IGC-GMR April: Globale Endlager schmelzen heuer ab und bleiben 2021/22 stabil
Vor allem Maislager bauen sich weiter ab - Preise auf höchstem Stand seit Mitte 2013
Der IGC mit Sitz in London veröffentlichte am 29. April den Grain Market Report zu den weltweiten Getreidemärkten mit mit den neuesten Zahlen für 2020/21 sowie der zweiten vollständigen Prognose für 2021/22.
Ein Anstieg des weltweiten Produktion um 2% und des Angebots an Getreide und Mais in der laufenden Saison 2020/21 insgesamt um 36 Mio. t gegenüber dem Vorjahr wird von einer Zunahme des Verbrauchs um 44 Mio. t mehr als aufgewogen und führt zu einem Abbau der Lager um 8 Mio. t auf einen fünfjährigen Tiefstand. Angeführt von Zuwächsen von Weizen und Mais wird die globale Getreideerzeugung im kommenden Wirtschaftsjahr 2021/22 um weitere 61 Mio. t auf den Rekord von 2,287 Mrd. t zulegen. Das Mehr an Angebot von 52 Mio. t trifft aber auf ein ebensolches von Verbrauch, sodass 2021/22 ein zum laufenden Wirtschaftsjahr unveränderter Endlagerstand von 609 Mio. t überbleiben wird. Dabei werden die Maisbestände neuerlich, nämlich auf ein Neunjahrestief abfallen, wohingegen sich ein neuerlicher Bestandsaufbau beim Weizen abzeichnet. So beschreibt der Internationale Getreiderat IGC mit Sitz in London in seiner April-Ausgabe des Grain Market Reports (GMR) die Lage auf den Märkten in der auslaufenden und bald startenden neuen Getreidewirtschaftssaison.
IGC-Weltgetreidebilanzen April 2021
2019/20 voraussichtlich |
2020/21 voraussichtlich |
2021/22 Prognose |
Veränderung 2021/22 zu Vorbericht |
|
Weizen | ||||
Ernte | 762 | 774 | 790 | +/-0 |
Verbrauch | 743 | 763 | 782 | +4 |
Endbestand | 278 | 289 | 298 | -6 |
Bestandsänderung zu Vorjahr |
+19 | +11 | +9 | -3 |
Ratio stock/use | 37,42% | 37,88% | 38,11% | -0,96% |
Mais | ||||
Ernte | 1125 | 1140 | 1192 | -1 |
Verbrauch | 1154 | 1166 | 1199 | -4 |
Endbestand | 297 | 271 | 264 | +6 |
Bestandsänderung zu Vorjahr |
-29 | -26 | -7 | -3 |
Ratio stock/use | 25,74% | 23,24% | 22,02% | +0,57% |
Getreide gesamt | ||||
Ernte | 2185 | 2226 | 2287 | +/-0 |
Verbrauch | 2190 | 2235 | 2286 | +/-0 |
Endbestand | 617 | 609 | 609 | +/-0 |
Bestandsänderung zu Vorjahr |
-5 | -8 | +1 | +1 |
Ratio stock/use | 28,17% | 27,25% | 26,64% | +/-0,00% |
Sojabohnen | ||||
Ernte | 338 | 362 | 383 | +/-0 |
Verbrauch | 351 | 367 | 379 | +1 |
Endbestand | 52 | 47 | 50 | +/-0 |
Bestandsänderung zu Vorjahr |
-12 | -5 | +4 | -1 |
Ratio stock/use | 14,81% | 12,81% | 13,19% | +0,96% |
Gesamtbilanzen 2020/21 und 2021/22 zu Vormonat weitgehend unverändert
Zum Vormonat senken die Londoner Experten für 2020/21 die Endlagerschätzung beim Weizen um 3 Mio. t und heben die für Mais ebenso stark an. 2021/22 senken sie die Endlagerprognose für Weizen gegenüber dem März-GMR um 6 Mio. t und die für den Lageraufbau um 3 Mio. t und setzen die Maisbestände um 6 Mio. t hinauf, womit sich der Lagerabbau um 6 Mio. t verringert. Die Gesamtbilanzen belässt der IGC im Monatsabstand für beide Wirtschaftsjahre nahezu unverändert. Für 2020/21 wird die gesamte Getreide- und Maisproduktion der Welt zwar um 2 Mio. t nach oben revidiert, dies aber von eine größeren als bisher angenommenen Weizenverfütterung und industriellen Maisverwertung kompensiert.
