Oktober-WASDE: Ernte und Verbrauch von Weizen sinken sowie ebenso Maisernte und Lager

Weizenlager auf tiefstem Stand seit 201/16 - Reserven auf der Welt sehr ungleich verteilt
Der Oktober-WASDE-Bericht des US-Landwirtschaftsministeriums USDA nimmt keine dramatischen Veränderungen an den Prognosen für die globalen Versorgungsbilanzen von Getreide und Ölsaaten vor. Noch am deutlichsten hebt er den Lagerabbau beim Mais an.
Das USDA senkt nun die weltweite Ernte sowie den Verbrauch von Weizen und hebt die Endlagerprognose eine Spur an. Es bleibt aber bei einem Bestandsabbau auf den niedrigsten Lagerstand seit 2015/16. Ebenso revidiert es die globale Maisproduktion nach unten, setzt aber den Verbrauch hinauf, sodass es gegenüber September zu einem noch stärkeren Lagerabbau kommt. Auch die Endlager von Futtergetreide und Getreide insgesamt nehmen ab. Stark Überschüssig bleibt die Schätzung für die Sojabilanz.

WASDE: USDA-Prognose zu weltweiten Versorgungsbilanzen - Oktober 2024

2022/23 2023/24
vorl.
2024/25
Prognose
24/25
zu Vormonat
24/25
zu 23/24
Weizen
Ernte 789,49 790,38 794,08 -2,80 +3,70
Angebot 1063,05 1063,99 1060,26 -1,87 -3,73
Verbrauch 789,44 797,81 802,54 -2,36 +7,73
Endbestand 273,61 266,18 257,72 +0,50 -8,46
Bestand
zu Vorjahr
+0,05 -7,43 -8,46 +0,43 +1,03
Ratio stock/use 34,66% 33,36% 32,11% +0,15% -1,25%
Mais
Ernte 1160,67 1225,92 1217,19 -1,38 -8,73
Angebot 1474,59 1530,01 1529,84 +1,64 -0,17
Verbrauch 1170,50 1217,35 1223,32 +3,47 +5,97
Endbestand 304,09 312,65 306,52 -1,83 -6,13
Bestand
zu Vorjahr
-9,83 +8,56 -6,13 +4,85 -2,43
Ratio stock/use 25,98% 25,68% 25,06% -0,22% -0,63%
Getreide gesamt
Ernte 2758,02 2813,18 2824,63 -2,01 +11,45
Angebot 3556,86 3601,96 3613,69 +4,95 +11,73
Verbrauch 2768,08 2812,89 2841,44 +1,05 +28,55
Endbestand 788,78 789,07 772,26 +3,90 -16,81
Bestand
zu Vorjahr
-10,06 +0,29 -16,81 +3,06 +16,52
Ratio stock/use 28,50% 28,05% 27,18% +0,13% -0,87%
Sojabohnen
Ernte 378,70 394,71 428,92 -0,28 +34,21
Angebot 471,25 495,63 541,29 -0,16 +45,66
Verbrauch 366,40 383,80 402,72 -0,26 +18,92
Endbestand 100,92 112,37 134,65 +0,07 +22,28
Bestand
zu Vorjahr
+8,37 +11,45 +22,28 -0,05 +10,83
Quelle: WASDE-Bericht des USDA, 11. Oktober 2024, eigene Berechnungen, Angaben in Mio. t. Monatsvergleiche zum Report vom 12. September 2024. Anmerkungen: Getreide enthält Weizen, alle Futtergetreide inklusive Mais und Reis. Die Daten von Sojabohnen basieren auf den lokalen Wirtschaftsjahren mit Ausnahme von Argentinien und Brasilien, deren Wirtschaftsjahre auf den Zeitraum Oktober bis September abgestellt werden. Daher können die Daten des globalen Angebots und Verbrauchs sowie von Export und Import nicht korrelieren. Nächster WASDE-Bericht: 8. November 2024.

Weizenernten in der EU und in Russland nach unten revidiert

Verschlechterte Ernteschätzungen für die EU und Russland um je 1,00 Mio. t sowie für Indien und Brasilien lassen die globale Weizenproduktion im Monatsabstand um 2,80 Mio. t kleiner bei 794,08 Mio. t (+3,70 Mio. t zum Vorjahr) erscheinen. Daran ändert auch eine Anhebung der Weizenproduktion in der Ukraine um 0,60 Mio. t nichts. Das Weizenangebot wird aber wegen größer angenommener Anfangsbestände nur um 1,87 Mio. t auf 1060,26 Mio. t zurückgenommen - das ist ein Minus von 3,73 Mio.t zum Vorjahr. Verringerte Verbrauchserwartungen für Indien und Afghanistan schmälern den weltweiten Weizenverbrauch gegenüber dem Vormonat um 2,36 Mio. t auf 802,54 Mio. t. Damit steigt die Endlagerprognose zum September um 0,50 Mio. t Weizen auf 257,72 Mio. t oder 32,11% des Verbrauchs. Es bleibt aber 2024/25 unter dem Strich bei einem Lagerabbau gegenüber 2023/24 um 8,46 Mio. t.

