrauch um 12,67 Mio. t (+43,61 Mio. t zum Vorjahr). Der über das Jahr stärker als das Angebot wachsende Getreidekonsum mündet in einen neuerlichen Bestandsabbau um nunmehr 5,19 Mio. t. Dies sind um 10,78 Mio. t weniger Lagerabbau als laut Juli-Report. Im Gegensatz zum Mais sinkt die Ernteprognose für den Weizen weltweit im Monatsvergleich um 1,65 Mio. t (+7,00 Mio. t zum Vorjahr) und dank kleinerer Anfangsbestände das Angebot um 2,54 Mio. t (-0,23 Mio. t zum Vorjahr). Auch der Weizenverbrauch wird um 1,09 Mio. t gesenkt (+2,40 Mio. t zum Vorjahr). Unter dem Strich nimmt das USDA die globale Endlagerschätzung für den Weizen gegenüber Juli um 1,44 Mio. t auf 260,08 Mio. t oder 32,13% des Verbrauchs zurück (-2,62 Mio. t zum Vorjahr).
WASDE: USDA-Prognose zu weltweiten Versorgungsbilanzen - August 2025
2023/24 | 2024/25 vorl. |
2025/26 Prognose |
25/26 zu Vormonat |
25/26 zu 24/25 |
|
Weizen | |||||
Ernte | 791,93 | 799,90 | 806,90 | -1,65 | +7,00 |
Angebot | 1066,60 | 1069,83 | 1069,60 | -2,54 | -0,23 |
Verbrauch | 796,66 | 807,13 | 809,53 | -1,09 | +2,40 |
Endbestand | 269,94 | 262,70 | 260,08 | -1,44 | -2,62 |
Bestand zu Vorjahr |
-4,73 | -7,24 | -2,62 | +0,55 | -4,62 |
Ratio stock/use | 33,88% | 32,55% | 32,13% | -0,13% | -0,42% |
Mais | |||||
Ernte | 1230,73 | 1226,02 | 1288,58 | +24,92 | +62,56 |
Angebot | 1536,34 | 1541,73 | 1571,69 | +23,85 | +29,96 |
Verbrauch | 1220,63 | 1258,61 | 1289,15 | +13,39 | +30,54 |
Endbestand | 315,71 | 283,11 | 282,54 | +10,46 | -0,57 |
Bestand zu Vorjahr |
+10,10 | -32,60 | -0,57 | -11,53 | -32,03 |
Ratio stock/use | 25,86% | 22,49% | 21,92% | +0,59% | -0,58% |
Getreide gesamt | |||||
Ernte | 2822,97 | 2847,12 | 2920,35 | +23,45 | +73,23 |
Angebot | 3615,60 | 3643,59 | 3682,02 | +21,22 | +38,43 |
Verbrauch | 2819,13 | 2881,93 | 2925,54 | +12,67 | +43,61 |
Endbestand | 796,48 | 761,67 | 756,48 | +8,55 | -5,19 |
Bestand zu Vorjahr |
+3,85 | -34,81 | -5,19 | -10,78 | -29,62 |
Ratio stock/use | 28,25% | 26,43% | 25,86% | +0,18% | -0,57% |
Sojabohnen | |||||
Ernte | 396,93 | 423,97 | 426,39 | -1,29 | +2,42 |
Angebot | 498,71 | 539,28 | 551,58 | -1,22 | +12,30 |
Verbrauch | 383,69 | 410,69 | 425,10 | -0,07 | +14,41 |
Endbestand | 115,31 | 125,19 | 124,90 | -1,17 | -0,29 |
Bestand zu Vorjahr |
+13,53 | +9,88 | -0,29 | -0,66 | -9,59 |
Ratio stock/use | 30,05% | 30,48% | 29,38% | -0,27% | -1,10% |
Quelle: WASDE-Bericht des USDA, 12. August 2025, eigene Berechnungen, Angaben in Mio. t. Monatsvergleiche zum Report vom 11. Juli 2025. Anmerkungen: Getreide enthält Weizen, alle Futtergetreide inklusive Mais und Reis. Die Daten von Sojabohnen basieren auf den lokalen Wirtschaftsjahren mit Ausnahme von Argentinien und Brasilien, deren Wirtschaftsjahre auf den Zeitraum Oktober bis September abgestellt werden. Daher können die Daten des globalen Angebots und Verbrauchs sowie von Export und Import nicht korrelieren. Nächster WASDE-Bericht: 12. September 2025.
