Prognosen für die EU-Versorgungsbilanzen 2025/26 im Überblick - Stand August 2025
EU-Ernten von Mais und Sonnenblumen über den Sommer stark geschrumpft
Der Vergleich der aktuellen Bilanzschätzungen des US-Agrarresorts im WASDE-Bericht, des internationalen Getreiderates im GMR und der EU-Kommission weisen starke Differenzen bei Verbrauch, Import und Entwicklung der Endlager bei Mais und Weizen auf und zeigen, die Weizenbilanz der EU werde vor allem von ihrem Exporterfolg abhängen.
Gegenüber Juni sind in allen Prognosen insbesondere die Ernteerwartungen für Mais in der EU deutlich geschrumpft. Jüngst kürzte die Europäische Kommission (EK) ihre Schätzung gegenüber Juni um 7,0 Mio. t auf 57,6 Mio. t. Im Vergleich zur August-Schätzung sind das 2,6 Mio. t weniger. Ursache ist vor allem Hitze und Dürre in Ost- und Südost-Europa. Beispielsweise setzt die EK die Prognose für die Körnermaisernte Ungarns von Juni bis August um 1,4 Mio. t von 6,2 auf knapp 4,8 Mio. t herab - bei rund 4,5 Mio. t Eigenbedarf. Dramatisch auch das Schrumpfen der Ernteerwartungen für Rumänien über den Sommer von 10,5 auf 6,6 Mio. t Mais oder für Bulgarien von 3,0 Mio. t auf 1,4 Mio. t. Auch USDA und IGC nahmen ihre Prognosen für die Maisernte der EU kontinuierlich zurück.
Mit deutlichen Ertragseinbußen in Rumänien und Bulgarien nimmt die EK auch Abstriche an den Prognosen für die Sonnenblumenerzeugung der Union 2025 vor. Gegenüber August senkt sie die Ernte um 5,3% auf 8,7 Mio. t. Anhebungen gibt es im Monatsabstand für Raps um 1,6% und Sojabohnen um 2,9%.
Mit deutlichen Ertragseinbußen in Rumänien und Bulgarien nimmt die EK auch Abstriche an den Prognosen für die Sonnenblumenerzeugung der Union 2025 vor. Gegenüber August senkt sie die Ernte um 5,3% auf 8,7 Mio. t. Anhebungen gibt es im Monatsabstand für Raps um 1,6% und Sojabohnen um 2,9%.
Prognosen für Maisbilanzen der EU liegen stark auseinander
Die Prognosen von USDA und IGC gehen von einem ziemlich eng beieinander und auch nahezu auf Vorjahresniveau liegenden Maisverbrauch der EU zwischen 77 und 78 Mio. t aus. Daraus folgern unisono stetige Anhebungen der Importprognosen, um die kleiner werdende Eigenversorgung zu kompensieren. USDA und IGC revidieren die Maiseinfuhren in die Union auf mittlerweile 22,0 Mio. t nach oben (2024/25: 19,7 - 20,0 Mio. t), um damit halbwegs ausgeglichene beziehungsweise nur geringfügig negative Bilanzen mit -0,3 Mio. t bis 0,4 Mio. t Lagerabbau zu erreichen. Da liegt die EK völlig anders: Obwohl die EU 2025 mit nur mehr 57,6 Mio. t und um 2,0 Mio. t weniger Mais als im Vorjahr rechne könne und mit 81,8 Mio. t sogar um 2,0 Mio. t mehr verbrauchen soll, reduziert die Brüsseler Behörde die Maiseinfuhren gegenüber Juni sogar um 0,3 Mio. t sowie gegenüber 2024/25 um 2,0 Mio. t auf 18,8 Mio. t. Die EK setzt nun einen Lagerabbau um 5,9 5,4 Mio. t an, nachdem sie im Juni noch von 0,7 Mio. t Aufbau gesprochen hat. Dabei liegt die Endlagerschätzung der Kommission mit 13,6 Mio. t Mais rund doppelt so hoch wie die im WASDE und GMR.
Ausgleich der Weizenbilanzen 2025/26 hängt vom Exporterfolg ab
Alle drei Ersteller der Prognosen haben ihre Schätzungen der Weizenernte der EU seit Juni hinaufgeschraubt. USDA und IGC liegen bei Weizen gesamt aktuell bei gut 138 bis knapp 139 Mio. t, die EK bei 128,1 Mio. t Weichweizen und 8,3 Mio. t Durum - also nicht weit davon entfernt. Die Erntemenge übertrifft das Vorjahr deutlich um - je nach Prognose - bis zu rund 19 Mio. t, der Verbrauch soll um 2 bis 3 Mio. t auf bis zu 112 Mio. t zulegen.