EU exportiert aus schlechter Ernte weniger Weizen - Russland bleibt führend - US-Bestände wachsen

Die Weizenproduktion der EU fällt demnach mit nunmehr nur 123,00 Mio. t um 11,87 Mio. t hinter das Vorjahresergebnis zurück. Die Reduktion der Ernte gegenüber dem Vormonat um eine weitere Million Tonnen schlägt sich in die Einschränkung des Weizenexports der Union um 1,50 Mio. t auf 30,00 Mio. t nieder. 2023/24 führte die EU noch 37,87 Mio. t aus. Die Endlager schrumpfen im Jahresabstand um 4,25 Mio. t auf 10,41 Mio. t oder 7,50% des Verbrauchs. Exportweltmeister beim Weizen bleibt trotz verringerter Ernteschätzung (82,00 Mio. t, 2023/24: 91,50 Mio. t) Russland mit unverändert 48,00 Mio. t (Vorjahr: 55,50 Mio. t). Die Anhebung der ukrainischen Weizenproduktion um 0,60 Mio. t auf 22,90 Mio. t hat zur Folge, dass das Land mit 16,00 Mio. t um 1,00 Mio.t mehr Weizen als vor Monatsfrist ausführen können soll. Das sind aber dennoch um 2,58 Mio. t weniger Weizenexport als im Vorjahr. Für die USA kürzt der Report zwar die Weizenernte, das Angebot und die Endlager um eine Spur und belässt den Export bei 22,45 Mio.t. Es bleibt aber bei einem Aufbau des US-Weizenbestände um 3,14 Mio. t auf 22,09 Mio. t oder 41,18% Ratio stock to use.

Weltweit sehr große Unterschiede beim Endlageranteil von Weizen am Verbrauch

Im Vergleich zum weltweit komfortablen Endlageranteil am Verbrauch (Ratio stock to use) beim Weizen von 32,11% beträgt dieser (gemessen jeweils an Eigenbedarf und Export) auf der Welt ohne China 14,22%, in China 88,49% und bei der Gruppe der wichtigsten Weizenexporteure ohne die USA (Argentinien, Australien, EU, Kanada, Russland und Ukraine) 8,94%, beim weiteren Großexporteur USA 41,18% und in der EU gar nur enge 7,50%. China bunkert 52,19% (134,50 Mio. t von 257,72 Mio. t) aller Weizenreserven auf der Welt.

Globaler Bestandsabbau von Mais hinaufgesetzt - Ukraine produziert und exportiert weniger

Beim Mais kürzen die Washingtoner Experten unter anderem die Ernten der Ukraine um 1,00 Mio. t auf 26,20 Mio. t (Vorjahr: 32,50 Mio. t) und die Russlands um 0,50 Mio. t auf 13,00 Mio. t (Vorjahr: 16,60 Mio. t). Die weltweite Maiserzeugung 2024/25 verringert sich damit zum vorigen Report um 1,38 Mio. t auf 1.217,19 Mio. t und fällt um 8,73 Mio. t kleiner aus als 2023/24. Durch den Bestandsaufbau im Vorjahr bleibt das Maisangebot allerdings im Jahresabstand nur um 0,17 Mio. t kleiner; es legt aber der Verbrauch um 5,97 Mio. t zu. Daraus resultiert ein zum Vormonat um 4,85 Mio. t angehobener Bestandsabbau von 6,13 Mio. t auf 306,52 Mio. t oder 25,06% des Verbrauchs.

EU erntet und importiert bei Verbrauchseinschränkung weniger Mais als vor einem Jahr

Unverändert zum September setzt das US-Agrarressort die aktuelle Maisernte der EU bei 59,00 Mio. t - gegenüber 2023/24 ein Minus von 2,45 Mio. t - an und erwartet einen Importbedarf - ebenfalls gleich wie im September - von 19,00 Mio. t (Vorjahr: 19,50 Mio. t) zur Deckung des Eigenbedarfs von 75,30 Mio. t (Vorjahr: 77,10 Mio. t). Auf Seite der Exporteure revidiert der WASDE unter anderem die Maisausfuhren der Ukraine um 1,00 Mio. t auf 23,00 Mio. t nach unten und die des größten Lieferanten am Weltmarkt, der USA, um 0,64 Mio. t auf 59,06 Mio. t (Vorjahr: 58,23 Mio. t) hinauf.

