IGC-GMR September: Globale Ernteprognose unverändert - aber Kürzungen für EU

Lager auf zehnjährigem Tiefstand - stärkerer Lagerabbau bei Weizen und Mais
Der Internationale Getreiderat belässt die weltweite Getreideernte und Endlagerprognose gegenüber August unverändert, kürzt aber die Erwartungen für die EU neuerlich. Sie muss mehr importieren sowie Verbrauch und Export einschränken.
Der IGC schätzt in seinem September-Report die weltweite Getreideproduktion 2024/25 unverändert zum August auf den neuen Rekord von 2,315 Mio. t (+0,5% zum Vorjahr) und die Endlager - mit den schärfsten Rückgängen bei Weizen und Mais - auf 581 Mio. t, was den niedrigsten Stand seit zehn Jahren ausmacht. Eine weitere Kürzung der gesamten EU-Erntemenge um 3,8 Mio. auf 263,7 Mio. t (Vorjahr: 269,98 Mio. t), der von Weichweizen um 2,4 Mio. t auf 122,4 Mio. t (Vorjahr: 133,1 Mio. t) sowie von Mais um 1,6 Mio. t auf 59,8 Mio. t (Vorjahr: 62,0 Mio. t) wird dabei von höheren Produktionsprognosen für die USA, Australien und Kanada kompensiert. Der Verbrauch wird vor allem wegen upgedateter Zahlen für Biokraftstoffe binnen Monatsfrist um 4 Mio.t und im Jahresabstand um 0,4% höher angesetzt und erreicht ebenfalls eine neue Spitze bei 2,325 Mio. t. Abgefedert wir dies von gegenüber August um ebenfalls 4 Mio. t nach oben revidierten Anfangsbeständen. Damit bleibt es bei der Endlagerschätzung von 581 Mio. t, was einen Lagerabbau um 10 Mio. t oder 1,6% bedeutet.

IGC-Weltgetreidebilanzen September 2024

2022/23 2023/24
Prognose
2024/25
Prognose
2024/25
zu Vormonat
24/25
zu 23/24
Weizen
Ernte 804 795 798 -1 +3
Angebot 1078 1079 1070 +1 -9
Verbrauch 794 807 803 +/-0 -4
Endbestand 284 272 267 +1 -5
Bestand
zu Vorjahr
+10 -12 -5 +2 -7
Ratio stock/use 35,77% 33,71% 33,25% +0,12% -0,45%
Mais
Ernte 1163 1227 1224 -2 -3
Angebot 1461 1504 1505 -2 +1
Verbrauch 1184 1223 1230 +1 +7
Endbestand 277 281 276 -1 -5
Bestand
zu Vorjahr
-21 +4 -6 +3 +2
Ratio stock/use 23,40% 22,98% 22,44% -0,10% -0,54%
Getreide gesamt
Ernte 2267 2304 2315 +/-0 +11
Angebot 2880 2907 2906 +4 -1
Verbrauch 2277 2316 2325 +4 +9
Endbestand 603 591 581 +/-0 -10
Bestand
zu Vorjahr
-10 -12 -10 +4 -2
Ratio stock/use 26,48% 25,52% 24,99% -0,04% -0,53%
Sojabohnen
Ernte 376 393 419 +/-0 +26
Angebot 430 454 488 +1 +34
Verbrauch 369 385 406 +/-0 +21
Endbestand 61 69 82 +/-0 +13
Bestand
zu Vorjahr
+8 +8 +13 -1 +5
Quelle: IGC, Grain Market Report vom 19. September 2024 im Vergleich zum Report vom 15. August 2024, eigene Berechnungen, Zahlenangaben in Mio. t, gerundet. Nächster Report: 17. Oktober 2024
Der vom IGC erhobene Preisindex konnte sich im abgelaufenen Monat von dem nahezu Vierjahres-Tief im August moderat um 4,9% erholen, bleibt aber 14,7% unter dem Vorjahreswert.

EU-Ernteprognosen sinken - Ausgleich durch Import sowie Minderverbrauch und weniger Export