EU: Weizenernte und Verbrauch angehoben - China und Südostasien konsumieren weniger
Verringerte Aussichten für die Weizenernten Chinas (-2,00 Mio. t auf 140,00 Mio. t bzw. -0,10 Mio. t zu Vorjahr), Brasiliens und Argentiniens können nur zum Teil von verbesserten für die EU +1,00 Mio. t auf 138,25 Mio. t bzw. +16,13 Mio. t zu Vorjahr) aufgewogen werden. Günstiges Wetter wären vor allem in Rumänien und in der Slowakei Qualität und Erträgen von Weizen zuträglich gewesen. Die reduzierte globale Verbrauchserwartung begründet sich mit weniger Bedarf in China und Südostasien. Diese Kürzung übertrifft eine Anhebung um 1,00 Mio. t - zur Gänze bei Verfütterung auf 47,50 Mio. t - in der EU auf 112,00 Mio. t Gesamtkonsum am Binnenmarkt.
Enge Weizenlager in der EU und bei Exporteuren - Üppige in USA und China
Damit steigt die Endlagerprognose der Union um 0,25 Mio. t auf 12,61 Mio. t oder 8,73% des Verbrauchs inklusive der 32,50 Mio. t Weizenexport. Zum Vergleich gewärtigen die USA einen Lageraufbau um 0,49 Mio. t Weizen auf 23,64 Mio. t oder 42,81%. Bei der Gruppe der restlichen Weizenexporteure außer den USA (Argentinien, Australien, EU. Kanada, Russland und Ukraine) kommt es zu einem Abbau der Weizenendlager um 1,56 Mio. t auf 35,14 Mio. t oder 10,37% Ratio stock to use. Rechnet man China, das 83,74% seines Jahresverbrauchs auf Lager hat und diese Reserve dem Weltmarkt vorenthält, aus der globalen Bilanz mit 260,08 Mio. t Endbestand und 32,13% stock to use heraus, halbieren sich die Weizenreserven der Welt nahezu auf 135,30 Mio. t und 15,48% Endlageranteil am Verbrauch.
Russland bleibt beim Weizen Export-Weltmeister mit unverändert zum Juli 46,00 Mio. t Ausfuhr bei 83,50 Mio. t Produktion. Es folgt die EU mit 32,50 Mio. t vor Kanada mit 27,00 Mio. t, den USA mit 23,81 Mio. t, Australien mit 23,00 Mio. t, der Ukraine mit 15,50 Mio. t und Argentinien mit 13,00 Mio. t.
Russland bleibt beim Weizen Export-Weltmeister mit unverändert zum Juli 46,00 Mio. t Ausfuhr bei 83,50 Mio. t Produktion. Es folgt die EU mit 32,50 Mio. t vor Kanada mit 27,00 Mio. t, den USA mit 23,81 Mio. t, Australien mit 23,00 Mio. t, der Ukraine mit 15,50 Mio. t und Argentinien mit 13,00 Mio. t.
US-Maisendlager dramatisch hinaufgesetzt - Zwei Drittel Zuwachs zu Vorjahr
Den dramatischen Anstieg der Maisernte-Prognose für die USA führt das Washingtoner Ressort sowohl auf größere Anbauflächen als auch höhere Flächenerträge zurück. Zwar hebt es gegenüber dem vorigen Report auch den Binnenverbrauch der USA um 8,77 Mio. t auf 332,25 Mio. t und den Export um 5,08 Mio. t auf 73,03 Mio. t an, doch kann dies den Sprung in der Ernteschätzung um 26,33 Mio. t auf 425,26 Mio. t (+47,63 Mio. t zum Vorjahr) nicht wettmachen, sodass sich die Endlagerschätzung um 11,60 Mio. t auf 53,77 Mio. t erhöht, was einen Lageraufbau um 20,62 Mio. t oder um 62,20% ausmacht.
Maisendlager bei den weiteren Exporteuren sinkend - China verzerrt auch globale Maisbilanz
Wie beim Weizen nehmen im Gegensatz zu den USA die Endlagerstände von Mais auch bei der Gruppe der weiteren Exporteure (Argentinien, Brasilien, Russland, Südafrika und Ukraine) um 3,16 Mio. t auf 10,54 Mio. t oder gar nur 4,18% ihres Verbrauchs ab. Weltweit erwartet das USDA einen gegenüber dem Vormonat um 11,53 Mio. t geringeren Lagerabbau beim Mais um 0,57 Mio. t auf 282,54 Mio. t oder 21,92% des Verbrauchs. Auch beim Mais verzerren die 63,01% Anteil Chinas an den weltweiten Reserven das Bilanzbild: Denn ohne China bleiben dem Rest der Welt nur 104,38 Mio. t Maislager im Umfang von 8,93% seines Verbrauchs. China hortet 55,50% seines Jahresbedarfs an Mais.