Die Bilanzprognosen differieren aber auch beim Weizen gewaltig, wobei Einigkeit nur darin besteht, dass die Europäische Union 2025/26 für einen halbwegs Ausgleich der Bilanz weniger Weizen als im Vorjahr werde importieren und deutlich mehr exportieren müsse. Das USDA setzt die Einfuhren bei 6,5 Mio. t um 4,2 Mio. t niedriger als im Vorjahr an, der IGC bei 6,8 Mio. t um 4,9 Mio. t niedriger und die EK (Weichweizen und Durum) mit 5,7 Mio. t ebenfalls um 4,2 Mio. t niedriger an. Das wären 42% weniger Weizenimport. Die Exportprognosen lauten im WASDE 32,5 Mio. t (+5,5 Mio. t zum Vorjahr), im GMR auch 32,5 Mio. t (+4,3 Mio. t) sowie bei der EK (Weichweizen und Durum) 30,7 Mio. t beziehungsweise 4,8 Mio. t oder 18% mehr als 2024/25. Tatsächlich weisen die jüngsten Exportdaten der EU-Kommission für die ersten acht Wochen des Wirtschaftsjahres 2025/26 (01.07. bis 24.08.) aber mit 2,7 Mio. t Weizenausfuhr einen Rückstand zur gleichen Periode des Vorjahres um 1,6 Mio. oder 38% aus. Die Einfuhren haben in diesem Zeitraum um 23% abgenommen.
Die Bilanzprognosen differieren aber auch beim Weizen gewaltig, wobei Einigkeit nur darin besteht, dass die Europäische Union 2025/26 für einen halbwegs Ausgleich der Bilanz weniger Weizen als im Vorjahr werde importieren und deutlich mehr exportieren müsse. Das USDA setzt die Einfuhren bei 6,5 Mio. t um 4,2 Mio. t niedriger als im Vorjahr an, der IGC bei 6,8 Mio. t um 4,9 Mio. t niedriger und die EK (Weichweizen und Durum) mit 5,7 Mio. t ebenfalls um 4,2 Mio. t niedriger an. Das wären 42% weniger Weizenimport. Die Exportprognosen lauten im WASDE 32,5 Mio. t (+5,5 Mio. t zum Vorjahr), im GMR auch 32,5 Mio. t (+4,3 Mio. t) sowie bei der EK (Weichweizen und Durum) 30,7 Mio. t beziehungsweise 4,8 Mio. t oder 18% mehr als 2024/25. Tatsächlich weisen die jüngsten Exportdaten der EU-Kommission für die ersten acht Wochen des Wirtschaftsjahres 2025/26 (01.07. bis 24.08.) aber mit 2,7 Mio. t Weizenausfuhr einen Rückstand zur gleichen Periode des Vorjahres um 1,6 Mio. oder 38% aus. Die Einfuhren haben in diesem Zeitraum um 23% abgenommen.
Bilanzprognosen für Weizen differieren ebenfalls stark
Interessant wird es bei den Differenzen in der Schätzung der Endbestandsentwicklung: Das USDA kommt auf einen leichten Lageraufbau von gut 0,2 Mio. t auf 12,6 Mio. t, der IGC auf 1,3 Mio. t Lageraufbau auf 11,4 Mio. t, die EK aber auf 0,6 Mio. t Lagerabbau, wobei alleine die Endbestände von Weichweizen gegenüber dem Vorjahr um 1,2 Mio. t schrumpfen sollen, während die Durumbestände um gut 0,5 Mio.t anschwellen. Schon für 2024/25 liegen die Endlagerdaten für die EU deutlich auseinander: Der WASDE-Report ist da bei knapp 12,4 Mio. t Weizen und 3,4 Mio. t Lagerabbau, der GMR bei 10,1 Mio. t und minus 6,8 Mio. t sowie die Kommission bei 8,9 Mio. t und minus 8,5 Mio. t.
Jedenfalls bleibt die Weizenbilanz der EU eng: Laut USDA bei 8,7% Endlageranteil am Verbrauch (Definition stock to use: Prozentanteil Endbestand am Binnenverbrauch und Export), gemäß IGC bei 7,9% und nach den Berechnungen aus den Kommissionszahlen bei 7,4%. Zum Vergleich: Laut aktuellem IGC-GMR sind es weltweit 32,4%, bei der Gruppe der Exportländer (Argentinien, Australien, EU, Kanada, Kasachstan, Russland, Ukraine und USA) 15,3% und davon alleine in den USA 43,4%.
Jedenfalls bleibt die Weizenbilanz der EU eng: Laut USDA bei 8,7% Endlageranteil am Verbrauch (Definition stock to use: Prozentanteil Endbestand am Binnenverbrauch und Export), gemäß IGC bei 7,9% und nach den Berechnungen aus den Kommissionszahlen bei 7,4%. Zum Vergleich: Laut aktuellem IGC-GMR sind es weltweit 32,4%, bei der Gruppe der Exportländer (Argentinien, Australien, EU, Kanada, Kasachstan, Russland, Ukraine und USA) 15,3% und davon alleine in den USA 43,4%.
Neuer Info-Service der Wiener Produktenbörse vergleicht marktrelevante Prognosen
Die Börse für landwirtschaftliche Produkte in Wien stellt in anlassbezogenem Abstand als Info-Service und Orientierungshilfe für alle Marktteilnehmer Überblicke über marktrelevante Prognosen zu den Versorgungsbilanzen europäischen Märkte zur Verfügung. Diese stellen die jeweiligen Prognosen als Download (siehe unten PDF "Update-Bilanzen-EU-August2025.pdf") auf einen Blick dar und erklären die Entwicklung der Trends. Der folgende Bericht vergleicht die aktuellen August-Prognosen des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA-WASDE-Report), des Internationalen Getreiderats (IGC-GMR) und der europäischen Kommission (EK) mit den Daten aus unserem letzten Update mit den Zahlen vom Juni.