Die EU wird das durch den Produktionseinbruch verursachte Versorgungsdefizit zur Deckung des Verbrauchs von 138,5 Mio. t an Weizen (109,5 Mio. t Eigenverbrauch und 29,0 Mio. t Export) durch gegenüber August um 0,6 Mio. t mehr Einfuhr (10,1 Mio. t nach 13,9 Mio. t im Vorjahr) und deutlich um 3,4 Mio. t weniger Ausfuhr (29,0 Mio. t nach 37,9 Mio. t) ausglichen müssen, Dennoch sinken die Endlager im jahresabstand um 6,0 Mio. t auf 12,1 Mio. t Weizen. Dies ergibt einen sehr engen Endlageranteil am Verbrauch (Ratio stock to use) von 8,74% entgegen den weltweit komfortablen 33,25%. Beim Mais tut sich in der Union zwischen den 59,8 Mio. t Erzeugung und 80,5 Mio. t Verbrauch (77,2 Mio. t Eigenbedarf und 3,3 Mio. t Export eine Versorgungslücke von 20,7 Mio. t auf. Diese soll durch eine zum Vormonat um 1,0 Mio. t gesteigerte Einfuhr von nunmehr 19,5 Mio. t (Vorjhar:19,7 Mio. t) und eine Reduktion des Eigenverbrauchs zum Vormonat um 1,3 Mio. t und zum Vorjahr um 1,6 Mio. t von nunmehr 77,2 Mio. t geschlossen werden. Der Maisexport der EU wird zum Vormonat um 0,2 Mio. t und zum Vorjahr um 1,2 Mio. t auf 3,3 Mio. t eingeschränkt.

Schwarzmeer-Exporteure haben auch weniger Weizen und Mais für Export

Bei den Schwarzmeer-Exporteuren setzt der Rat Russlands Weizenernte weiterhin mit 81,8 Mio. t (Vorjahr: 91,0 Mio. t) und den Export nunmehr um 0,5 Mio. t größer mit 43,7 Mio. t (Vorjahr: 56,5 Mio. t) an. Ebenso weniger Weizen wird sie Ukraine 2024/25 für den Export zur Verfügung haben: 16,2 Mio. t nach 19,0 Mio. t. Dabei belässt der IGC gegenüber dem vorigen Report die ukrainische Weizenernte Ernte bei 25,4 Mio. t (Vorjahr: 28,4 Mio. t), hebt aber die Ausfuhr um 1,2 Mio. t auf 16,2 Mio. t nach 19,0 Mio. t im Jahr 2023/24 an. An Mais soll der für die EU-Versorgung wichtige Produzent Ukraine wie laut voriger Schätzung 26,0 Mio. t (Vorjahr: 32,5 Mio. t) einbringen und davon 21,6 Mio. t (Vorjahr:29,5 Mio. t) ausführen können.

Ernte- und Verbrauchrekord bei Sojabohnen - Überschüsse wachsen dennoch weiter

Die weltweite Sojabohnen-Bilanz bleibt laut IGC mit 13 Mio. t Lageraufbau auf 82 Mio. t oder 20,20% des Verbrauchs weiterhin stark überschüssig. Produktion - vor allem in Nord- und Südamerika - und Konsum sowie Import vor allem Chinas erreichen neue Höchstwerte. Allerdings läuft eine Produktionssteigerung im Jahresvergleich um 26 Mio. t auf 419 Mio. t dem Verbrauchszuwachs um 21 Mio. t auf 406 Mio. t noch weiter davon und steigert ein Lageraufbau um 8 Mio. t aus 2023/24 zusätzlich das Angebot.

Moderate Erholung der IGC-Preisindices vom nahezu Vierjahres-Tief im August

Die Erholung beim Gesamt-Getreide- und Ölsaatenindex (GOI) des IGC im Monatsabstand um 4,9% (-14,7% im Jahresabstand) wird vom Subindex von Sojabohnen mit einem Plus von 7,8% (-19,0% im Jahresabstand) angeführt. Er wurde von gestiegener Exportnachfrag ein den USA und suboptimalem Anbauwetter in Brasilien gestützt. Trotz des Fehlens solch stützender fundamentaler Neuigkeiten legte Mais um 5,2% (-13,1% im Jahresabstand) zu. Der Rat führt dies auf spekulatives und charttechnisches Short-Covering an der CBoT in Chicago, aber auch gestiegene US-Exportpriese am Golf von Mexiko zurück. Verschärfte geopolitische Unsicherheit und Wetterextreme bei wichtigen Exporteuren haben dem Weizen-Subindex zu einer monatlichen Steigerung um 4,2% (-12,5 % im Jahresabstand) verholfen und ihn nahe an ein Dreimonate-Hoch geführt.

Über den Grain Market Report - GMR des IGC

Die Kurzzusammenfassung des GMR auf der Website des IGC stellt neben dem Tabellenwerk eine kurze Analyse der jüngsten Entwicklung der Getreide- und Ölsaatenmärkte sowie der Exportpreise und einen Ausblick auf das weitere Wirtschaftsjahr zur Verfügung.

Die Veröffentlichung des nächsten Berichts ist am 17. Oktober 2024 geplant.

Auf der Website des IGC (Link siehe unten) findet sich tagesaktuelle Information über Exportpreise, weiters eine Übersicht über wöchentlich upgedatete Ozeanfrachtraten sowie der Getreide- und Ölsaatenindex des IGC auf Basis Jänner 2000 = 100.

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