Ukraine erntet und exportiert mehr Mais
Die Riege der Maisexporteure führen die USA mit 73,03 Mio. t an vor Brasilien mit 43,00 Mio. t, Argentinien mit 37,00 Mio. t und der Ukraine mit 25,50 Mio. t. Deren Exportprognose verbessert sich um 1,50 Mio. t zum Vormonat und 4,50 Mio. t zum Vorjahr, weil aufgrund der Ausdehnung der Anbaufläche die Schätzung der Maisernte zum Juli um ebenfalls 1,50 Mio. t und zum Vorjahr sogar um 5,20 Mio. t auf 32,00 Mio. t zulegt.
EU und Südosteuropa ernten weniger Mais - EU muss mehr importieren
Gesunkenen Ernteprognosen sehen sich aufgrund von Hitze und Trockenheit in Südosteuropa Serbien und die EU gegenüber. Die Maisproduktion der Union wird um 2,00 Mio. t auf 58,00 Mio. t zurückgenommen. Das sind auch um 1,31 Mio. t weniger als die Ernte 2024 mit 59,31 Mio. t. Den Maisverbrauch der Union setzt das USDA mit 77,90 Mio. t (+0,10 Mio. t zum Vormonat) um 1,90 Mio. t höher als 2024/25 an, womit der Importbedarf im Jahresabstand um 2,00 Mio. t und gegenüber Juli um 1,50 Mio. t auf 22,00 Mio. t steigt.
Hitze und Dürre schmälern auch globale Ölsaatenproduktion - US-Sojafläche kleiner
Ungünstige Wetterbedingungen in der EU, der Ukraine in Serbien und der Türkei lassen das USDA die weltweite Ölsaatenproduktion 2025/26 zum Vormonat um 3,34 Mio. t auf 690,11Mio. t nach unten revidieren. Davon entfällt auf die Erzeugung von Sonnenblumen ein Minus von 1,2 Mio. t auf 55,1 Mio. t. Die Sojabohnenernte sinkt um 1,29 Mio. t auf 426,39 Mio. t, darunter in den USA aufgrund kleinerer als bisher angenommener Anbaufläche um 1,16 Mio. t (-2,02 Mio. t zum Vorjahr). Die weltweite Ölsaatenproduktion legt gegenüber 2024/25 um 8,35 Mio. t zu, und der Verbrauch um 17,07 Mio. t. Daraus resultiert nach dem deutlichen Lageraufbau im Vorjahr um 7,56 Mio. t ein nurmehr marginaler weiterer Aufbau von 0,26 Mio. t auf 144,37 Mio. t. Ölsaaten.
Sojabilanz nach Jahren wieder leicht negativ - US-Ausfuhren deutlich rückläufig
Nach Jahren des Bestandsaufbaus sollen 2025/26 die Endlager von Sojabohnen wieder einmal - wenn auch nur einen Deut um 0,29 Mio. t auf 124,90 Mio. t oder 29,38% des Verbrauchs - abnehmen. Während die Erzeugung im Jahresvergleich nur um 2,42 Mio. t auf 426,39 Mio. t und das Angebot wegen der Überlager um 12,30 Mio. t auf 551,58 Mio. t zunehmen, schnellt der Sojakonsum der Welt um 14,41 Mio. t auf 425,10 Mio. t in die Höhe. Auf die USA komme ein deutlicher Rückgang ihrer Sojabohnenausfuhr gegenüber dem Vorjahr um 4,43 Mio. t auf 46,40 Mio. t zu. Das USDA kürzt die Exportprognose auch gegenüber Juli - und zwar um 1,09 Mio. t. Dafür sollen die US-Exporteure mit 16,96 Mio. t etwas mehr Sojaschrot als im Vorjahr (16,24 Mio. t) auf dem Weltmarkt unterbringen können. Nummer eins bleibt Brasilien mit 112,00 Mio. t Sojabohnenexport und einem Zuwachs im Jahresvergleich von 9,90 Mio. t.