USA, Brasilien und China als größte Player im globalen Maisgeschehen

Nummer zwei beim Maisexport hinter den USA bleibt Brasilien mit 49,00 Mio. t nach 46,00 Mio.t im Vorjahr. Trotz einer Kürzung der Endlagerprognose um 1,49 Mio. t auf 50,77 Mio. t (13,33% des Verbrauchs) kommt es in den USA zu einem Lageraufbau um 6,05 Mio. t Mais. Mit 386,18 Mio. t Erzeugung (Vorjahr: 389,67 Mio. t) und 321,71 Mio. t Verbrauch sind die Vereinigten Staaten von Amerika auch größter Produzent und Konsument von Mais auf der Welt. Es folgt Brasilien mit 127,00 Mio. t Maisernte (2023/24: 122,00 Mio. t). Zweitgrößter Maisverbraucher ist China mit 313,00 Mio. t (Vorjahr: 307,00 Mio. t) bei 292,00 Mio. t Eigenproduktion (Vorjahr: 288,84 Mio.t). Das Reich der Mitte sitzt auch auf den größten Maisreserven der Welt - 209,34 Mio. t sind 68,30% der globalen Endlager - und hat damit 66,88% seines Jahresverbrauchs auf Lager (Ratio stock to use weltweit: 25,06%).

Globale Bilanzen von Futtergetreide und Getreide insgesamt negativ

Es ist auch die gesamte Futtergetreidebilanz der Welt mit einem Bestandsabbau um 10,72 Mio. t auf 332,35 Mio. t bei 1.510,83 Mio. t Verbrauch (Ratio stock to use: 22,00%) negativ. Dabei senkt das USDA die globale Futtergetreideproduktion um 2,34 Mio. t, weil es unter anderem die Gerstenernten der EU, Russlands und des Vereinigten Königreichs nach unten korrigiert. Auch die gesamte Getreidebilanz der Welt fällt nach einem marginalen Plus im vorigen Wirtschaftsjahr 2024/25 mit einem Bestandsabbau um 16,81 Mio. t auf 27,18% des Verbrauchs negativ aus.

Überschuss an Sojabohnen häuft sich wie in den zwei Jahren zuvor 2024-25 weiter an

Wie in den beiden Wirtschaftsjahren zuvor häufen sich 2024/25 die Sojabohnenlager der Welt noch weiter an - sie legen um 22,28 Mio. t auf 33,44% des Verbrauchs 134,65 Mio. t von 402,72 Mio. t) zu. Die Sojabohnenproduktion nimmt zum Vorjahr um 34,21 Mio. t auf 428,92 Mio. t zu, der Verbrauch nur um 18,92 Mio. t auf 402,72 Mio. t. Die Sojabohnenlager wachsen auf Seite der Exporteure in den USA, in Argentinien und Brasilien sowie beim größten Importeur, China. China kauft bei 126,90 Mio. t Verbrauch 109,00 Mio. t Sojabohnen - 25,41% der globalen Erzeugung und 60,05% des Welthandelsvolumens - am Weltmarkt ein. Die größten Exporteure sind wiederum Brasilien mit 105,00 Mio. t Sojabohnen und 21,00 Mio. t Sojaschrot, die USA mit 50,35 Mio. t Bohnen und 15,88 Mio. t Schrot, Argentinien mit 4,50 Mio. t Bohnen und 27,30 Mio. t Schrot sowie Paraguay mit 7,30 Mio. t Bohnen.

Auch gesamte globale Ölsaatenbilanz überschüssig - weniger Ölsaaten in EU und Ukraine

Überschüssig mit einem Zuwachs der Produktion von 29,76 Mio. t auf 687,32 Mio. t und des Verbrauchs von nur 12,70 Mio. t auf 557,69 Mio. t ist auch die globale Ölsaatenbilanz. Die Endlager türmen sich um weitere 19,50 Mio. t auf 150,85 Mio. t auf.
 
Das USDA senkt gegenüber dem Vormonat die Erzeugung von Raps in der EU, in Moldawien und der Ukraine sowie ebenfalls in der Ukraine die von Sojabohnen, was auch deren Export schmälert. Dafür soll Moldawien mehr Sonnenblumenkerne einfahren können als bisher prognostiziert.

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