April-WASDE-Bericht: globale Weizen- sowie Sojaendlager gesenkt und Maisbestände größer geschätzt
Militäraktion Russlands erhöht Unsicherheit von Bilanzschätzungen signifikant
Das US-Landwirtschaftsministerium USDA senkte in der April-Ausgabe des WASDE-Berichts (World Agricultural Supply and Demand Estimates) zum Vormonat seine Prognosen für die weltweiten Endlager nach dem Wirtschaftsjahr 2021/22 von Weizen, Getreide insgesamt und Sojabohnen, hob aber die von Mais an.
Das USDA merkt zu seinen Prognosen an, die Militäraktion Russlands in der Ukraine habe die Unsicherheit in den Versorgungsbilanzen der Schwarzmeer-Region und global signifikant erhöht. Der aktuelle Bericht stelle lediglich eine laufende Schätzung von Kurzfristfolgen der Ereignisse dar.
WASDE: USDA-Prognose zu weltweiten Versorgungsbilanzen - April 2022
2019/20 | 2020/21 vorläufig |
2021/22 Prognose |
2021/22 zu Vormonat |
2021/22 zu 20/21 |
|
Weizen | |||||
Ernte | 762,37 | 776,26 | 778,83 | +0,31 | +2,57 |
Angebot | 1043,58 | 1073,09 | 1069,50 | +0,70 | -3,49 |
Verbrauch | 746,75 | 782,43 | 791,08 | +3,80 | +8,65 |
Endbestand | 296,83 | 290,67 | 278,42 | -3,09 | -12,25 |
Bestand zu Vorjahr |
+15,62 | -6,16 | -12,25 | +3,49 | +6,09 |
Ratio stock/use | 39,75% | 37,15% | 35,19% | -0,57% | -1,96% |
Mais | |||||
Ernte | 1120,13 | 1125,88 | 1210,45 | +4,31 | +84,57 |
Angebot | 1442,54 | 1432,25 | 1502,60 | +5,01 | +70,35 |
Verbrauch | 1136,17 | 1140,10 | 1197,15 | +0,53 | +57,05 |
Endbestand | 306,37 | 292,15 | 305,46 | +4,49 | +23,31 |
Bestand zu Vorjahr |
-16,04 | -14,22 | +13,31 | +3,79 | -0,91 |
Ratio stock/use | 26,97% | 25,62% | 25,52% | +0,37% | -0,10% |
Getreide gesamt | |||||
Ernte | 2678,88 | 2721,70 | 2793,41 | +1,93 | +71,71 |
Angebot | 3488,55 | 3536,88 | 3592,40 | +2,43 | +55,52 |
Verbrauch | 2673,36 | 2737,89 | 2794,93 | +3,05 | +57,04 |
Endbestand | 815,18 | 798,99 | 797,47 | -0,62 | -1,52 |
Bestand zu Vorjahr |
+5,51 | -16,19 | -1,52 | +1,02 | -14,67 |
Ratio stock/use | 30,49% | 29,18% | 28,53% | -0,06% | -0,65% |
Sojabohnen | |||||
Ernte | 339,97 | 367,76 | 350,72 | -3,08 | -17,04 |
Angebot | 455,21 | 464,60 | 453,83 | -1,71 | -10,77 |
Verbrauch | 358,32 | 362,38 | 361,88 | -1,80 | -0,50 |
Endbestand | 96,84 | 103,11 | 89,58 | -0,38 | -13,53 |
Bestand zu Vorjahr |
-18,40 | +6,27 | -13,53 | +1,75 | +7,26 |
Ratio stock/use | 27,03% | 28,45% | 24,75% | +0,01% | -3,70% |
Globale Weizenlager schmelzen auf Fünfjahres-Tief - Gros der Reserven in China
Demnach steuert die Welt nach dem Ende der Saison 2021/22 im kommenden Sommer auf die kleinsten Weizenendlager seit fünf Jahren zu. Die Reserven reichen zwar für gut 35% eines Jahresverbrauchs, doch sind sie regional extrem ungleich verteilt: Gut 51% davon liegen in China und reichen dort für fast einen Jahresverbrauch, wohingegen etwa der EU nur gut ein Zehntel ihres jährlichen Eigenbedarfs überbleibt.