Wachsender Sojabohnenverbrauch nimmt Rekordernten auf
2020/21 kommt es zu einer 7%igen Zunahme der globalen Sojabohnenerzeugung mit einer in Brasilien größer als zuletzt geschätzten Ernte. Damit hebt der Rat bei einer unveränderten Verbrauchsannahme die Endlagerschätzung zwar an, die Reserven schmelzen aber dennoch um 5 Mio. t, weil auch der Bohnenkonsum im Jahresabstand solide wächst. Insbesondere die Sojabestände der USA schrumpfen um 80%. 2021/22 soll dann zwar mit einem Produktionsplus von neuerlich 6% eine Rekordernte von Sojabohnen folgen, der Lagerstand aber bei einer höheren Bedarfsschätzung gegenüber dem Vormonatsbericht etwas weniger um nunmehr 4 Mio. t ansteigen.
IGC-Preisindex auf höchsten Stand seit Mitte 2013 geklettert
Mit starken Zunahmen aller erfasster Produktpreise außer der für Reis stieg im Berichtsmonat der Getreide- und Ölsaatenpreis-Index des IGC (GOI) um 8,2% (+54,1% im Jahresabstand) auf den höchsten Stand seit Mitte 2013. Ängste um ungünstiges Wetter und sich verknappende Versorgung lösten die soliden Preisanstiege zum Vormonat bei Mais um 13,0% (+91,3% im Jahresabstand), Weizen um 10,2% (+27,9% im Jahresabstand), Sojabohnen um 7,5% (+75,7% im Jahresabstand) und bei Gerste um 7,1% (+36,4% im Jahresabstand) aus. Befürchtungen um verschlechterte Bestände in Brasilien, verzögerte Aussaat in den USA und feste US-Kassamärkte lösten die Maisrallye aus. Die Entwicklung beim Mais sowie unsichere Wetterbedingungen auf Teilen der Nordhalbkugel zogen den Subindex von Weizen mit nach oben. Schließlich kamen dem Sojaindex das schwindende Angebot in den USA, unter den Erwartungen liegende Anbauschätzungen des US-Landwirtschaftsministeriums sowie eine breit angelegte Stärke der globalen Pflanzenölmärkte zugute.
Über den Grain Market Report - GMR
Weiters stellt die Kurzzusmmenfassung des GMR auf der Website des IGC eine kurze Analyse der jüngsten Entwicklung der Getreide- und Ölsaatenmärkte sowie der Exportpreise und einen Ausblick auf das weitere Wirtschaftsjahr zur Verfügung.
Die Veröffentlichung des nächsten Berichts ist am 27. Mai 2021 geplant.
Auf der Website des IGC (Link siehe unten) findet sich tagesaktuelle Information über Exportpreise, weiters eine Übersicht über wöchentlich upgedatete Ozeanfrachtraten sowie der Getreide- und Ölsaatenindex des IGC auf Basis Jänner 2000 = 100.
Die Veröffentlichung des nächsten Berichts ist am 27. Mai 2021 geplant.
Auf der Website des IGC (Link siehe unten) findet sich tagesaktuelle Information über Exportpreise, weiters eine Übersicht über wöchentlich upgedatete Ozeanfrachtraten sowie der Getreide- und Ölsaatenindex des IGC auf Basis Jänner 2000 = 100.