18. Donaubörse: Atmosphäre und Zeitpunkt bestätigen Veranstaltungskonzept

Dietrich: Ein Treffunkt, an dem man vertreten sein muss - Österreich setzt in schwierigem Umfeld auf Weizenqualität
Eine gute Ernte auf der Nordhalbkugel, die weltweiten Sorgen um Handelskonflikte und Wirtschaftsentwicklung, die Umsetzung von Greening-Auflagen der EU, der Ausblick auf die beginnende Herbsternte sowie die Bildung des Marktes für die mengen- und qualitätsmäßig sehr gute Weizenernte bestimmten die Branchengespräche an der traditionsgemäß am ersten Freitag im September stattgefundenen 18. Internationalen Donaubörse in den Räumlichkeiten der Börse für landwirtschaftliche Produkte in Wien.
730 Besucher aus Landwirtschaft, Getreide- und Futtermittelhandel, Logistik und Verarbeitung folgten dem Ruf zum etablierten Branchentreff nach Wien. "Neuerlich erwies sich unsere Donaubörse als Treffpunkt, an dem man vertreten sein muss, um sich in Wohlfühl-Atmosphäre unmittelbar nach der Ernte mit den richtigen und wichtigsten Geschäftspartnern zur Marktbildung austauschen zu können", sieht Börsepräsident und Gastgeber Josef Dietrich das Veranstaltungskonzept bestätigt.

Angebot und Nachfrage auf Weizenmarkt noch nicht endgültig zueinander gefunden

Es habe sich in intensiven Gesprächen gezeigt, dass Angebot und Nachfrage am Weizenmarkt noch nicht endgültig zueinander gefunden hätten. Jedenfalls vertraue man hierzulande auf die Qualität der heimischen Weizenernte mit höheren Proteingehalten als Im Vorjahr bei rund 70% Anteil von Qualitäts- und Premiumweizen sowie sehr guten Backeigenschaften. Wobei in den Gesprächen zutage getreten sei, dass zwar etwa in Südosteuropa auch höhere Proteingehalte erzielt worden seien, diese Weizen aber in der Backfähigkeit nicht mit den österreichischen mithalten könnten.
 
Die österreichischen Landwirte konnten 2025 trotz unbeständigem Erntewetter eine nicht nur mengenmäßig, sondern auch qualitativ sehr gute Weizenernte einfahren. Die heimische Weichweizenernte 2025 übertrifft laut dem vom Bundesgremium des Agrarhandels, der AMA - Agrarmarkt Austria Marketing, der Börse für landwirtschaftliche Produkte in Wien und der Versuchsanstalt für Getreideverarbeitung herausgegebenen Folder (siehe Downloads unten) mit 1,53 Mio. t das mäßige Vorjahresergebnis um 6,8% und den mehrjährigen Durchschnitt knapp um 0,7%.

Sorge um Menge und Qualität der Herbsternten in Ost- und Südosteuropa - Probleme beim Greening

Zudem hätten sich als Folge von Hitze und Dürre die Befürchtungen um Qualität und Menge der Mais - und Sonnenblumenernten im östlichen Mittel- und in Südosteuropa noch stärker manifestiert, wohingegen man hierzulande der Ernte dieser Kulturen mit mehr Optimismus entgegenblicke. Marktteilnehmer hätten Verunsicherung bezüglich der Umsetzbarkeit von Greening-Bestimmungen der EU wie der Entwaldungsverordnung geäußert. Diese Verordnung werde von einzelnen EU-Ländern auf Importe aus Übersee äußerst unterschiedlich interpretiert und angewendet, wenngleich von Verarbeitern auch schon differenzierte Preise für zertifizierte Drittlandsware geboten würden.

Österreich setzt in schwierigem Umfeld auf mit dem AMA-Backwarensiegel dokumentierte Qualität

Die Vermarktung, so Peter Gartner, Vorsitzender des Fachausschusses Getreide im Bundesgremium des Agrarhandels im Vorwort des Weizenfolders, finde in einem schwierigen internationalen Umfeld, geprägt von Druck auf die Preise und zurückhaltendem Konsum sowie starker Konkurrenz aus Nordamerika, statt. Dennoch "sollte die tadellose Qualität des österreichischen Weizens der Ernte 2025 im Laufe der Saison wieder gute Vermarktungsmöglichkeiten im In- und Ausland eröffnen", so Gartner. Er hebt dabei hervor, "dass österreichischer Weizen nicht nur in jeder Hinsicht den sehr strengen lebensmittelrechtlichen Bestimmungen der EU entspricht, sondern hierzulande auch die Belastung mit Fusarientoxinen, Schwermetallen, Pflanzenschutzmittelrückständen oder sonstigen Kontaminanten überaus gering ist". Dabei dokumentiere das nationale Qualitätssicherungssystems des AMA-Backwarensiegels, dass die Weizenproduktion in Österreich in einer naturnahen und nachhaltigen Landwirtschaft erfolge. Dies nährt bei Gartner die Zuversicht, dass "nachdem Lebensmittelsicherheit und eine umweltschonende Produktion auch für unsere Kunden mit Sicherheit keine leeren Schlagworte sind", österreichischer Weizen trotz einer schwierigen Ausgangslage "auch in der heurigen Vermarktungssaison ein fixer Bestandteil auf den Einkaufslisten der europäischen Mühlenindustrie bleiben wird."

Versuchsanstalt für Getreideverarbeitung attestiert hohe Weizenqualität

In der Zusammenfassung der Qualitätsanalyse attestiert die Versuchsanstalt für Getreideverarbeitung eine hohe Qualität der österreichischen Weizenernte 2025: "Die spezifische Kleberqualität, welche mit der Strukturquellzahl zum Ausdruck gebracht wird, liegt im sehr guten Bereich. Die Qualitätsweizenernte 2025 ist hinsichtlich der Backqualität im Qualitätsweizengebiet des pannonischen Raumes als sehr gut zu beurteilen. Das Hektolitergewicht liegt im ausgezeichneten Bereich, daher ist mit hervorragenden Mahleigenschaften zu rechnen. Die Proteinwerte sind sehr gut und etwas besser als im Vorjahr, wohingegen die Kleberwerte im Verhältnis etwas niedriger ausfallen. Die Fallzahlen liegen durchwegs im sehr hohen Bereich, wodurch mit hohen Verkleisterungseigenschaften zu rechnen ist. Die Farinogramme und Alveogramme zeigen ausgeglichene rheologische Eigenschaften, sodass sehr gute Verarbeitungsbedingungen zu erwarten sind." Auch Mahlweizen hätte gute Qualitäten gebracht. Und: "Die Mykotoxinbelastung (DON) ist im gesamten Weizengebiet deutlich unter dem Grenzwert."

Download