Weizenverbrauch vor allem wegen Indien angehoben
Zum Vormonat hebt der Report in der weltweiten Weizenbilanz vor allem den Verbrauch an - und zwar vor allem in Indien, das als mit 107 Mio. t weltweit größter Weizenverbraucher von fast 14% der gesamten Ernteleistung ist. Als Folge des Ukraine-Krieges revidiert das Washingtoner Ressort das Volumen des Welthandels mit Weizen um rund 3 Mio. t hinunter. Interessanterweise senkt der WASDE dabei die Weizenausfuhren der Ukraine nur um 1 Mio. t auf 19 Mio. t, die der USA um 0,4 Mio. t auf gut 21 Mio. t und die der EU gleich um 3,5 Mio. t auf 34 Mio. t, hebt aber die Russlands wegen anhaltender Ausfuhrtätigkeit und günstiger Preise sogar um 1 Mio. t auf 33 Mio. t an. In den Bilanzen schlägt sich dies in niedrigeren Endlagerprognosen für einige Importeure, vor allem aber für Indien und Russland, sowie in höheren für die EU, die USA und die Ukraine nieder.
Maisendlager angehoben und Welthandelsvolumen gesenkt
Im Gegensatz zum Weizen hebt das USDA die globale Endlagerprognose beim Mais als Folge eines größer angesetzten Angebots und einer schwächeren Welthandelstätigkeit zum März um rund 4,5 Mio. t an. Von den für gut einen Vierteljahresbedarf der Welt ausreichenden Maisreserven hortet China - noch extremer als beim Weizen - 72% oder mehr als zwei Drittel seines Eigenbedarfs für ein Jahr. Der Krieg schlägt sich in einer zum Vormonat um 4,5 Mio. t auf 23 Mio. t reduzierten Exportschätzung für die Ukraine nieder, und ebenfalls soll Serbien weniger Mais ausführen, wobei auf der anderen Seite 3 Mio. t weniger Einfuhren Chinas erwartet werden. Der Bestandszuwachs soll auf Seite der Exporteure die Ukraine und etwa Serbien und auf Seite der Importeure die EU und Südostasien betreffen.
Weniger Sojabohnenangebot und Ölsaatenexport aus der Ukraine
Schließlich senkt das USDA die Prognose für die globale Sojabohnenerzeugung 2021/22 wegen der Trockenheit in Südamerika neuerlich, nimmt aber auch die Verbrauchserwartung zurück. In Summe sinkt die Endlagerschätzung um eine Spur. Während die Südamerikaner, Russland und die Ukraine weniger Sojabohnen ausführen können, profitieren Anbieter aus den USA von einem Mehrabsatz gegenüber den bisherigen Schätzungen und schmelzen dort die Endlager um satte 43%. Chinas Sojabohneneinfuhren kürzt der Report nunmehr um 3 Mio. t auf 89 Mio. t - dies sind immer noch 54% aller weltweit über Landesgrenzen getätigten Sojabohnenkäufe.
Bemerkenswerte Änderungen der Ölsaatenmärkte ortet das US-Ministerium bei Ölsaaten auch in einem deutlichen Rückgang der Sonnenblumenverarbeitung in der Ukraine und den Exporten von Kernen, Öl und Schrot in wichtige Märkte wie die EU, Indien, China und die Türkei. Kompensiert werde dies durch verstärkte Einfuhren von Palm- und Rapsöl Chinas, von Sojaöl Indiens, von Sojaschrot in die Türkei und von Sojabohnen in die EU.
Bemerkenswerte Änderungen der Ölsaatenmärkte ortet das US-Ministerium bei Ölsaaten auch in einem deutlichen Rückgang der Sonnenblumenverarbeitung in der Ukraine und den Exporten von Kernen, Öl und Schrot in wichtige Märkte wie die EU, Indien, China und die Türkei. Kompensiert werde dies durch verstärkte Einfuhren von Palm- und Rapsöl Chinas, von Sojaöl Indiens, von Sojaschrot in die Türkei und von Sojabohnen in die EU.